Wie der Burda-Verlag seine digitale Zukunft sieht.
Zu jeder Revolution gehört die große Geste, die knackige Parole, damit auch klar wird, dass da nichts weniger als eine Revolution im Gange ist. Auf große Gesten hat man sich beim Berliner Axel-Springer-Verlag schon immer verstanden. Es verwundert also wenig, dass der Vorstandschef Mathias Döpfner, 50, die Frage nach bezahlten Artikeln auf der Webseite der Bild-Zeitung nun zum finalen Scheideweg des deutschen Verlagswesens erklärt. Soll heißen: Geld für digitale Inhalte - wenn das nicht läuft, dann läuft bald nichts mehr.
Bei Fragen wie diesen geht es natürlich auch immer um Deutungshoheit, und Paul-Bernhard Kallen, 56, Vorstandschef von Hubert Burda Media, ist es sichtbar wichtig zu sagen, dass er das alles ein wenig anders sieht. Die Frage von Bezahlinhalten sei die Entscheidungsschlacht für die Buchverlage. Für Zeitschriften - Burda hat derzeit insgesamt mehr als 220 Titel - gelte das aber keinesfalls. Und über Zeitungen will er gar nicht sprechen. "Wir haben keine Bild-Zeitung," sagte Kallen beim Jahrespressegespräch des Verlags. Man hat den Eindruck, dass er darüber ganz froh ist.
Der Burda-Verlag bittet seit kurzer Zeit auch seine Online-Leser zur Kasse. Und setzt damit ein deutliches Signal.
Das Onlineangebot des Burda-Magazins Focus sieht Kallen jedenfalls als eine Art Gratis-Tageszeitung im Netz. Es klingt nicht so, als ob bei focus.de demnächst große Teile der Inhalte für die Nutzer kostenpflichtig würden. Gleichzeitig wollen die Münchner im Herbst auch mit einer deutschen Version der Huffington Post starten, sozusagen der Inbegriff der Gratiskultur im Internet.
Der Medienkonzern Burda, das ist die Botschaft, sucht auf anderem Weg den Erfolg im Digitalen. Die Zukunft, so Kallen, liege nicht alleine im digitalen Abo, sondern im digitalen Handel. "Wir leben in einer Konvergenz von Handel und Medien". Handelsunternehmen würden im Internet zu Medienunternehmen - und umgekehrt. Wie zum Beispiel Burda: Zum Konzern gehört inzwischen unter anderem Zooplus, Europas größter Internetanbieter für Heimtierprodukte, mit einem Umsatz von zuletzt 319 Millionen Euro. Mit dem Urlaubsportal Holidaycheck - hier arbeiten 76 IT-Spezialisten und 40 Journalisten - wird Umsatz und Gewinn gemacht. Das soziale Netzwerk Xing gehört jetzt voll zum Konzern. Und auch mit Partnervermittlung im Internet ist Burda im Geschäft. Gut 60 Prozent der gesamten Erlöse würden mittlerweile mit Konsumenten direkt gemacht, berichtet Kallen, sei es über eine Umsatzbeteiligung bei Transaktionen, sei es über Abonnements oder Handel: "Das ist eine sehr gesunde Entwicklung." Die Bedeutung des klassischen Anzeigengeschäftes sinke dadurch immer weiter. "Die Abhängigkeit von Mediaagenturen pulverisiert sich gerade".
Das ist auch im Burda-Geschäftsbericht, auf dessen Cover "Wer sich bewegt, kann Neues erreichen" steht, abzulesen. Der Umsatz stieg 2012 um zwölf Prozent auf 2,45 Milliarden Euro. Und auch in diesem Jahr sollen die Erlöse wieder um zehn bis 15 Prozent zulegen und damit deutlich stärker als bei vielen anderen Verlagshäusern. "Das ist eine Geschwindigkeit, mit der wir uns wohl fühlen," meint Kallen. Zukäufe schließt er dabei nicht aus, etwa in Russland, wo angeblich Springer an einen Verkauf seiner Beteiligungen denkt. Dort sei zuletzt der Umsatz zwar um 15 Prozent zurückgegangen, weil nun Straßenkioske auf der innersten Fahrspur verboten wurden. Dadurch wurden weniger Zeitschriften verkauft. Aber Kallen sagt: "Wir fühlen uns in Russland als Marktführer und wollen diese Position ausbauen."
Die entscheidenden Schlachten, so viel soll wohl klar werden, die will Burda an anderer Stelle schlagen.
Zu jeder Revolution gehört die große Geste, die knackige Parole, damit auch klar wird, dass da nichts weniger als eine Revolution im Gange ist. Auf große Gesten hat man sich beim Berliner Axel-Springer-Verlag schon immer verstanden. Es verwundert also wenig, dass der Vorstandschef Mathias Döpfner, 50, die Frage nach bezahlten Artikeln auf der Webseite der Bild-Zeitung nun zum finalen Scheideweg des deutschen Verlagswesens erklärt. Soll heißen: Geld für digitale Inhalte - wenn das nicht läuft, dann läuft bald nichts mehr.
Bei Fragen wie diesen geht es natürlich auch immer um Deutungshoheit, und Paul-Bernhard Kallen, 56, Vorstandschef von Hubert Burda Media, ist es sichtbar wichtig zu sagen, dass er das alles ein wenig anders sieht. Die Frage von Bezahlinhalten sei die Entscheidungsschlacht für die Buchverlage. Für Zeitschriften - Burda hat derzeit insgesamt mehr als 220 Titel - gelte das aber keinesfalls. Und über Zeitungen will er gar nicht sprechen. "Wir haben keine Bild-Zeitung," sagte Kallen beim Jahrespressegespräch des Verlags. Man hat den Eindruck, dass er darüber ganz froh ist.
Der Burda-Verlag bittet seit kurzer Zeit auch seine Online-Leser zur Kasse. Und setzt damit ein deutliches Signal.
Das Onlineangebot des Burda-Magazins Focus sieht Kallen jedenfalls als eine Art Gratis-Tageszeitung im Netz. Es klingt nicht so, als ob bei focus.de demnächst große Teile der Inhalte für die Nutzer kostenpflichtig würden. Gleichzeitig wollen die Münchner im Herbst auch mit einer deutschen Version der Huffington Post starten, sozusagen der Inbegriff der Gratiskultur im Internet.
Der Medienkonzern Burda, das ist die Botschaft, sucht auf anderem Weg den Erfolg im Digitalen. Die Zukunft, so Kallen, liege nicht alleine im digitalen Abo, sondern im digitalen Handel. "Wir leben in einer Konvergenz von Handel und Medien". Handelsunternehmen würden im Internet zu Medienunternehmen - und umgekehrt. Wie zum Beispiel Burda: Zum Konzern gehört inzwischen unter anderem Zooplus, Europas größter Internetanbieter für Heimtierprodukte, mit einem Umsatz von zuletzt 319 Millionen Euro. Mit dem Urlaubsportal Holidaycheck - hier arbeiten 76 IT-Spezialisten und 40 Journalisten - wird Umsatz und Gewinn gemacht. Das soziale Netzwerk Xing gehört jetzt voll zum Konzern. Und auch mit Partnervermittlung im Internet ist Burda im Geschäft. Gut 60 Prozent der gesamten Erlöse würden mittlerweile mit Konsumenten direkt gemacht, berichtet Kallen, sei es über eine Umsatzbeteiligung bei Transaktionen, sei es über Abonnements oder Handel: "Das ist eine sehr gesunde Entwicklung." Die Bedeutung des klassischen Anzeigengeschäftes sinke dadurch immer weiter. "Die Abhängigkeit von Mediaagenturen pulverisiert sich gerade".
Das ist auch im Burda-Geschäftsbericht, auf dessen Cover "Wer sich bewegt, kann Neues erreichen" steht, abzulesen. Der Umsatz stieg 2012 um zwölf Prozent auf 2,45 Milliarden Euro. Und auch in diesem Jahr sollen die Erlöse wieder um zehn bis 15 Prozent zulegen und damit deutlich stärker als bei vielen anderen Verlagshäusern. "Das ist eine Geschwindigkeit, mit der wir uns wohl fühlen," meint Kallen. Zukäufe schließt er dabei nicht aus, etwa in Russland, wo angeblich Springer an einen Verkauf seiner Beteiligungen denkt. Dort sei zuletzt der Umsatz zwar um 15 Prozent zurückgegangen, weil nun Straßenkioske auf der innersten Fahrspur verboten wurden. Dadurch wurden weniger Zeitschriften verkauft. Aber Kallen sagt: "Wir fühlen uns in Russland als Marktführer und wollen diese Position ausbauen."
Die entscheidenden Schlachten, so viel soll wohl klar werden, die will Burda an anderer Stelle schlagen.