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Separatisten schießen Armee-Hubschrauber ab

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Die Gewalt im Osten der Ukraine hat sich am Wochenende weiter verschärft. In der Nähe der Stadt Slawjansk schossen Separatisten einen Hubschrauber der ukrainischen Armee ab und töteten dabei mindestens 14 Militärangehörige. Nach einem Bericht von Interfax ist unter den Toten der in Weimar geborene General Sergej Kultschizkij. Der ukrainische Übergangspräsident Alexander Turtschinow sagte, die Schützen hätten eine tragbare russische Luftabwehrrakete eingesetzt.



Dort, wo der Hubschrauber der ukrainischen Armee von prorussischen Separatisten abgeschossen wurde, steigt Rauch auf. Mindestens 14 Militärangehörige starben. 

Die in der Ostukraine verschleppten vier Mitarbeiter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) waren auch am Sonntag noch in der Hand der Aufständischen. Der selbsternannte Bürgermeister von Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow, kündigte indes ihre baldige Freilassung an. „Wir überprüfen sie und lassen sie dann gehen“, sagte er. Ponomarjow, der Slawjansk kontrolliert, erklärte, die OSZE-Mitarbeiter seien vor einer Reise in die Konfliktregion gewarnt worden. Die Beobachter kommen aus der Schweiz, Dänemark, Estland und der Türkei und arbeiten in der Ukraine entsprechend einem Mandat der OSZE.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow rief den Westen auf, seinen „Einfluss auf Kiew zu nutzen, um eine nationale Katastrophe in der Ukraine zu verhindern“. EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy wiederum warf Russland in seiner Rede zur Karlspreis-Verleihung vor, die Lage in der Ukraine „zu destabilisieren“. Ebenfalls in Aachen sagte der ukrainische Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk, niemand habe das Recht, „in Europa neue Grenzen zu ziehen“. Die Bundesregierung forderte von Russland „wirkliche Schritte zur Deeskalation“ in der Ukraine. Moskau müsse verhindern, dass „gewaltbereite Separatisten eindringen“ und „größere Mengen von Waffen über die Grenze transportiert werden“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.

Während der designierte ukrainische Präsident Petro Poroschenko sein Land an die EU heranführen will, gründeten die Staatschefs von Russland, Weißrussland und Kasachstan am Donnerstag in Astana eine Eurasische Wirtschaftsunion. Sie soll über die bisherige Zollunion hinausgehen und den Wirtschaftsraum der Mitgliedsstaaten angleichen. Dazu gehören ein freier Austausch von Waren, Kapital und Arbeitskräften in einem Gebiet mit 170 Millionen Einwohnern. Die Union soll im Januar in Kraft treten und ist ein wichtiges Prestigeprojekt für den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Armenien und Kirgisistan erwägen ebenfalls einen Beitritt.

Eigentlich wünscht Russland sich auch die Mitgliedschaft der Ukraine, die sich stattdessen jedoch für die Annäherung an die EU entschieden hat. „Wir haben unterwegs jemanden verloren, ich meine die Ukraine“, sagte Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko, „aber ich bin sicher, dass die Ukraine früher oder später merken wird, wo ihr Glück liegt.“ Putin widersprach, dass die Wirtschaftsunion als Konkurrenz zur EU geplant sei. Vor allem Kasachstan behält sich trotz der Union enge wirtschaftliche Beziehungen auch zu China vor.

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