Warum ein Jürgen statt einer Katrin für die Grünen ins TV ging
Es ist ja in jüngster Zeit viel vom Ende des weißen Mannes die Rede gewesen, der künftig nicht mehr die Geschicke der Welt bestimmen werde. Da kann man es dem weißen Mann kaum verdenken, wenn er die ihm verbleibende Zeit optimal nutzt, für ein paar Kriege, Börsencrashs oder Auftritte in der ARD.
V.l.n.r: Gregor Gisy (Die Linke), Rainer Brüderle (FDP) und Jürgen Trittin (Grüne)
Am Montagabend durften drei weiße Männer (genauer: drei zum Teil fernsehkompatibel angebräunte ältere Herren) eine Stunde des Abendprogramms füllen. Streng genommen waren es sogar fünf, da einen Tag nach dem sogenannten TV-Duell zum sogenannten TV-Dreikampf nicht nur Gregor Gysi von der Linken, Rainer Brüderle von der FDP und Jürgen Trittin von den Grünen erschienen waren, sondern auch Sigmund Gottlieb vom Bayerischen Rundfunk sowie Jörg Schönenborn vom Westdeutschen Pendant. Schönenborn wird am Donnerstag 49 Jahre alt und war mit Abstand der Jüngste in der Runde. Der nächstjüngere Teilnehmer war Jürgen Trittin. Er wird nächstes Jahr 60.
Die Zusammensetzung war insofern erstaunlich, als die Grünen neben dem Spitzenkandidaten Trittin auch eine Spitzenkandidatin haben, die Katrin Göring-Eckardt heißt, 47 Jahre alt ist und der Runde schon allein deshalb gut getan hätte. Ungefähr so hatte man das Signal ja auch allgemein gedeutet, als die Parteimitglieder Göring-Eckardt zur Kandidatin ihrer Wahl gekürt hatten: Endlich mal ein neues (oder jedenfalls nicht ganz so altes) Gesicht. Und dann stand am Montag eben doch wieder Trittin da. Neben Brüderle. Wahrscheinlich hätte Göring-Eckardt auch einfach nur dastehen und gar nichts sagen können und trotzdem ein paar Stimmen für die Grünen gesammelt. Am nächsten Tag zeigte sie übrigens im Bundestag, dass sie die Runde wohl auch rhetorisch noch hätte bereichern können.
Also, warum?
Weil, heißt es in der Pressestelle der Grünen, die Spitzenkandidaten sich die Fernsehtermine fein säuberlich untereinander aufgeteilt hätten. So sei unter anderem vorgesehen, dass Göring-Eckardt in der sogenannten Berliner Runde drei Tage vor der Wahl sitze, außerdem am Abend nach der Bayernwahl bei Günther Jauch, ferner in einer Ausgabe der Sendung "Hart aber fair" (und Jürgen Trittin in einer anderen). Am Dienstagabend sollte sie zudem am sogenannten Wahlcheck des ZDF teilnehmen, während im zweiten Teil dieses Formats am Mittwoch dann wiederum Jürgen Trittin vertreten sein sollte. Mag ja alles sein. Die Herrenrunde vom Montagabend dürfte trotzdem hängen bleiben.
Bleibt die Frage, warum Gysi da war. Die Linke hat ja nicht nur zwei Spitzenkandidaten, sondern ein aus acht Menschen bestehendes sogenanntes Spitzenteam, zu dem auch Sahra Wagenknecht, 44, zählt. Die hätte vielleicht auch ganz gern neben Rainer Brüderle gestanden. Zumindest für diese eine Stunde.
Aber so ist das mit dem weißen Mann, er zeigt erstaunliche Beharrungskräfte, und man sollte sich nicht zu sicher sein, dass er in Gestalt von Gysi, Brüderle, Trittin nicht auch noch 2017 das Abendprogramm bestreiten darf. Die Debatte an und für sich war jedenfalls gar nicht mal so übel.
Es ist ja in jüngster Zeit viel vom Ende des weißen Mannes die Rede gewesen, der künftig nicht mehr die Geschicke der Welt bestimmen werde. Da kann man es dem weißen Mann kaum verdenken, wenn er die ihm verbleibende Zeit optimal nutzt, für ein paar Kriege, Börsencrashs oder Auftritte in der ARD.
V.l.n.r: Gregor Gisy (Die Linke), Rainer Brüderle (FDP) und Jürgen Trittin (Grüne)
Am Montagabend durften drei weiße Männer (genauer: drei zum Teil fernsehkompatibel angebräunte ältere Herren) eine Stunde des Abendprogramms füllen. Streng genommen waren es sogar fünf, da einen Tag nach dem sogenannten TV-Duell zum sogenannten TV-Dreikampf nicht nur Gregor Gysi von der Linken, Rainer Brüderle von der FDP und Jürgen Trittin von den Grünen erschienen waren, sondern auch Sigmund Gottlieb vom Bayerischen Rundfunk sowie Jörg Schönenborn vom Westdeutschen Pendant. Schönenborn wird am Donnerstag 49 Jahre alt und war mit Abstand der Jüngste in der Runde. Der nächstjüngere Teilnehmer war Jürgen Trittin. Er wird nächstes Jahr 60.
Die Zusammensetzung war insofern erstaunlich, als die Grünen neben dem Spitzenkandidaten Trittin auch eine Spitzenkandidatin haben, die Katrin Göring-Eckardt heißt, 47 Jahre alt ist und der Runde schon allein deshalb gut getan hätte. Ungefähr so hatte man das Signal ja auch allgemein gedeutet, als die Parteimitglieder Göring-Eckardt zur Kandidatin ihrer Wahl gekürt hatten: Endlich mal ein neues (oder jedenfalls nicht ganz so altes) Gesicht. Und dann stand am Montag eben doch wieder Trittin da. Neben Brüderle. Wahrscheinlich hätte Göring-Eckardt auch einfach nur dastehen und gar nichts sagen können und trotzdem ein paar Stimmen für die Grünen gesammelt. Am nächsten Tag zeigte sie übrigens im Bundestag, dass sie die Runde wohl auch rhetorisch noch hätte bereichern können.
Also, warum?
Weil, heißt es in der Pressestelle der Grünen, die Spitzenkandidaten sich die Fernsehtermine fein säuberlich untereinander aufgeteilt hätten. So sei unter anderem vorgesehen, dass Göring-Eckardt in der sogenannten Berliner Runde drei Tage vor der Wahl sitze, außerdem am Abend nach der Bayernwahl bei Günther Jauch, ferner in einer Ausgabe der Sendung "Hart aber fair" (und Jürgen Trittin in einer anderen). Am Dienstagabend sollte sie zudem am sogenannten Wahlcheck des ZDF teilnehmen, während im zweiten Teil dieses Formats am Mittwoch dann wiederum Jürgen Trittin vertreten sein sollte. Mag ja alles sein. Die Herrenrunde vom Montagabend dürfte trotzdem hängen bleiben.
Bleibt die Frage, warum Gysi da war. Die Linke hat ja nicht nur zwei Spitzenkandidaten, sondern ein aus acht Menschen bestehendes sogenanntes Spitzenteam, zu dem auch Sahra Wagenknecht, 44, zählt. Die hätte vielleicht auch ganz gern neben Rainer Brüderle gestanden. Zumindest für diese eine Stunde.
Aber so ist das mit dem weißen Mann, er zeigt erstaunliche Beharrungskräfte, und man sollte sich nicht zu sicher sein, dass er in Gestalt von Gysi, Brüderle, Trittin nicht auch noch 2017 das Abendprogramm bestreiten darf. Die Debatte an und für sich war jedenfalls gar nicht mal so übel.