Paul Verhoeven hat mit „RoboCop“ die Geschichte vom Roboter erzählt, der das Verbrechen in Detroit eindämmen soll, weil die Menschen, deren Aufgabe das wäre, dem nicht gewachsen sind – oder jedenfalls nicht so effizient wie eine Maschine. In seinem Film wird ein Cyborg erfunden, ein Mischwesen aus computergesteuerter Technik und dem Polizisten Alex Murphy, das im Lauf des Films herausfinden muss, ob es als autonomes Waffensystem wirklich der bessere Gesetzeshüter ist. „RoboCop“ wurde ein Klassiker der Science-Fiction. Das war 1987.
Regisseur José Padilha bei der Hollywoodpremiere von "RoboCop".
Inzwischen, ein paar Kriege später, sind autonome Waffensysteme Teil der Gegenwart. Für ein Remake von „RoboCop“ hält sich Regisseur José Padilha nicht mit der Erfindung von Kampfrobotern auf, sondern kommentiert ihren militärischen Einsatz. Er zeigt, wie die USA im Jahr 2028 wenig zimperlich für Ordnung in Iran sorgt: Roboter stapfen von Tür zu Tür, scannen die zivile Bevölkerung und kategorisieren sie als verdächtige oder unverdächtige Subjekte. Dabei stellt Padilha nicht nur eine beiläufige Referenz zu Verhoevens Film her, an dessen Kampfmaschine ED-209 die Roboter hier erinnern, sondern er persifliert die amerikanische Idee, Bewohner anderer Länder durch ein Friedensdiktat zu kooperativen Untertanen zu machen.
Um aber bei „RoboCop“ zu bleiben, kehrt der Film nach dieser kurzen Einstimmung zurück nach Detroit. Dort wird der Einsatz von Robotern im Ausland zwar gutgeheißen, bei der eigenen Polizei aber will man nicht so gerne mit Kampfmaschinen konfrontiert werden. Da will man Menschen sehen, auch wenn die Herstellerfirma der Roboter noch so laut beteuert, dass Menschen Fehler machen, Skrupel haben, zu langsam, zu sentimental oder zu korrupt dafür sind, Ordnung und Gerechtigkeit in den Städten Amerikas herzustellen.
Natürlich verzichten diese Hersteller nicht auf ihr Geschäft, und die Marketingabteilung hat den Plan, eine Maschine zu entwickeln, die genug menschliche Anmutung besitzt, um ihre künstliche Intelligenz vergessen zu lassen. Was man dafür braucht, sind ein paar Körperteile und ein Gehirn, und das findet man auch hier bei Alex Murphy, dem loyalen Cop, der ein Attentat gerade noch überlebt hat und bereit ist für die Wiederherstellung als Roboter.
Zu den schönsten Sequenzen von José Padilhas Film gehört die Gehirnwäsche des Wissenschaftlers Norton, den Gary Oldman als einen klassischen Mad Scientist spielt, der ausschließlich zum Wohl der Menschheit beitragen will, dann aber dem Angebot ungezügelter Experimentiermöglichkeiten doch nicht widersteht, obwohl seine Finanziers sichtlich keine sonderlich humanitären Interessen verfolgen. Oldman also bastelt für die Überreste von Alex Murphy einen stählernen Körper. Das menschliche Gehirn in ihm aber arbeitet anders, als es für den Roboter-Cop vorgesehen war. Mehrmals muss Norton die Frage überdenken, ob es sich bei dieser Erfindung um Alex Murphy im Innern einer Maschine handeln wird, oder um eine Maschine, die sich für Alex Murphy hält, und die Antworten fallen ungünstig für Alex Murphy aus.
Einmal werden die Fähigkeiten von RoboCop getestet, indem er sich einer Hundertschaft gewöhnlicher Kampfroboter entgegenstellt, und er stapft so siegreich durch sie hindurch als wäre er John Wayne. Aber sogar seiner ungerührten Miene merkt man danach an, dass er noch behaftet ist von dem, was hier als menschlicher Makel gilt – von Emotionen wie Wut, wie Schadenfreude.
Letztlich wird die Sentimentalität den Polizisten Murphy und mit ihm die Bewohner von Detroit retten. Wie das Original ist auch dieses „RoboCop“-Remake durchsetzt von Mediensatire, von Einsprengseln einer Talkshow, deren Gastgeber Samuel L. Jackson spielt, manisch von der Frisur bis zur Wortwahl, und der den Zuschauern klarmacht, wo jedermanns Prioritäten bei der Verteidigung Amerikas liegen sollen. Jacksons Show verleiht der alten These, wonach Paranoia zur Realität wird, sobald sie in den Medien ankommt, neue Aktualität, und den Film unterlegt sie mit Amüsement. Das Lachen bleibt dem Zuschauer gelegentlich im Hals stecken.
Regisseur José Padilha bei der Hollywoodpremiere von "RoboCop".
Inzwischen, ein paar Kriege später, sind autonome Waffensysteme Teil der Gegenwart. Für ein Remake von „RoboCop“ hält sich Regisseur José Padilha nicht mit der Erfindung von Kampfrobotern auf, sondern kommentiert ihren militärischen Einsatz. Er zeigt, wie die USA im Jahr 2028 wenig zimperlich für Ordnung in Iran sorgt: Roboter stapfen von Tür zu Tür, scannen die zivile Bevölkerung und kategorisieren sie als verdächtige oder unverdächtige Subjekte. Dabei stellt Padilha nicht nur eine beiläufige Referenz zu Verhoevens Film her, an dessen Kampfmaschine ED-209 die Roboter hier erinnern, sondern er persifliert die amerikanische Idee, Bewohner anderer Länder durch ein Friedensdiktat zu kooperativen Untertanen zu machen.
Um aber bei „RoboCop“ zu bleiben, kehrt der Film nach dieser kurzen Einstimmung zurück nach Detroit. Dort wird der Einsatz von Robotern im Ausland zwar gutgeheißen, bei der eigenen Polizei aber will man nicht so gerne mit Kampfmaschinen konfrontiert werden. Da will man Menschen sehen, auch wenn die Herstellerfirma der Roboter noch so laut beteuert, dass Menschen Fehler machen, Skrupel haben, zu langsam, zu sentimental oder zu korrupt dafür sind, Ordnung und Gerechtigkeit in den Städten Amerikas herzustellen.
Natürlich verzichten diese Hersteller nicht auf ihr Geschäft, und die Marketingabteilung hat den Plan, eine Maschine zu entwickeln, die genug menschliche Anmutung besitzt, um ihre künstliche Intelligenz vergessen zu lassen. Was man dafür braucht, sind ein paar Körperteile und ein Gehirn, und das findet man auch hier bei Alex Murphy, dem loyalen Cop, der ein Attentat gerade noch überlebt hat und bereit ist für die Wiederherstellung als Roboter.
Zu den schönsten Sequenzen von José Padilhas Film gehört die Gehirnwäsche des Wissenschaftlers Norton, den Gary Oldman als einen klassischen Mad Scientist spielt, der ausschließlich zum Wohl der Menschheit beitragen will, dann aber dem Angebot ungezügelter Experimentiermöglichkeiten doch nicht widersteht, obwohl seine Finanziers sichtlich keine sonderlich humanitären Interessen verfolgen. Oldman also bastelt für die Überreste von Alex Murphy einen stählernen Körper. Das menschliche Gehirn in ihm aber arbeitet anders, als es für den Roboter-Cop vorgesehen war. Mehrmals muss Norton die Frage überdenken, ob es sich bei dieser Erfindung um Alex Murphy im Innern einer Maschine handeln wird, oder um eine Maschine, die sich für Alex Murphy hält, und die Antworten fallen ungünstig für Alex Murphy aus.
Einmal werden die Fähigkeiten von RoboCop getestet, indem er sich einer Hundertschaft gewöhnlicher Kampfroboter entgegenstellt, und er stapft so siegreich durch sie hindurch als wäre er John Wayne. Aber sogar seiner ungerührten Miene merkt man danach an, dass er noch behaftet ist von dem, was hier als menschlicher Makel gilt – von Emotionen wie Wut, wie Schadenfreude.
Letztlich wird die Sentimentalität den Polizisten Murphy und mit ihm die Bewohner von Detroit retten. Wie das Original ist auch dieses „RoboCop“-Remake durchsetzt von Mediensatire, von Einsprengseln einer Talkshow, deren Gastgeber Samuel L. Jackson spielt, manisch von der Frisur bis zur Wortwahl, und der den Zuschauern klarmacht, wo jedermanns Prioritäten bei der Verteidigung Amerikas liegen sollen. Jacksons Show verleiht der alten These, wonach Paranoia zur Realität wird, sobald sie in den Medien ankommt, neue Aktualität, und den Film unterlegt sie mit Amüsement. Das Lachen bleibt dem Zuschauer gelegentlich im Hals stecken.