Eines der bemerkenswertesten Bilder des jüngsten WM-Finales ergab sich nicht unten auf dem Spielfeld bei den Götzes und Schweinsteigers, sondern oben auf der Tribüne des Maracanã-Stadions zu Rio de Janeiro. Dort hatte sich nämlich neben Sepp Blatter, den Präsidenten des Weltverbandes, der Mann platziert, der wie kein anderer Politiker derzeit im globalen Fußball die Strippen zieht: der russische Staatschef Wladimir Wladimirowitsch Putin.
Lenkt die Geschicke auch im Sport auf der Krim mit - Wladimirowitsch Putin
Wochen später zeigt sich Russlands Einfluss einmal mehr nachdrücklich. Denn in Moskau ist alles dafür bereitet worden, dass drei Mannschaften von der völkerrechtswidrig einverleibten Halbinsel Krim an russischen Wettbewerben teilnehmen. Das Verfahren war trickreich: Die alten Klubs aus Sewastopol, Simferopol und Jalta existieren formal nicht mehr, dafür sind geschwind neue gegründet worden.
Die Lizenzen für die dritte Liga sind erteilt, ein Pokalspiel zwischen Sewastopol und Simferopol ist bereits für diesen Dienstag terminiert – doch weder Blatters Fifa noch die europäische Fußball-Union Uefa reagieren darauf. Beide teilen nur mit, sie würden die Situation beobachten. Mit anderen Worten: Die internationalen Verbände lassen die russische Seite einfach machen. Wenn das so bleibt, erkennen sie die Annektierung der Halbinsel Krim quasi an – womit sie sich zu jenem kleinen Kreis an Staaten und Organisationen gesellen würden, zu dem ansonsten vorrangig Nationen vom Schlage Chinas, Nordkoreas oder Simbabwes zählen.
Dabei hätte Russlands Verband gemäß der Statuten eigentlich Sanktionen zu befürchten: Denn faktisch handelt es sich beim Übertritt der Klubs um einen Verbandswechsel, zu dem auch die Ukraine ihre Zustimmung hätte geben müssen – das tat sie aus politischen Gründen selbstredend nicht. Wenn es ihr opportun erschien, hat die Fifa auch schon oft die Einmischung der Politik in die autonome Welt des Fußballs gerügt und harte Sanktionen angedroht, in Fällen politisch schwacher Gegner auch angewendet.
Doch gegen das mächtige Russland kam nichts, nicht einmal eine Pseudo-Geldstrafe. Ganz zu schweigen von möglichen Sanktionen wie einem Ausschluss der russischen Teams aus dem laufenden Europapokal. Oder gar ein Hinweis, vielleicht noch einmal über die WM2018 in Putins Reich nachzudenken.
Die Atmosphäre, in der eine so wohlgefällige Behandlung gedeiht, haben Putin und Strippenzieher in den vergangenen Jahren geschaffen. In der Uefa wie in der Fifa sitzen im Vorstand enge Vertraute des russischen Staatspräsidenten, beide Verbände haben mit dem staatlich kontrollierten Konzern Gazprom lukrative Sponsorenverträge abgeschlossen.
Nun kann Putin die Entwicklung rund um die Krim-Klubs auch propagandistisch einsetzen. Seht her, könnte er seinen Bürgern verkünden, selbst die weltumspannende Fifa, die mehr Mitglieder hat als die Vereinten Nationen, erkennt den Anschluss der Krim inzwischen an. Der Gram der westlichen Politiker auf die Fifa hingegen muss groß sein, steht deren Verhalten doch in einem massiven Widerspruch zur Sanktionspolitik. Aber die Nähe zu Wladimir Putin ist dem globalen Fußball offenkundig wichtiger als die Nähe zum Westen.
Lenkt die Geschicke auch im Sport auf der Krim mit - Wladimirowitsch Putin
Wochen später zeigt sich Russlands Einfluss einmal mehr nachdrücklich. Denn in Moskau ist alles dafür bereitet worden, dass drei Mannschaften von der völkerrechtswidrig einverleibten Halbinsel Krim an russischen Wettbewerben teilnehmen. Das Verfahren war trickreich: Die alten Klubs aus Sewastopol, Simferopol und Jalta existieren formal nicht mehr, dafür sind geschwind neue gegründet worden.
Die Lizenzen für die dritte Liga sind erteilt, ein Pokalspiel zwischen Sewastopol und Simferopol ist bereits für diesen Dienstag terminiert – doch weder Blatters Fifa noch die europäische Fußball-Union Uefa reagieren darauf. Beide teilen nur mit, sie würden die Situation beobachten. Mit anderen Worten: Die internationalen Verbände lassen die russische Seite einfach machen. Wenn das so bleibt, erkennen sie die Annektierung der Halbinsel Krim quasi an – womit sie sich zu jenem kleinen Kreis an Staaten und Organisationen gesellen würden, zu dem ansonsten vorrangig Nationen vom Schlage Chinas, Nordkoreas oder Simbabwes zählen.
Dabei hätte Russlands Verband gemäß der Statuten eigentlich Sanktionen zu befürchten: Denn faktisch handelt es sich beim Übertritt der Klubs um einen Verbandswechsel, zu dem auch die Ukraine ihre Zustimmung hätte geben müssen – das tat sie aus politischen Gründen selbstredend nicht. Wenn es ihr opportun erschien, hat die Fifa auch schon oft die Einmischung der Politik in die autonome Welt des Fußballs gerügt und harte Sanktionen angedroht, in Fällen politisch schwacher Gegner auch angewendet.
Doch gegen das mächtige Russland kam nichts, nicht einmal eine Pseudo-Geldstrafe. Ganz zu schweigen von möglichen Sanktionen wie einem Ausschluss der russischen Teams aus dem laufenden Europapokal. Oder gar ein Hinweis, vielleicht noch einmal über die WM2018 in Putins Reich nachzudenken.
Die Atmosphäre, in der eine so wohlgefällige Behandlung gedeiht, haben Putin und Strippenzieher in den vergangenen Jahren geschaffen. In der Uefa wie in der Fifa sitzen im Vorstand enge Vertraute des russischen Staatspräsidenten, beide Verbände haben mit dem staatlich kontrollierten Konzern Gazprom lukrative Sponsorenverträge abgeschlossen.
Nun kann Putin die Entwicklung rund um die Krim-Klubs auch propagandistisch einsetzen. Seht her, könnte er seinen Bürgern verkünden, selbst die weltumspannende Fifa, die mehr Mitglieder hat als die Vereinten Nationen, erkennt den Anschluss der Krim inzwischen an. Der Gram der westlichen Politiker auf die Fifa hingegen muss groß sein, steht deren Verhalten doch in einem massiven Widerspruch zur Sanktionspolitik. Aber die Nähe zu Wladimir Putin ist dem globalen Fußball offenkundig wichtiger als die Nähe zum Westen.