Wie es studentischen Hilfskräften ergeht, die monatelang kein Gehalt bekommen - weil eine EDV-Panne Tausende Auszahlungen blockiert
Zuerst wundert man sich, dass die Überweisung ausbleibt, man hängt sich ans Telefon, fragt nach, wird vertröstet. Am Ende wird der Autorin dieser Zeilen das Geld knapp werden so wie Tausenden anderen Studenten in Nordrhein-Westfalen auch. Vor allem, wenn die Miete für Juli fällig ist. Seit Wochen blicken viele studentische Hilfskräfte auf bedrohliche Kontoauszüge. Das Landesamt für Besoldung und Versorgung (LBV) schuldet wegen einer Software-Umstellung fast 5000 Uni-Mitarbeitern die Gehälter für April und Mai. Es klingt wie eine Geschichte aus Griechenland.
Anrufen, nachfragen, vertröstet werden: studentische Hilfskräfte in NRW warten auf ihr Geld
Volker Bertz ist wütend, vor allem aber enttäuscht. 'Es gab keine Vorwarnung, keine Informationen, einfach nichts', sagt der 26-jährige Lehramtsstudent. Im März ist er mit seiner Freundin zusammengezogen. 'Da sind natürlich extrem viele Kosten auf uns zugekommen.' Das April-Gehalt der beiden war für die Kaution eingeplant. Bertz ist studentischer Mitarbeiter an der Universität Köln, seine Freundin hat kürzlich das Referendariat begonnen. Sie bekommen ihre Gehälter vom Landesbesoldungsamt in Düsseldorf, normalerweise. Zusammen kommen sie auf 1430 Euro im Monat. 'Aber die Kohle ist wochenlang nicht überwiesen worden, obwohl wir das Geld dringend brauchten', sagt Bertz. Anderswo hätten Angestellte die Arbeit längst niedergelegt, sagt er. Erst im Mai erfährt der angehende Lehrer durch Kommilitonen von der EDV-Panne beim Amt. Da hat er bereits sein Konto überzogen.
'Wir wissen, dass die derzeitige Situation für viele studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte nicht einfach ist, aber wir versuchen, die ausstehenden Gehaltszahlungen so schnell wie möglich zu bearbeiten', sagt Wolfgang Pohl, stellvertretender Leiter der Behörde. Die Umstellung auf ein neues Bezügeverfahren zu Semesterbeginn hatte bei den Neu- und Wiedereinstellungen die Verzögerungen verursacht. Die neue Software sei mittlerweile nicht mehr das Problem, heißt es in einer Stellungnahme. 'Unsere Mitarbeiter müssen jetzt etliche Fälle manuell bearbeiten, so schnell kommen wir leider nicht hinterher.' Das zuständige nordrhein-westfälische Finanzministerium erklärt, das Landesamt habe die Hochschulen mehrmals über Probleme bei der Gehaltsauszahlung informiert. Es arbeite nun 'mit Hochdruck' daran, die Gehälter für April auszuzahlen. Das solle bis Juni abgeschlossen sein. Auf den Schreibtischen im Landesbesoldungsamt türmen sich derweil die Papierstapel: Für den Monat April müssen noch rund 5500 Gehälter bearbeitet werden, für Mai sind es 4100. Zusätzlich zur EDV-Panne macht der Behörde die hohe Anzahl neuer Hilfskräften zu schaffen. In diesem Semester seien es 19000 statt 13000. 'Vermutlich liegt der Anstieg am doppelten Abitur-Jahrgang', mutmaßt Pohl.
Die Telefonleitungen der Behörde sind seit Wochen überlastet. Studenten hängen stundenlang in der Warteschleife - bis sie dann einen Mitarbeiter an den Hörer bekommen, der ihnen sagt: 'Also bis Juli ist nichts zu machen.' Aber auch das sind nur Prognosen. Denn wann das Land wieder zuverlässig zahlt, ist noch nicht abzusehen. Einige Hochschulen im Bundesland haben daher kurzfristig Maßnahmen ergriffen. Die Universität Münster geht in Vorkasse und hat mittlerweile 135 Hilfskräften bis zu 80 Prozent der Vergütung überwiesen. 'Wir wollen verhindern, dass die Betroffenen in finanzielle Bedrängnisse kommen', sagt ein Uni-Sprecher.
Volker Bertz hatte mehr Glück als andere, seine Akte gelangte vor einigen Tagen in die Hände eines Sachbearbeiters. Seit Mitte des Monats hat der Student wieder Geld. Jetzt heißt es für ihn erst mal, Schulden abbezahlen. Die Autorin dieses Textes wartet noch auf ihre Gehälter. Bald sind es 510 Euro, die ausstehen. Der einzige Trost: Wenigstens gibt es dann auf einen Schlag einen Geldsegen, den man als Student sonst nicht gewohnt ist.
Zuerst wundert man sich, dass die Überweisung ausbleibt, man hängt sich ans Telefon, fragt nach, wird vertröstet. Am Ende wird der Autorin dieser Zeilen das Geld knapp werden so wie Tausenden anderen Studenten in Nordrhein-Westfalen auch. Vor allem, wenn die Miete für Juli fällig ist. Seit Wochen blicken viele studentische Hilfskräfte auf bedrohliche Kontoauszüge. Das Landesamt für Besoldung und Versorgung (LBV) schuldet wegen einer Software-Umstellung fast 5000 Uni-Mitarbeitern die Gehälter für April und Mai. Es klingt wie eine Geschichte aus Griechenland.
Anrufen, nachfragen, vertröstet werden: studentische Hilfskräfte in NRW warten auf ihr Geld
Volker Bertz ist wütend, vor allem aber enttäuscht. 'Es gab keine Vorwarnung, keine Informationen, einfach nichts', sagt der 26-jährige Lehramtsstudent. Im März ist er mit seiner Freundin zusammengezogen. 'Da sind natürlich extrem viele Kosten auf uns zugekommen.' Das April-Gehalt der beiden war für die Kaution eingeplant. Bertz ist studentischer Mitarbeiter an der Universität Köln, seine Freundin hat kürzlich das Referendariat begonnen. Sie bekommen ihre Gehälter vom Landesbesoldungsamt in Düsseldorf, normalerweise. Zusammen kommen sie auf 1430 Euro im Monat. 'Aber die Kohle ist wochenlang nicht überwiesen worden, obwohl wir das Geld dringend brauchten', sagt Bertz. Anderswo hätten Angestellte die Arbeit längst niedergelegt, sagt er. Erst im Mai erfährt der angehende Lehrer durch Kommilitonen von der EDV-Panne beim Amt. Da hat er bereits sein Konto überzogen.
'Wir wissen, dass die derzeitige Situation für viele studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte nicht einfach ist, aber wir versuchen, die ausstehenden Gehaltszahlungen so schnell wie möglich zu bearbeiten', sagt Wolfgang Pohl, stellvertretender Leiter der Behörde. Die Umstellung auf ein neues Bezügeverfahren zu Semesterbeginn hatte bei den Neu- und Wiedereinstellungen die Verzögerungen verursacht. Die neue Software sei mittlerweile nicht mehr das Problem, heißt es in einer Stellungnahme. 'Unsere Mitarbeiter müssen jetzt etliche Fälle manuell bearbeiten, so schnell kommen wir leider nicht hinterher.' Das zuständige nordrhein-westfälische Finanzministerium erklärt, das Landesamt habe die Hochschulen mehrmals über Probleme bei der Gehaltsauszahlung informiert. Es arbeite nun 'mit Hochdruck' daran, die Gehälter für April auszuzahlen. Das solle bis Juni abgeschlossen sein. Auf den Schreibtischen im Landesbesoldungsamt türmen sich derweil die Papierstapel: Für den Monat April müssen noch rund 5500 Gehälter bearbeitet werden, für Mai sind es 4100. Zusätzlich zur EDV-Panne macht der Behörde die hohe Anzahl neuer Hilfskräften zu schaffen. In diesem Semester seien es 19000 statt 13000. 'Vermutlich liegt der Anstieg am doppelten Abitur-Jahrgang', mutmaßt Pohl.
Die Telefonleitungen der Behörde sind seit Wochen überlastet. Studenten hängen stundenlang in der Warteschleife - bis sie dann einen Mitarbeiter an den Hörer bekommen, der ihnen sagt: 'Also bis Juli ist nichts zu machen.' Aber auch das sind nur Prognosen. Denn wann das Land wieder zuverlässig zahlt, ist noch nicht abzusehen. Einige Hochschulen im Bundesland haben daher kurzfristig Maßnahmen ergriffen. Die Universität Münster geht in Vorkasse und hat mittlerweile 135 Hilfskräften bis zu 80 Prozent der Vergütung überwiesen. 'Wir wollen verhindern, dass die Betroffenen in finanzielle Bedrängnisse kommen', sagt ein Uni-Sprecher.
Volker Bertz hatte mehr Glück als andere, seine Akte gelangte vor einigen Tagen in die Hände eines Sachbearbeiters. Seit Mitte des Monats hat der Student wieder Geld. Jetzt heißt es für ihn erst mal, Schulden abbezahlen. Die Autorin dieses Textes wartet noch auf ihre Gehälter. Bald sind es 510 Euro, die ausstehen. Der einzige Trost: Wenigstens gibt es dann auf einen Schlag einen Geldsegen, den man als Student sonst nicht gewohnt ist.