Gute Idee: Die Protestbewegung Occupy Wall Street erwirbt Schulden, um sie dann zu erlassen
Es ist seit dem Herbst etwas ruhig um die New Yorker Protestbewegung Occupy Wall Street geworden. Nach der Schließung des Camps im Zucotti Park Mitte November hatte sich die Bewegung vermeintlich zerstreut. Doch mit dem Hurrikan Sandy meldete sich Occupy zurück. Als die staatliche Nothilfestelle Fema und das Rote Kreuz noch Kräfte und Ressourcen sammelten, schlugen die Occupy-Aktivisten schon ihr Hauptquartier in einer Kirche in Brooklyn auf, nannten sich 'Occupy Sandy', organisierten Bergungsfahrten und gaben täglich 10000 Mahlzeiten aus.
Hilfe in der Not: Occupy kauft Schulden auf
Nun rüstet sich die Occupy-Bewegung zu einer neuen, höchst pragmatischen Aktion. Unter dem Schlagwort 'The People"s Bailout' (Der Volksrettungsschirm) sammeln Aktivisten Spenden, um Schulden aufzukaufen und diese dann zu erlassen. Occupy nutzt dabei den verrufenen Graumarkt, der von sogenannten Schuldenmaklern bedient wird. Diese kaufen von Banken und Kreditinstituten für einen Bruchteil des Wertes Privatschulden auf, um sie dann zu Geld zu machen. Es steht den Maklern frei, ob sie den Schuldnern die Eintreiber mit dem Baseballschläger vorbeischicken oder die Schulden zu neuen Paketen schnüren und weiter im Markt verschieben. Die Zinsen, die sich ansammeln, steigern den Wert ja automatisch.
Occupy kauft nun 'distressed debts'. Das sind Schulden, bei denen es so aussichtslos ist, dass sie je zurückgezahlt werden, dass sie jetzt zum Dumpingpreis weiterverkauft werden: Oft im Verhältnis von 30 zu einem Dollar. Solche 'giftigen Schulden' waren in den sogenannten neuen Produkten der Banken wichtig und führten zum 'predatory lending' - zur bewussten Überschuldung von Privatkunden.
Bei einem Testlauf kaufte Occupy Schulden im Wert von 14000 Dollar für 500 Dollar. Der realistische Mittelwert für die Aktion liegt nun bei einem Preis von 100 Dollar für 2000 Dollar Schulden. Die Occupy-Bewegung will vor allem versuchen, überfällige Studentenkredite, Krankenhausrechnungen und Hypotheken von Familien mit Kindern zu kaufen.
Präzise steuern lässt sich der Ankauf nicht. Die Schuldenpakete sind meist nach Zahlen, nicht nach Inhalten gebündelt. Auch kann man sich bei Occupy nicht für so einen Erlass bewerben, dafür ist das System zu undurchschaubar. Doch ein Anfang ist bereits gemacht. Auf der Webseite http://rollingjubilee.org werden nun Spenden gesammelt. Am 15. November ist der offizielle Beginn der Aktion, die mit einer Benefiz-Veranstaltung im Greenwich-Village-Lokal Le Poisson Rouge startet, bei dem unter anderen Musiker von Sonic Youth, Fugazi und TV on the Radio auftreten. 'Wir haben die Banken gerettet, und sie haben uns im Stich gelassen', heißt es im Video dazu. 'Wir schulden ihnen gar nichts. Wir schulden uns gegenseitig alles.'
Es ist seit dem Herbst etwas ruhig um die New Yorker Protestbewegung Occupy Wall Street geworden. Nach der Schließung des Camps im Zucotti Park Mitte November hatte sich die Bewegung vermeintlich zerstreut. Doch mit dem Hurrikan Sandy meldete sich Occupy zurück. Als die staatliche Nothilfestelle Fema und das Rote Kreuz noch Kräfte und Ressourcen sammelten, schlugen die Occupy-Aktivisten schon ihr Hauptquartier in einer Kirche in Brooklyn auf, nannten sich 'Occupy Sandy', organisierten Bergungsfahrten und gaben täglich 10000 Mahlzeiten aus.
Hilfe in der Not: Occupy kauft Schulden auf
Nun rüstet sich die Occupy-Bewegung zu einer neuen, höchst pragmatischen Aktion. Unter dem Schlagwort 'The People"s Bailout' (Der Volksrettungsschirm) sammeln Aktivisten Spenden, um Schulden aufzukaufen und diese dann zu erlassen. Occupy nutzt dabei den verrufenen Graumarkt, der von sogenannten Schuldenmaklern bedient wird. Diese kaufen von Banken und Kreditinstituten für einen Bruchteil des Wertes Privatschulden auf, um sie dann zu Geld zu machen. Es steht den Maklern frei, ob sie den Schuldnern die Eintreiber mit dem Baseballschläger vorbeischicken oder die Schulden zu neuen Paketen schnüren und weiter im Markt verschieben. Die Zinsen, die sich ansammeln, steigern den Wert ja automatisch.
Occupy kauft nun 'distressed debts'. Das sind Schulden, bei denen es so aussichtslos ist, dass sie je zurückgezahlt werden, dass sie jetzt zum Dumpingpreis weiterverkauft werden: Oft im Verhältnis von 30 zu einem Dollar. Solche 'giftigen Schulden' waren in den sogenannten neuen Produkten der Banken wichtig und führten zum 'predatory lending' - zur bewussten Überschuldung von Privatkunden.
Bei einem Testlauf kaufte Occupy Schulden im Wert von 14000 Dollar für 500 Dollar. Der realistische Mittelwert für die Aktion liegt nun bei einem Preis von 100 Dollar für 2000 Dollar Schulden. Die Occupy-Bewegung will vor allem versuchen, überfällige Studentenkredite, Krankenhausrechnungen und Hypotheken von Familien mit Kindern zu kaufen.
Präzise steuern lässt sich der Ankauf nicht. Die Schuldenpakete sind meist nach Zahlen, nicht nach Inhalten gebündelt. Auch kann man sich bei Occupy nicht für so einen Erlass bewerben, dafür ist das System zu undurchschaubar. Doch ein Anfang ist bereits gemacht. Auf der Webseite http://rollingjubilee.org werden nun Spenden gesammelt. Am 15. November ist der offizielle Beginn der Aktion, die mit einer Benefiz-Veranstaltung im Greenwich-Village-Lokal Le Poisson Rouge startet, bei dem unter anderen Musiker von Sonic Youth, Fugazi und TV on the Radio auftreten. 'Wir haben die Banken gerettet, und sie haben uns im Stich gelassen', heißt es im Video dazu. 'Wir schulden ihnen gar nichts. Wir schulden uns gegenseitig alles.'