Nachdem in Deutschland letzte Woche einige schon den Sieg der Bonnier-Verlage gegen Amazon im Gezerre um die E-Book-Rabatte verkündeten (SZ vom 23.9.), wird die Auseinandersetzung in den USA noch hitziger. Der mächtige Literaturagent Andrew Wylie hat die über 1000 von ihm vertretenen Autoren zum Einsatz gegen Amazon aufgerufen. 300 von ihnen, darunter viele weltbekannte Schriftsteller, haben sich daraufhin der Initiative Authors United angeschlossen, und es werden täglich mehr. Mit einer ganzseitigen Anzeige in der New York Times hatte diese im August gegen die Taktiken von Amazon protestiert.
Unter den neuen Unterstützern sind Schriftsteller wie Philip Roth, Orhan Pamuk, Salman Rushdie und Milan Kundera. Die meisten von ihnen sind keine Hachette-Autoren, von dem Boykott Amazons gegen den Buchkonzern also nicht selbst betroffen. Ebenfalls unterzeichnet haben die Nachfahren und Rechteinhaber der Werke von Saul Bellow, Roberto Bolaño, Joseph Brodsky, William Burroughs, John Cheever, Allen Ginsberg, Norman Mailer, Arthur Miller und Hunter S. Thompson.
Der bekannte Autor Salman Rushdie ist Teil der Initiative gegen Amazon
Andrew Wylie hat lange gezögert mit seinem Engagement. Dafür äußert er sich nun umso entschiedener: „Für mich (...) ist völlig klar, dass Amazons Praktiken sehr schädlich für die Buchindustrie und die Interessen der Autoren sind. Wenn Amazon nicht gestoppt wird, droht das Ende der literarischen Kultur in Amerika.“ Authors United will die amerikanischen Kartellbehörden auffordern, Ermittlungen gegen Amazon wegen Monopolbildung einzuleiten.
Amazon ruiniert mit seiner harten Linie gegen Hachette und viele kleinere Verlage nicht nur sein öffentliches Image, sondern auch seine sorgfältig kultivierten Beziehungen zur literarischen Welt. Jedes Jahr lädt Amazon-Gründer Jeff Bezos namhafte Autoren zu einer „Campfire“ genannten Klausur in ein Luxushotel bei Santa Fe ein. Doch der Streit um die Taktiken des Gastgebers hat die einstige Harmonie dieses Mal erheblich gestört. Viele langjährige Campfire-Teilnehmer wurden nicht wieder eingeladen, andere sagten ab.
Indes erhebt die Times neue Vorwürfe. Der Online-Gigant nehme offenbar aus politischen Gründen einzelne Hachette-Bücher vom Boykott aus. So wird „The Way Forward“ von Paul Ryan, einem Helden der Tea Party und running mate von Mitt Romney, bevorzugt behandelt, mit 25 Prozent Rabatt angeboten und sofort ausgeliefert. Daniel Schulmans „Sons of Wichita“, eine ebenfalls bei Hachette erschienene kritische Biografie der reaktionären Milliardärsbrüder Koch, ist dagegen nur zu Boykott-Konditionen zu haben: voller Preis, bis zu drei Wochen Lieferzeit.
Als Beleg dafür, dass Amazons seine Preise nach politischen Kriterien vergibt, reichen solche Beispiele nicht aus. Auch andere Hachette-Büchern bleiben von dem Boykott verschont. Bemerkenswert ist aber, dass der Vorwurf überhaupt erhoben wird. Auch in den USA traut man Amazon mittlerweile alles zu.
Unter den neuen Unterstützern sind Schriftsteller wie Philip Roth, Orhan Pamuk, Salman Rushdie und Milan Kundera. Die meisten von ihnen sind keine Hachette-Autoren, von dem Boykott Amazons gegen den Buchkonzern also nicht selbst betroffen. Ebenfalls unterzeichnet haben die Nachfahren und Rechteinhaber der Werke von Saul Bellow, Roberto Bolaño, Joseph Brodsky, William Burroughs, John Cheever, Allen Ginsberg, Norman Mailer, Arthur Miller und Hunter S. Thompson.
Der bekannte Autor Salman Rushdie ist Teil der Initiative gegen Amazon
Andrew Wylie hat lange gezögert mit seinem Engagement. Dafür äußert er sich nun umso entschiedener: „Für mich (...) ist völlig klar, dass Amazons Praktiken sehr schädlich für die Buchindustrie und die Interessen der Autoren sind. Wenn Amazon nicht gestoppt wird, droht das Ende der literarischen Kultur in Amerika.“ Authors United will die amerikanischen Kartellbehörden auffordern, Ermittlungen gegen Amazon wegen Monopolbildung einzuleiten.
Amazon ruiniert mit seiner harten Linie gegen Hachette und viele kleinere Verlage nicht nur sein öffentliches Image, sondern auch seine sorgfältig kultivierten Beziehungen zur literarischen Welt. Jedes Jahr lädt Amazon-Gründer Jeff Bezos namhafte Autoren zu einer „Campfire“ genannten Klausur in ein Luxushotel bei Santa Fe ein. Doch der Streit um die Taktiken des Gastgebers hat die einstige Harmonie dieses Mal erheblich gestört. Viele langjährige Campfire-Teilnehmer wurden nicht wieder eingeladen, andere sagten ab.
Indes erhebt die Times neue Vorwürfe. Der Online-Gigant nehme offenbar aus politischen Gründen einzelne Hachette-Bücher vom Boykott aus. So wird „The Way Forward“ von Paul Ryan, einem Helden der Tea Party und running mate von Mitt Romney, bevorzugt behandelt, mit 25 Prozent Rabatt angeboten und sofort ausgeliefert. Daniel Schulmans „Sons of Wichita“, eine ebenfalls bei Hachette erschienene kritische Biografie der reaktionären Milliardärsbrüder Koch, ist dagegen nur zu Boykott-Konditionen zu haben: voller Preis, bis zu drei Wochen Lieferzeit.
Als Beleg dafür, dass Amazons seine Preise nach politischen Kriterien vergibt, reichen solche Beispiele nicht aus. Auch andere Hachette-Büchern bleiben von dem Boykott verschont. Bemerkenswert ist aber, dass der Vorwurf überhaupt erhoben wird. Auch in den USA traut man Amazon mittlerweile alles zu.