Ein Drittel aller Deutschen lehnt Sinti und Roma in der eigenen Nachbarschaft ab. Das ergab eine aktuelle Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, die am Mittwoch vorgestellt wurde. In einer repräsentativen Forsa-Umfrage wurden 2000 Menschen zu ihrer Einstellung gegenüber Sinti und Roma befragt. Das Bild in der deutschen Bevölkerung entspricht demnach zu großen Teilen sehr alten Stereotypen: Genannt wurden Eigenschaften wie „arm“ und „gerissen“, „exotisch“, „kinderlieb“ und „verwahrlost“.
Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, hält die Befunde der Untersuchung für dramatisch. Sie regte deshalb an, die Partizipation von Sinti und Roma zu erhöhen. Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, sagte: „Die Studie zeigt, dass es eine starke Ablehnung gibt und tief sitzende Vorurteile immer wieder reaktiviert werden.“
Die Hälfte der Befragten beurteilte den Lebensstil der Minderheit als fremd. Die Sympathie fällt demnach noch geringer aus als für Minderheiten wie Muslime und Asylbewerber. Bei allen drei Gruppen denkt die Hälfte der Befragten, dass diese durch eigenes Fehlverhalten Feindseligkeit auslösen. 20 Prozent lehnen Sinti und Roma klar ab. Nehme man dann noch diejenigen dazu, die ihre Ablehnung eher mittelstark bewerten, würde der Wert bei 60 Prozent liegen, sagte Werner Bergmann vom Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin. Anders als bei anderen Minderheiten ist die Abneigung gegen Sinti und Roma unabhängig von Einkommen und sozialer Schicht. Das Feindbild hat sich laut Romani Rose über Generationen nicht verändert. „Auch der Fall des angeblich von Roma in Griechenland geraubten blonden Mädchens Maria rief sofort die Vorurteile von kinderraubenden Zigeunern hervor“, sagte Rose. Neu ist, dass Sinti und Roma heute eher mit Asylbewerbern und Bettlern als mit Zirkusleuten assoziiert werden. „Man denkt eher an Flüchtlinge als an Ortsansässige, das ist erstaunlich“, sagte Bergmann.
Dabei leben Sinti seit 700 Jahren in Deutschland, die ersten Roma kamen vor 150 Jahren ins Land. Christine Lüders verwies darauf, dass auch Pablo Picasso und Charlie Chaplin der Minderheit angehört hätten. Die Studie zeigt, dass viele Deutsche wenig über Sinti und Roma wissen. Die Angst der Betroffenen geht so weit, dass sich integrierte Bürger laut Romani Rose nicht trauen, zu ihrer Herkunft zu stehen. Er verurteilte auch die Wahlpropaganda der NPD, die auf dem alten Feindbild aufbaue. „Der Antisemitismus ist in Deutschland nach dem Holocaust geächtet, der Antiziganismus hat noch immer Narrenfreiheit“, sagte Rose.
Antidiskriminierungsbeauftragte Lüders sieht die Politik in der Pflicht. Um die Lebensbedingungen der Sinti und Roma in Deutschland zu verbessern, forderte sie einen jährlichen Antidiskriminierungsbericht, eine eigene Expertenkommission im Bundestag, eine Beschwerdestelle und eine eigene Bildungseinrichtung für Sinti und Roma.
Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, hält die Befunde der Untersuchung für dramatisch. Sie regte deshalb an, die Partizipation von Sinti und Roma zu erhöhen. Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, sagte: „Die Studie zeigt, dass es eine starke Ablehnung gibt und tief sitzende Vorurteile immer wieder reaktiviert werden.“
Die Hälfte der Befragten beurteilte den Lebensstil der Minderheit als fremd. Die Sympathie fällt demnach noch geringer aus als für Minderheiten wie Muslime und Asylbewerber. Bei allen drei Gruppen denkt die Hälfte der Befragten, dass diese durch eigenes Fehlverhalten Feindseligkeit auslösen. 20 Prozent lehnen Sinti und Roma klar ab. Nehme man dann noch diejenigen dazu, die ihre Ablehnung eher mittelstark bewerten, würde der Wert bei 60 Prozent liegen, sagte Werner Bergmann vom Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin. Anders als bei anderen Minderheiten ist die Abneigung gegen Sinti und Roma unabhängig von Einkommen und sozialer Schicht. Das Feindbild hat sich laut Romani Rose über Generationen nicht verändert. „Auch der Fall des angeblich von Roma in Griechenland geraubten blonden Mädchens Maria rief sofort die Vorurteile von kinderraubenden Zigeunern hervor“, sagte Rose. Neu ist, dass Sinti und Roma heute eher mit Asylbewerbern und Bettlern als mit Zirkusleuten assoziiert werden. „Man denkt eher an Flüchtlinge als an Ortsansässige, das ist erstaunlich“, sagte Bergmann.
Dabei leben Sinti seit 700 Jahren in Deutschland, die ersten Roma kamen vor 150 Jahren ins Land. Christine Lüders verwies darauf, dass auch Pablo Picasso und Charlie Chaplin der Minderheit angehört hätten. Die Studie zeigt, dass viele Deutsche wenig über Sinti und Roma wissen. Die Angst der Betroffenen geht so weit, dass sich integrierte Bürger laut Romani Rose nicht trauen, zu ihrer Herkunft zu stehen. Er verurteilte auch die Wahlpropaganda der NPD, die auf dem alten Feindbild aufbaue. „Der Antisemitismus ist in Deutschland nach dem Holocaust geächtet, der Antiziganismus hat noch immer Narrenfreiheit“, sagte Rose.
Antidiskriminierungsbeauftragte Lüders sieht die Politik in der Pflicht. Um die Lebensbedingungen der Sinti und Roma in Deutschland zu verbessern, forderte sie einen jährlichen Antidiskriminierungsbericht, eine eigene Expertenkommission im Bundestag, eine Beschwerdestelle und eine eigene Bildungseinrichtung für Sinti und Roma.