Als Google vor ein paar Jahren anfing, Toyota-Prius-Modelle mit Videokameras, Radargeräten und Lasern zu selbstfahrenden Autos hochzurüsten und auf die Straße zu schicken, sah das ziemlich komisch aus. „Wenn sie mal so ein Google-Fahrzeug gesehen haben, dann sieht das etwa so aus wie eine Mondlandefähre“, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche seinerzeit. Er fand, dass all diese seltsamen Geräte ins Auto gehörten und nicht obendrauf aufs Dach. Es war wahrscheinlich ein gutes Gefühl für einen Manager wie ihn: Solange Google-Autos so aussahen, brauchte man sich in Stuttgart keine Sorgen zu machen.
Jetzt hat Google nachgelegt, und das kleine rundliche Ding, das die Amerikaner auf einem Parkplatz in Kalifornien auffahren ließen, sieht nicht mehr aus wie eine Mondlandefähre, eher wie ein Spielzeug-Auto für Kinder unter zwölf Jahren. Aber – es ist eben doch: ein Auto. Und zwar ein eigenes, ein Google-Auto.
Ein Auto, das eigenständig fährt: Das Google-Car ist mit unzähligen Sensoren ausgestattet. Sie können alles, was Menschen auch können. Vielleicht noch mehr.
Für Daimler, BMW und all die anderen ist das jetzt die Nachricht. Der Internet-Konzern, der vor kaum mehr als 15 Jahren als Suchmaschine begann, der mit Werbung und noch mehr mit den Daten seiner Nutzer Milliarden verdient, der mit seiner Betriebssoftware Android den Smartphone-Markt antreibt und dem Menschen wie Springer-Chef Mathias Döpfner vorwerfen, er würde sich mit seinen Algorithmen den Werbemarkt einverleiben, diese Supermacht Google, die mit ihren Diensten in alle Bereiche des Lebens eindringt – dieser mächtige Google-Konzern baut jetzt auch Autos.
Einhundert Test-Vehikel sollen nun erst einmal gebaut werden; kleine Zweisitzer mit Elektroantrieb, Autos ohne Brems- und Gas-Pedale und ohne Lenkrad. Autos, die mit 40 Kilometer pro Stunde von ganz alleine durch den Stadtverkehr navigieren sollen. Erste Prototypen sind bereits getestet, sagte Google-Gründer Sergey Brin bei einer Konferenz in Kalifornien. Autos, die in ein paar Jahren schon – ganz ohne Fahrer – durch die Metropolen dieser Welt fahren könnten. Mit gewaltigen Sensoren, die alles im Umkreis von 180 Metern erkennen, alles sammeln und in sich aufsaugen, was es da draußen um das Auto herum gibt. Sensoren, die sehr wohl unterscheiden können zwischen Fußgängern, Autos, Radfahrern und Litfaßsäulen. Kurz: Sensoren, die alles können, was ein Mensch am Steuer auch kann. Vielleicht sogar besser.
Wäre dies nur ein neues Computerprogramm, eine neue Google-Brille, ein anderer Suchmaschinen-Algorithmus – die Sache wäre vielleicht nicht ganz so spektakulär. So aber fragen sich viele, vor allem in den Zentralen der Autohersteller: Was passiert nun mit den alten Autokonzernen, die seit Generationen Autos bauen, die Fahrer brauchten, ein Lenkrad und natürlich auch Gas- und Bremspedale? Die alten Strategen sagen: Kein Problem, nur wir sind die Autobauer, und nur wir haben das technologische Know-how. Die anderen sind nur Internet-Experten, die jetzt mal zufällig ein paar Autos bauen. Die großen Namen aber, das sind wir. BMW, Daimler, Audi, Toyota, Peugeot, General Motors, Ferrari. Unternehmen, von denen manche 100 Jahre und mehr auf dem Buckel haben. Die Kritiker und Skeptiker aber sagen: Namen sind Schall und Rauch, vor allem in diesen Zeiten. Wenn Google jetzt schon Autos bauen kann, die aussehen wie kleine Playmobile, dann können die in ein paar Jahren auch noch ganz andere Sachen machen.
Alles, was sie dazu brauchen, sind ein paar gute Ingenieure, ein paar pfiffige Autodesigner. Und die gibt es. Wo? Natürlich bei den alten Autokonzernen. Für Geld kriegt man alles und jeden, sagen sie. Es ist also nicht das Geld, das Google fehlt. Es ist ein klingender Name wie Porsche oder BMW oder Maserati. Aber das kann sich ändern im Laufe der Jahre.
Nun ist es nicht so, dass die Etablierten mit ihren großen Autonamen mit all dem nichts zu tun haben wollen. Inzwischen arbeiten die meisten Autokonzerne längst an eigenen Plänen für selbstfahrende Autos, einige wie Audi sogar sehr eng mit Google zusammen, andere wiederum paktieren mit Apple. Sie wissen, was Google gerade probt, und deswegen proben sie es auch. Das Autofahren der Zukunft soll so sicherer werden, und vor allem kommoder. Am Ende wird nicht die Technik das Problem sein, sondern der Gesetzgeber.
Wie kann ein rechtlicher Rahmen für das selbständige Fahren von Autos aussehen? Was, wenn es zu Unfällen kommt – wer trägt da die Verantwortung? Und was sagen die Versicherer dazu? Bis zum Jahre 2020, so die Pläne der Hersteller, soll es so weit sein: Dann wollen auch sie ihre eigenen selbstfahrenden Autos auf die Straße bringen. Wohlgemerkt: sie selbst, unter ihrem eigenen Namen. Denn bislang ist kein Autohersteller bekannt, der bereit wäre, sein Geschäft aufzugeben und stattdessen für Google Fahrzeuge für den Weltmarkt zu bauen. „Es ist wahrscheinlich, dass wir eine Menge Partner haben werden, das könnten Autohersteller, Zulieferer, Dienste-Anbieter, Städte oder Länder sein“, sagte Brin nun. Das gerade aber ist die Frage: Wer paktiert hier am Ende mit wem?
Erst in der vergangenen Woche hat Google gezeigt, wie unterschiedlich die Konzernkulturen von alter und neuer Autowelt sind. Wenn Autohersteller wie Volkswagen oder BMW ein neues Auto auf den Markt bringen, laden sie zu großen Pressevorführungen ein. Großes Marketing vor großer, imposanter Kulisse. Mal in Kalifornien, mal in Portugal, mal an irgendeinem Fjord. Große Autobilder für Hochglanzmagazine, so läuft das bei den etablierten Unternehmen. Als Google in der vergangenen Woche selbstfahrende Autos fahren ließ, durfte nur eine Handvoll Journalisten den Test im verstopften Silicon Valley machen. Alles sehr geheimnisvoll, die Nachricht darüber verbreitete sich vor allem über Blogs im Internet.
Das ist der Unterschied. Bis jetzt zumindest noch.
Jetzt hat Google nachgelegt, und das kleine rundliche Ding, das die Amerikaner auf einem Parkplatz in Kalifornien auffahren ließen, sieht nicht mehr aus wie eine Mondlandefähre, eher wie ein Spielzeug-Auto für Kinder unter zwölf Jahren. Aber – es ist eben doch: ein Auto. Und zwar ein eigenes, ein Google-Auto.
Ein Auto, das eigenständig fährt: Das Google-Car ist mit unzähligen Sensoren ausgestattet. Sie können alles, was Menschen auch können. Vielleicht noch mehr.
Für Daimler, BMW und all die anderen ist das jetzt die Nachricht. Der Internet-Konzern, der vor kaum mehr als 15 Jahren als Suchmaschine begann, der mit Werbung und noch mehr mit den Daten seiner Nutzer Milliarden verdient, der mit seiner Betriebssoftware Android den Smartphone-Markt antreibt und dem Menschen wie Springer-Chef Mathias Döpfner vorwerfen, er würde sich mit seinen Algorithmen den Werbemarkt einverleiben, diese Supermacht Google, die mit ihren Diensten in alle Bereiche des Lebens eindringt – dieser mächtige Google-Konzern baut jetzt auch Autos.
Einhundert Test-Vehikel sollen nun erst einmal gebaut werden; kleine Zweisitzer mit Elektroantrieb, Autos ohne Brems- und Gas-Pedale und ohne Lenkrad. Autos, die mit 40 Kilometer pro Stunde von ganz alleine durch den Stadtverkehr navigieren sollen. Erste Prototypen sind bereits getestet, sagte Google-Gründer Sergey Brin bei einer Konferenz in Kalifornien. Autos, die in ein paar Jahren schon – ganz ohne Fahrer – durch die Metropolen dieser Welt fahren könnten. Mit gewaltigen Sensoren, die alles im Umkreis von 180 Metern erkennen, alles sammeln und in sich aufsaugen, was es da draußen um das Auto herum gibt. Sensoren, die sehr wohl unterscheiden können zwischen Fußgängern, Autos, Radfahrern und Litfaßsäulen. Kurz: Sensoren, die alles können, was ein Mensch am Steuer auch kann. Vielleicht sogar besser.
Wäre dies nur ein neues Computerprogramm, eine neue Google-Brille, ein anderer Suchmaschinen-Algorithmus – die Sache wäre vielleicht nicht ganz so spektakulär. So aber fragen sich viele, vor allem in den Zentralen der Autohersteller: Was passiert nun mit den alten Autokonzernen, die seit Generationen Autos bauen, die Fahrer brauchten, ein Lenkrad und natürlich auch Gas- und Bremspedale? Die alten Strategen sagen: Kein Problem, nur wir sind die Autobauer, und nur wir haben das technologische Know-how. Die anderen sind nur Internet-Experten, die jetzt mal zufällig ein paar Autos bauen. Die großen Namen aber, das sind wir. BMW, Daimler, Audi, Toyota, Peugeot, General Motors, Ferrari. Unternehmen, von denen manche 100 Jahre und mehr auf dem Buckel haben. Die Kritiker und Skeptiker aber sagen: Namen sind Schall und Rauch, vor allem in diesen Zeiten. Wenn Google jetzt schon Autos bauen kann, die aussehen wie kleine Playmobile, dann können die in ein paar Jahren auch noch ganz andere Sachen machen.
Alles, was sie dazu brauchen, sind ein paar gute Ingenieure, ein paar pfiffige Autodesigner. Und die gibt es. Wo? Natürlich bei den alten Autokonzernen. Für Geld kriegt man alles und jeden, sagen sie. Es ist also nicht das Geld, das Google fehlt. Es ist ein klingender Name wie Porsche oder BMW oder Maserati. Aber das kann sich ändern im Laufe der Jahre.
Nun ist es nicht so, dass die Etablierten mit ihren großen Autonamen mit all dem nichts zu tun haben wollen. Inzwischen arbeiten die meisten Autokonzerne längst an eigenen Plänen für selbstfahrende Autos, einige wie Audi sogar sehr eng mit Google zusammen, andere wiederum paktieren mit Apple. Sie wissen, was Google gerade probt, und deswegen proben sie es auch. Das Autofahren der Zukunft soll so sicherer werden, und vor allem kommoder. Am Ende wird nicht die Technik das Problem sein, sondern der Gesetzgeber.
Wie kann ein rechtlicher Rahmen für das selbständige Fahren von Autos aussehen? Was, wenn es zu Unfällen kommt – wer trägt da die Verantwortung? Und was sagen die Versicherer dazu? Bis zum Jahre 2020, so die Pläne der Hersteller, soll es so weit sein: Dann wollen auch sie ihre eigenen selbstfahrenden Autos auf die Straße bringen. Wohlgemerkt: sie selbst, unter ihrem eigenen Namen. Denn bislang ist kein Autohersteller bekannt, der bereit wäre, sein Geschäft aufzugeben und stattdessen für Google Fahrzeuge für den Weltmarkt zu bauen. „Es ist wahrscheinlich, dass wir eine Menge Partner haben werden, das könnten Autohersteller, Zulieferer, Dienste-Anbieter, Städte oder Länder sein“, sagte Brin nun. Das gerade aber ist die Frage: Wer paktiert hier am Ende mit wem?
Erst in der vergangenen Woche hat Google gezeigt, wie unterschiedlich die Konzernkulturen von alter und neuer Autowelt sind. Wenn Autohersteller wie Volkswagen oder BMW ein neues Auto auf den Markt bringen, laden sie zu großen Pressevorführungen ein. Großes Marketing vor großer, imposanter Kulisse. Mal in Kalifornien, mal in Portugal, mal an irgendeinem Fjord. Große Autobilder für Hochglanzmagazine, so läuft das bei den etablierten Unternehmen. Als Google in der vergangenen Woche selbstfahrende Autos fahren ließ, durfte nur eine Handvoll Journalisten den Test im verstopften Silicon Valley machen. Alles sehr geheimnisvoll, die Nachricht darüber verbreitete sich vor allem über Blogs im Internet.
Das ist der Unterschied. Bis jetzt zumindest noch.