Eine fiktive Band wirbt für Girokonten und erobert Teenieherzen
Das Grundrezept für Boygroups funktioniert immer. Man nehme einen hochgewachsenen blonden Schönling, einen wilden Rocker mit Tattoo, einen Nerd mit Brille sowie einen Langweiler, der keinen bestimmten Typ verkörpert, und stelle sie im Musikvideo wahlweise auf einen regenüberströmten Straßenasphalt oder an einen schier endlosen Sandstrand - natürlich in gleichfarbiger Kleidung. Den Erfolg dieses einfachen Prinzips der Stereotypen haben Bands wie die Backstreet Boys oder "N Sync in den Neunzigerjahren zur Genüge belegt. Jetzt profitiert davon jemand, den man eigentlich nicht mit Teeniemusik in Verbindung bringt. Hinter der neuesten Band, die die Zimmerwände pubertierender Mädchen ziert, steht kein amerikanischer Musikmanager, sondern die Sparkasse.
Die fiktive Band Boyalarm im Video zu "Love can kill"
In einem Werbespot für das Girokonto der Banken jubelt die aus der "Heute Show" bekannte Komikerin Martina Hill einer fiktiven Boygroup namens Boyalarm zu, deren Mitglieder selbst gar nicht richtig zu sehen sind. Doch im Hintergrund der Werbung läuft ihre Single "Love can kill", und ein am Rand eingeblendeter Hinweis verweist auf die Homepage mit dem dazugehörigen Musikvideo - in dem man alle Klischees zusammengerührt hat. Kreischende Fans, kurze Badehosen, selbst die Szene im strömenden Regen, in der sich die "Sänger" mit offenen Hemden durch die nassen Haare fahren, fehlt nicht.
Doch spätestens, wenn sich die Jungs gegenseitig mit Wasser aus grünen, elefantenförmigen Gießkannen überschütten, sollte dem Zuschauer eigentlich klar werden: Das kann keine echte Band, das kann nur Satire sein. Was eigentlich als Persiflage auf Plastikboys im Musikbusiness gedacht war, ist jetzt kurioserweise selbst in den Charts vertreten. Bei Viva liegt der Musikclip aus der Sparkassen-Werbung seit Wochen in den Top 50 der am meisten geklickten Videos, die Jugendzeitschrift Bravo versorgt ihre Leserschaft mit Berichten wie "So ticken Boyalarm wirklich". Dabei kommt der Song von zwei professionellen Studiosängern, bestätigt ein Sprecher des deutschen Sparkassenverbands: "Wir haben bewusst einen Song produzieren lassen, der eine eingängige Melodie und damit Hitpotenzial hat."
Die Werbestrategie scheint aufzugehen, Boyalarm hat schon mehr als 7000 Likes auf Facebook, das Video auf Youtube wurde über 20000-mal geklickt. Gemeinsam mit der Werbeagentur Exit Media dreht die Sparkasse den Hype um die Boygroup immer weiter, hat auf ihrer Homepage fiktive Profile der Bandmitglieder erstellt (Foto:oh) sowie eine Tour, bei der schon beim ersten Termin klar ist, dass auch die Auftritte nur Fake sind - der Wietzendorfer Vogelstimmen-Imitatorenclub oder das Euskirchener Salzstangen-Wettessen sind Orte für die vermeintliche Tournee.
"Man muss für die jugendliche Zielgruppe heute anders werben als noch vor ein paar Jahren", sagt der Sprecher. Wenn es weiter so gut läuft, schließt er auch künftige Sparkassen-Werbespots mit Boyalarm nicht aus. Vielleicht nehmen es die Fans der Bank aber auch irgendwann übel, dass ihre neuen Lieblinge nur für eine Werbung kreiert worden sind. Dann hätte die Sparkasse genau das Gegenteil von dem erreicht, was sie eigentlich wollte. Die Bravo bereitet ihr Publikum bereits vorsichtig auf diese Enttäuschung vor: "Ganz ernst nehmen kann man Aaron, Marc, Ricky und Lenny nicht", schreibt die Zeitschrift. In Interviews erzählten sie "gerne mal Schwachsinn".
Das Grundrezept für Boygroups funktioniert immer. Man nehme einen hochgewachsenen blonden Schönling, einen wilden Rocker mit Tattoo, einen Nerd mit Brille sowie einen Langweiler, der keinen bestimmten Typ verkörpert, und stelle sie im Musikvideo wahlweise auf einen regenüberströmten Straßenasphalt oder an einen schier endlosen Sandstrand - natürlich in gleichfarbiger Kleidung. Den Erfolg dieses einfachen Prinzips der Stereotypen haben Bands wie die Backstreet Boys oder "N Sync in den Neunzigerjahren zur Genüge belegt. Jetzt profitiert davon jemand, den man eigentlich nicht mit Teeniemusik in Verbindung bringt. Hinter der neuesten Band, die die Zimmerwände pubertierender Mädchen ziert, steht kein amerikanischer Musikmanager, sondern die Sparkasse.
Die fiktive Band Boyalarm im Video zu "Love can kill"
In einem Werbespot für das Girokonto der Banken jubelt die aus der "Heute Show" bekannte Komikerin Martina Hill einer fiktiven Boygroup namens Boyalarm zu, deren Mitglieder selbst gar nicht richtig zu sehen sind. Doch im Hintergrund der Werbung läuft ihre Single "Love can kill", und ein am Rand eingeblendeter Hinweis verweist auf die Homepage mit dem dazugehörigen Musikvideo - in dem man alle Klischees zusammengerührt hat. Kreischende Fans, kurze Badehosen, selbst die Szene im strömenden Regen, in der sich die "Sänger" mit offenen Hemden durch die nassen Haare fahren, fehlt nicht.
Doch spätestens, wenn sich die Jungs gegenseitig mit Wasser aus grünen, elefantenförmigen Gießkannen überschütten, sollte dem Zuschauer eigentlich klar werden: Das kann keine echte Band, das kann nur Satire sein. Was eigentlich als Persiflage auf Plastikboys im Musikbusiness gedacht war, ist jetzt kurioserweise selbst in den Charts vertreten. Bei Viva liegt der Musikclip aus der Sparkassen-Werbung seit Wochen in den Top 50 der am meisten geklickten Videos, die Jugendzeitschrift Bravo versorgt ihre Leserschaft mit Berichten wie "So ticken Boyalarm wirklich". Dabei kommt der Song von zwei professionellen Studiosängern, bestätigt ein Sprecher des deutschen Sparkassenverbands: "Wir haben bewusst einen Song produzieren lassen, der eine eingängige Melodie und damit Hitpotenzial hat."
Die Werbestrategie scheint aufzugehen, Boyalarm hat schon mehr als 7000 Likes auf Facebook, das Video auf Youtube wurde über 20000-mal geklickt. Gemeinsam mit der Werbeagentur Exit Media dreht die Sparkasse den Hype um die Boygroup immer weiter, hat auf ihrer Homepage fiktive Profile der Bandmitglieder erstellt (Foto:oh) sowie eine Tour, bei der schon beim ersten Termin klar ist, dass auch die Auftritte nur Fake sind - der Wietzendorfer Vogelstimmen-Imitatorenclub oder das Euskirchener Salzstangen-Wettessen sind Orte für die vermeintliche Tournee.
"Man muss für die jugendliche Zielgruppe heute anders werben als noch vor ein paar Jahren", sagt der Sprecher. Wenn es weiter so gut läuft, schließt er auch künftige Sparkassen-Werbespots mit Boyalarm nicht aus. Vielleicht nehmen es die Fans der Bank aber auch irgendwann übel, dass ihre neuen Lieblinge nur für eine Werbung kreiert worden sind. Dann hätte die Sparkasse genau das Gegenteil von dem erreicht, was sie eigentlich wollte. Die Bravo bereitet ihr Publikum bereits vorsichtig auf diese Enttäuschung vor: "Ganz ernst nehmen kann man Aaron, Marc, Ricky und Lenny nicht", schreibt die Zeitschrift. In Interviews erzählten sie "gerne mal Schwachsinn".