
Herr Rahbek, 56,4 Prozent Wahlbeteiligung waren es in Dänemark bei der Europawahl. Zufrieden?
Rahbek: Aus Sicht von Voteman würd’ ich sagen: Nein. Die Mission meiner Figur war es ja, ausnahmslos jeden an die Urne zu bringen. Nur jeden Zweiten oder Dritten – das hätte ihm nicht gereicht.
Jetzt haben wir einen Haufen Populisten im Europäischen Parlament. Was hätte Voteman denn dazu gesagt?
Ach, dem ist doch völlig egal, wer oder was gewählt wird. Er interessiert sich allein dafür, dass die Leute überhaupt wählen gehen. Jeder das, was ihm gefällt. In dieser Hinsicht ist Voteman ein echter Demokrat.
https://www.youtube.com/watch?v=FjbBSLZlpsQ
Ihr recht brutales Filmchen stand nur wenige Stunden auf der Webseite des dänischen Parlaments. Doch im Netz lebt es bis heute weiter.
Na ja, das ist schon eine verrückte Erfahrung. Es gibt nur Menschen, die meinen Film mögen oder hassen. Ich hätte nie geglaubt, dass Voteman zu so einem globalen Ding wird. Selbst CNN hat berichtet.
Krawall ist für die Leute halt immer interessant.
Eigentlich war das alles ja eine Notgeburt. Die Zuständigen hatten sich einen viel braveren „Geht-zur-Wahl“-Spot ausgedacht. Aber der funktionierte nicht. In der letzten Minute sollte ich mir dann was völlig Neues aus den Rippen leiern. Da kam mir die Idee mit Voteman als Persiflage auf die B-Action-Movies der Siebzigerjahre. Grindhouse-Filme und Filme im Stil von „Machete“. Kennen Sie den?
Nein. Ist der erst ab 18?
Ich glaube schon. Jedenfalls spiele ich auf diese Filme aus Sex und Gewalt an und mache eine Parodie draus. Man muss ja auffallen, wenn man eine Botschaft hat. Blöd nur, dass ich jetzt die Voteman-Rechte an das dänische Parlament abgegeben habe. Die Figur ist ja weltbekannt. Im Netz gibt es sogar Flip-Flops mit seinem Gesicht. Keine Ahnung, wer daran verdient.
Als Voteman um Hilfe gerufen wird, um die Wahlbeteiligung zu retten, vergnügt er sich gerade mit vier Prostituierten. Das finden Sie lustig, oder?
Das ist doch gar nicht sicher, dass das Prostituierte sind. Aus meiner Sicht machen die das freiwillig.
Frauenverbände sehen das wohl anders.
Die kennen eben nicht die wahre Geschichte. Ich sage Ihnen: Die haben eine echt schöne Zeit miteinander.
Sind Sie auch wählen gegangen?
Logisch. Was meinen Sie, was Voteman sonst mit mir angestellt hätte? In Brüssel und Straßburg werden schließlich Entscheidungen gefällt, die uns alle betreffen.
In Ihrem Land wurde die rechte Dänische Volkspartei stärkste Kraft. Erschreckt Sie das?
Meine politische Meinung möchte ich lieber für mich behalten.