Ex-Präsident Sarkozy soll in Parteispenden-Affäre aussagen. Es geht um mehrere Treffen mit der reichsten Frau Frankreichs
Paris - Eigentlich sollte Nicolas Sarkozy schon diese Woche vor dem Untersuchungsrichter Rede und Antwort stehen, aber daraus wurde nichts. Der ehemalige Präsident weilte in Singapur, um auf einer Konferenz über die Weltwirtschaftslage zu referieren. Und ein Gespräch mit dem dortigen Premierminister stand auch auf der Agenda. So wurde der Termin verschoben. Kommende Woche aber wird es wohl so weit sein. Sarkozy, eben noch Weltenlenker, ist vorgeladen.
Noch lacht er: Nicolas Sarkozy
Er soll zu einer Affäre um mutmaßlich illegale Parteispenden aussagen, die immer weitere Kreise zieht. Inzwischen dreht es sich nicht mehr nur um die zweimal etwa 400000 Euro, mit denen die Milliardenerbin Liliane Bettencourt Sarkozys Wahlkampf 2007 gesponsert haben soll. Es geht um mehrere Treffen Sarkozys mit der L"Oréal-Erbin und deren Vermögensverwalter, als Sarkozy schon Präsident war, im November 2008. Diese Treffen fanden zwar im offiziellen Rahmen im Élysée-Palast statt, wurden aber dennoch geheim gehalten. Interessanter ist für die Ermittler allerdings, dass der Vermögensverwalter Patrice de Maistre unmittelbar nach den Treffen zweimal nach Genf reiste, um dort jeweils eine Million Euro in bar abzuheben, und zwar von in Frankreich nicht deklarierten Konten Bettencourts im Steuerparadies Schweiz. So berichtet es die linksliberale Tageszeitung Libération, die dem abgewählten Präsidenten sicher nicht wohlgesonnen ist. Sie zitiert aber aus verlässlicher Quelle, nämlich aus Vernehmungsprotokollen, die ihr zugespielt wurden.
Die Reaktion auf die unzulässige Veröffentlichung aus den Protokollen ließ nicht lang auf sich warten. Sie kam allerdings nicht von Seiten Sarkozys, sondern von seiner ihm treuen Entourage. Vier der insgesamt 14 Personen, gegen die in der Affäre seit Dezember 2011 ermittelt, erhoben am Donnerstag Beschwerde vor Gericht, darunter der frühere Haushalts- und Arbeitsminister Éric Woerth und Bettencourts Vermögensverwalter de Maistre. Woerth sammelte 2007 für Sarkozy Wahlkampfspenden ein und verwaltete als Schatzmeister die Finanzen der Partei. Wegen der Verdächtigungen musste er 2010 sein Ministeramt niederlegen.
Untersuchungsrichter Jean-Michel Gentil geht laut Libération nun der Frage nach, was mit dem Schwarzgeld geschah. Brauchte es die reichste Frau Frankreichs für ihren Lebenswandel? Oder mussten verdiente Mitarbeiter des siegreichen Präsidenten für ihre Mühen entschädigt werden? Es wäre eine neue Piste auf der Suche nach den verschwundenen Millionen. Auf die Fährte gelockt haben den Untersuchungsrichter nicht nur Aussagen der Sekretärin Bettencourts, sondern auch Eintragungen in den offiziellen und privaten Kalendern Sarkozys. Gentil hat sie im Juli beschlagnahmt. Offensichtlich fand er darin neue Spuren, denen er nun nachgeht. Möglicherweise ist sein Suchen aber auch vergeblich. De Maistre beteuerte, dass die Bargeldabbuchungen rein zufällig mit den Treffen im Élysée zusammenfielen und nichts mit illegaler Parteienfinanzierung zu tun haben. Andererseits brachte der Untersuchungsrichter ihn schon in Erklärungsnöte. Er kann nachweisen, dass der Vermögensverwalter am letzten Januartag 2007 mit 50000 Euro in bar aus der Schweiz nach Paris reiste und dort noch am Abend Woerth traf. Sie kamen auf einer Veranstaltung für die größten Spender der Partei zusammen - Sarkozy war anwesend. Erlaubt sind nach diversen Skandalen in Frankreich nur noch Spenden in Höhe von maximal 7500 Euro pro Person, aus versteuertem Vermögen.
In dem Kalender von Sarkozy sind dieses Treffen und weitere mit dem Vermögensverwalter von Bettencourt angeblich notiert. Alle deuten jeweils auf eine Geldübergabe hin. Aber fanden sie wirklich statt? Und wenn ja, was geschah dort? Das wird eine der Fragen sein, die der Untersuchungsrichter Sarkozy stellen möchte. Seinem ehemaligen Schatzmeister Woerth hat er dazu schon befragt. Aber der erinnerte sich nicht mehr. Sarkozy dürfte es nicht anders ergehen.
Paris - Eigentlich sollte Nicolas Sarkozy schon diese Woche vor dem Untersuchungsrichter Rede und Antwort stehen, aber daraus wurde nichts. Der ehemalige Präsident weilte in Singapur, um auf einer Konferenz über die Weltwirtschaftslage zu referieren. Und ein Gespräch mit dem dortigen Premierminister stand auch auf der Agenda. So wurde der Termin verschoben. Kommende Woche aber wird es wohl so weit sein. Sarkozy, eben noch Weltenlenker, ist vorgeladen.
Noch lacht er: Nicolas Sarkozy
Er soll zu einer Affäre um mutmaßlich illegale Parteispenden aussagen, die immer weitere Kreise zieht. Inzwischen dreht es sich nicht mehr nur um die zweimal etwa 400000 Euro, mit denen die Milliardenerbin Liliane Bettencourt Sarkozys Wahlkampf 2007 gesponsert haben soll. Es geht um mehrere Treffen Sarkozys mit der L"Oréal-Erbin und deren Vermögensverwalter, als Sarkozy schon Präsident war, im November 2008. Diese Treffen fanden zwar im offiziellen Rahmen im Élysée-Palast statt, wurden aber dennoch geheim gehalten. Interessanter ist für die Ermittler allerdings, dass der Vermögensverwalter Patrice de Maistre unmittelbar nach den Treffen zweimal nach Genf reiste, um dort jeweils eine Million Euro in bar abzuheben, und zwar von in Frankreich nicht deklarierten Konten Bettencourts im Steuerparadies Schweiz. So berichtet es die linksliberale Tageszeitung Libération, die dem abgewählten Präsidenten sicher nicht wohlgesonnen ist. Sie zitiert aber aus verlässlicher Quelle, nämlich aus Vernehmungsprotokollen, die ihr zugespielt wurden.
Die Reaktion auf die unzulässige Veröffentlichung aus den Protokollen ließ nicht lang auf sich warten. Sie kam allerdings nicht von Seiten Sarkozys, sondern von seiner ihm treuen Entourage. Vier der insgesamt 14 Personen, gegen die in der Affäre seit Dezember 2011 ermittelt, erhoben am Donnerstag Beschwerde vor Gericht, darunter der frühere Haushalts- und Arbeitsminister Éric Woerth und Bettencourts Vermögensverwalter de Maistre. Woerth sammelte 2007 für Sarkozy Wahlkampfspenden ein und verwaltete als Schatzmeister die Finanzen der Partei. Wegen der Verdächtigungen musste er 2010 sein Ministeramt niederlegen.
Untersuchungsrichter Jean-Michel Gentil geht laut Libération nun der Frage nach, was mit dem Schwarzgeld geschah. Brauchte es die reichste Frau Frankreichs für ihren Lebenswandel? Oder mussten verdiente Mitarbeiter des siegreichen Präsidenten für ihre Mühen entschädigt werden? Es wäre eine neue Piste auf der Suche nach den verschwundenen Millionen. Auf die Fährte gelockt haben den Untersuchungsrichter nicht nur Aussagen der Sekretärin Bettencourts, sondern auch Eintragungen in den offiziellen und privaten Kalendern Sarkozys. Gentil hat sie im Juli beschlagnahmt. Offensichtlich fand er darin neue Spuren, denen er nun nachgeht. Möglicherweise ist sein Suchen aber auch vergeblich. De Maistre beteuerte, dass die Bargeldabbuchungen rein zufällig mit den Treffen im Élysée zusammenfielen und nichts mit illegaler Parteienfinanzierung zu tun haben. Andererseits brachte der Untersuchungsrichter ihn schon in Erklärungsnöte. Er kann nachweisen, dass der Vermögensverwalter am letzten Januartag 2007 mit 50000 Euro in bar aus der Schweiz nach Paris reiste und dort noch am Abend Woerth traf. Sie kamen auf einer Veranstaltung für die größten Spender der Partei zusammen - Sarkozy war anwesend. Erlaubt sind nach diversen Skandalen in Frankreich nur noch Spenden in Höhe von maximal 7500 Euro pro Person, aus versteuertem Vermögen.
In dem Kalender von Sarkozy sind dieses Treffen und weitere mit dem Vermögensverwalter von Bettencourt angeblich notiert. Alle deuten jeweils auf eine Geldübergabe hin. Aber fanden sie wirklich statt? Und wenn ja, was geschah dort? Das wird eine der Fragen sein, die der Untersuchungsrichter Sarkozy stellen möchte. Seinem ehemaligen Schatzmeister Woerth hat er dazu schon befragt. Aber der erinnerte sich nicht mehr. Sarkozy dürfte es nicht anders ergehen.