Der Bummelstudent gehört zu den unausrottbaren Zerrbildern des deutschen Hochschulwesens. Landläufigen Anekdoten meist älterer Semester zufolge ist er idealerweise männlich, hat lange keinen Friseur gesehen, erhebt sich gegen Mittag aus seinem müffelnden Bett, um nach einem ausführlichen Mensabesuch das erste, bevorzugt geisteswissenschaftliche Buch zur Hand zu nehmen. Den Abend verbringt er klugschwätzend auf Partys bevor er den Tag mit einem Joint in der Wohngemeinschaft abrundet.
Das Statistische Bundesamt hat am Montag Zahlen vorgelegt, die solche Figuren wieder aus der Gruft der Vorurteile auferstehen lassen könnten. Demnach schaffen nicht einmal 40 Prozent aller Hochschulabsolventen ihren Abschluss innerhalb der Regelstudienzeit. 39,3 Prozent waren es genau im Prüfungsjahr 2012. Gesteht man den Jungakademikern noch zwei weitere Semester zu, so schaffen immerhin gut drei Viertel ihren Abschluss. Was freilich gleichzeitig bedeutet, dass fast jeder Vierte die vorgegebene Zeit um mehr als ein Jahr überschreitet. Eine Erhebung vor zwei Jahren hatte bereits ähnliche Ergebnisse erbracht. Machen es sich so viele junge Menschen in einem akademischen Kokon bequem?
Ordendlich feiern, ausschlafen und dann ein geisteswissenschaftliches Buch lesen - das ist das landlaufige Bild vom Bummelstudenten.
Mit der Regelstudienzeit geben die Hochschulen vor, wie viele Semester ein Studium dauern sollte. Die Zahl ist wichtig zum Beispiel für Bafög-Empfänger, die nur unter bestimmten Voraussetzungen auch nach dem Ende der Regelstudienzeit Unterstützung erhalten. Zudem werden in einzelnen Bundesländern wie Bremen Langzeit-Studiengebühren fällig, falls die Vorgaben deutlich überschritten werden.
Die langen Studienzeiten beschäftigen die Politik schon lange. In Baden-Württemberg beispielsweise hat sich der Landtag wiederholt mit dem Thema befasst. Projekte für eine bessere Lehre an den Hochschulen wurden gestartet, zwischenzeitlich Langzeitgebühren eingeführt, Tutoren sollten ihre Studierenden schneller zum Examen führen, ein Landeslehrpreis belohnte erfolgreiche Programme für ein kürzeres Studium. Damit konnte man die Studiendauer deutlich verkürzen. In der Spitze im Jahr 1991 waren 13,4 Semester ins Land gegangen, ehe der durchschnittliche Uni-Student im Südwesten endlich fertig war.
Diese Erfahrungen lenken den Blick auf die eigentlichen Ursachen: die Studienbedingungen. Wo brillante Professoren mit Hilfe elektronischer Medien kleine Gruppen betreuen, lässt sich erfolgreicher studieren als bei lustlosen Dozenten in überfüllten Hörsälen. Hinzu kommen die Lebensumstände der Studierenden: Viele jobben und schaffen daher ein geringeres Pensum oder müssen ein Kind betreuen. Der Bummelstudent dagegen dürfte die seltene Ausnahme sein. Für seine typischen Eigenschaften lieferten die Statistiker nur ein Indiz: Am häufigsten findet man Langzeitstudenten unter Germanisten. Über die Ursachen kann man nur spekulieren. Vielleicht bereitet Lyrik und Prosa besonders lange Freude.
Das Statistische Bundesamt hat am Montag Zahlen vorgelegt, die solche Figuren wieder aus der Gruft der Vorurteile auferstehen lassen könnten. Demnach schaffen nicht einmal 40 Prozent aller Hochschulabsolventen ihren Abschluss innerhalb der Regelstudienzeit. 39,3 Prozent waren es genau im Prüfungsjahr 2012. Gesteht man den Jungakademikern noch zwei weitere Semester zu, so schaffen immerhin gut drei Viertel ihren Abschluss. Was freilich gleichzeitig bedeutet, dass fast jeder Vierte die vorgegebene Zeit um mehr als ein Jahr überschreitet. Eine Erhebung vor zwei Jahren hatte bereits ähnliche Ergebnisse erbracht. Machen es sich so viele junge Menschen in einem akademischen Kokon bequem?
Ordendlich feiern, ausschlafen und dann ein geisteswissenschaftliches Buch lesen - das ist das landlaufige Bild vom Bummelstudenten.
Mit der Regelstudienzeit geben die Hochschulen vor, wie viele Semester ein Studium dauern sollte. Die Zahl ist wichtig zum Beispiel für Bafög-Empfänger, die nur unter bestimmten Voraussetzungen auch nach dem Ende der Regelstudienzeit Unterstützung erhalten. Zudem werden in einzelnen Bundesländern wie Bremen Langzeit-Studiengebühren fällig, falls die Vorgaben deutlich überschritten werden.
Die langen Studienzeiten beschäftigen die Politik schon lange. In Baden-Württemberg beispielsweise hat sich der Landtag wiederholt mit dem Thema befasst. Projekte für eine bessere Lehre an den Hochschulen wurden gestartet, zwischenzeitlich Langzeitgebühren eingeführt, Tutoren sollten ihre Studierenden schneller zum Examen führen, ein Landeslehrpreis belohnte erfolgreiche Programme für ein kürzeres Studium. Damit konnte man die Studiendauer deutlich verkürzen. In der Spitze im Jahr 1991 waren 13,4 Semester ins Land gegangen, ehe der durchschnittliche Uni-Student im Südwesten endlich fertig war.
Diese Erfahrungen lenken den Blick auf die eigentlichen Ursachen: die Studienbedingungen. Wo brillante Professoren mit Hilfe elektronischer Medien kleine Gruppen betreuen, lässt sich erfolgreicher studieren als bei lustlosen Dozenten in überfüllten Hörsälen. Hinzu kommen die Lebensumstände der Studierenden: Viele jobben und schaffen daher ein geringeres Pensum oder müssen ein Kind betreuen. Der Bummelstudent dagegen dürfte die seltene Ausnahme sein. Für seine typischen Eigenschaften lieferten die Statistiker nur ein Indiz: Am häufigsten findet man Langzeitstudenten unter Germanisten. Über die Ursachen kann man nur spekulieren. Vielleicht bereitet Lyrik und Prosa besonders lange Freude.