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Viele Spuren führen zur Hisbollah

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Bulgarien fahndet nach zwei Verdächtigen, die hinter Anschlag in Burgas stehen sollen.

München - Bulgarien will wegen des Anschlags auf einen Bus israelischer Touristen mit sechs Toten zwei Terrorverdächtige vor Gericht bringen, die nach Angaben der Sicherheitsbehörden in Sofia dem  –militärischen Flügel der libanesischen Hisbollah-Miliz angehören sollen. Das Innenministerium veröffentlichte die Identität der beiden Männer sowie Fahndungsbilder. Demnach handelt es sich um den 1980 in Australien geborenen Meliad Farah, der auch den Namen Hussein Hussein benutzte, sowie um Hassan El Hajj Hassan, einen 25 Jahre alten kanadischen Bürger. Beide besitzen zudem offenbar einen libanesischen Pass und sollen sich im Libanon aufhalten, wie die Ermittler in Sofia weiter mitteilten. Es gebe "gute Gründe anzunehmen", dass sie dem militärischen Flügel der Hisbollah angehörten.



Bei dem Anschlag am 18. Juli 2012 am Flughafen der Schwarzmeerstadt Burgas waren fünf Israelis und der bulgarische Busfahrer getötet worden.

Bei dem Anschlag am 18. Juli 2012 am Flughafen der Schwarzmeerstadt Burgas waren fünf Israelis und der bulgarische Busfahrer getötet worden. Ein trotz DNA-Spuren bisher nicht identifizierter Mann hatte versucht, eine in seinem Rucksack verstaute Bombe im Gepäckraum des Busses zu deponieren. Es kam zu einer Explosion, bei der auch er ums Leben kam. Die beiden nun identifizierten Verdächtigen sollen mit ihm in enger Verbindung gestanden haben. Sie hielten sich laut dem Innenministerium vom 28. Juni an bis zum Tag des Anschlags in verschiedenen Städten an der bulgarischen Schwarzmeerküste auf. Unter falschen Namen wie Brian Jeremiah Jameson, Jacque Felipe Martin and Ralph William Rico mieteten sie sich in Hotels ein und beschafften sich einen Mietwagen.

Europol-Direktor Rob Wainwright bestätigte laut der Nachrichtenagentur Associated Press, dass der Sprengsatz eigentlich während der Fahrt per Fernzündung hätte ausgelöst werden sollen. Das habe sich aus der Untersuchung der Überreste des Zünders ergeben. In diesem Fall wären wohl wesentlich mehr Menschen ums Leben gekommen. Das spricht für die Theorie der Ermittler, dass der dritte Beteiligte nicht als Selbstmordattentäter sterben wollte, sondern entweder seine mutmaßlichen Komplizen ihn in die Luft sprengten oder die Bombe versehentlich früher als geplant detonierte.

Eine Vielzahl von Indizien spricht für eine Beteiligung der Hisbollah an dem Attentat. So ergaben die Ermittlungen, dass die Verdächtigen eine Vielzahl von Telefonaten mit Teilnehmern im Libanon führten, teils mit Nummern, die sich hochrangigen Hisbollah-Funktionären zuordnen lassen. Die gefälschten Papiere, die sie benutzten, ließen sich zu einer von der Hisbollah kontrollierten Druckwerkstatt in Beirut zurückverfolgen. Die regierungskritische israelische Zeitung Haaretz berichtet zudem, die Bauart des Sprengsatzes sei identisch mit Bomben, die israelische Sicherheitskräfte im August 2012 in einem Versteck in Nazareth gefunden hatten. Sie sollen von Drogenschmugglern im Auftrag der Hisbollah über die Grenze gebracht worden sein. Ein identischer Sprengsatz sei Anfang 2012 zudem in einem Lagerhaus in Bangkok entdeckt worden, das der schwedisch-libanesische Doppelstaatler und mutmaßliche Hisbollah-Mann Hussein Atris angemietet hatte. Er steht derzeit in Thailand vor Gericht, bestreitet aber jegliche Verbindungen zu der Schiitenmiliz.

Die EU fügte am Freitag den "militärischen Arm der Hisbollah und alle ihm nachgeordneten Organisationen" offiziell zu ihrer Liste terroristischer Organisationen hinzu.

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