München – Lesegeräte für elektronische Bücher bewegen den Markt zwar nicht so wie ein neues iPhone aus Cupertino, aber auch Kindle und Tolino können heftige Spekulationen im Internet verursachen, bevor eine neue Gerätegeneration auf den Markt kommt. So gerade geschehen beim neuen Tolino-Modell Vision 2, das auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt werden soll. Wegen eines voreilig verschickten Werbeprospekts sickerte durch, dass das Lesegerät von Thalia & Co. wasserdicht sein und neue Tasten zum Umblättern haben soll, wie in manchen Blogs nachzulesen ist. Käuferschlangen vor den Buchläden wird es deshalb zwar kaum geben. Dass es um ein E-Buch-Lesegerät aber überhaupt einen derartigen Wirbel gibt, zeigt aber eines: Elektronische Bücher haben sich in Deutschland etabliert.
E-Books: Eine Wachstumsbranche.
Jahr für Jahr meldet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels neue Zuwachsraten, 2013 stieg der Anteil von E-Büchern am stagnierenden Gesamtumsatz der Branche (9,5 Milliarden Euro) auf 3,9 Prozent, im ersten Halbjahr 2014 waren es bereits 4,9 Prozent. Genauso regelmäßig wird mittlerweile das Nutzerverhalten der Leser von elektronischen Büchern vermessen. Pünktlich zur Buchmesse hat der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) ermittelt, dass mittlerweile fast jeder vierte Bundesbürger zu E-Büchern greift. Vor einem Jahr waren es noch 21 Prozent.
Na und? Immerhin 66 Prozent derjenigen, die noch keine Elektrobücher gelesen haben, wollen das der Studie zufolge auch nicht ändern. Generationenübergreifend wächst die Zahl der E-Leser aber trotzdem. Bei den 14- bis 49-Jährigen ist der Anteil der E-Buch-Konsumenten innerhalb eines Jahres von etwa 25 auf gut 30 Prozent gestiegen. Bei den 50- bis 64-Jährigen immerhin von 19 auf 27 Prozent. Nur die älteren Leser tun sich etwas schwerer, bei dieser Gruppe ging der Anteil von zwölf auf zehn Prozent zurück. Über die jeweiligen Motive schweigt sich Bitkom aus. Eine Studie von Price Waterhouse Coopers (PwC) war vor einem Jahr zu dem Schluss gekommen, dass E-Buch-Nutzer vor allem die Platzersparnis und das leichte Gewicht schätzen. Verweigerer nannten die fehlende Haptik, die Akkulaufzeit und die hohe Investition in das Lesegerät.
Die wichtigste Botschaft für die Branche dürfte erst einmal sein, dass sich bei aller Skepsis der erwähnten E-Buch-Verweigerer immerhin 32 Prozent der bisherigen Nichtnutzer vorstellen können, demnächst einen Roman oder ein Fachbuch auch digital zu lesen. Das wären viele Marktanteile, die da noch brach liegen. „In Deutschland haben wir noch sehr viel Luft nach oben – sowohl bei der Nutzung als auch beim Umsatz“, sagt Bitkom-Analyst Timm Hoffmann. „Ich gehe fest davon aus, dass in zehn Jahren 40 bis 45 Prozent der Deutschen E-Books lesen werden“, resümiert er und nennt als Wachstumsfaktor vor allem das Tolino-Projekt. Sein Kollege Werner Ballhaus von PwC erwartet bis 2017 einen Anstieg des E-Bücher-Anteils am Branchenumsatz von jetzt knapp fünf auf 14 Prozent. „Die Wachstumsraten werden sich aber verlangsamen“, sagt er. „In den USA liegt der Umsatzanteil von E-Books knapp unterhalb 20 Prozent und zeigt im Augenblick wenig Dynamik.“ Das müsse aber nicht dauerhaft so bleiben: „Die Digital Natives werden älter, wir sehen also keine natürliche Grenze“.
Weiterer wichtiger Aspekt für den deutschen Buchhandel, der sich mit seinem Lesegerät Tolino in einem Wettkampf mit dem Platzhirschen Amazon befindet, ist der Umstand, dass Marktanteile nicht nur über den E-Reader entschieden werden. Bitkom zufolge lesen viele E-Buch-Nutzer in ihrer Freizeit gar nicht nur auf einem speziellen Lesegerät, auf das 27 Prozent entfallen, sondern vor allem auf Laptop und Notebook (45 Prozent), Smartphone (42 Prozent) sowie auf Tablet (26 Prozent) und PC (22 Prozent). Ein Fünftel der Nutzer liest E-Bücher auf verschiedenen Systemen, was mit Hilfe der Synchronisierung in der Cloud ganz gut klappt. Vielfalt ist eben alles.
Dass Amazon gerade angekündigt hat, auch in Deutschland eine Flatrate für E-Bücher anzubieten, dürfte bei Lesern auf Interesse stoßen. 47 Prozent der von Bitkom befragten Nutzer von Elektrobüchern hält eine monatliche Flatrate für eine „sinnvolle Ergänzung zum Einzelkauf von E-Books“. Ein Viertel leiht sich bereits E-Bücher in öffentlichen Bibliotheken aus, 16 Prozent bei kommerziellen Anbietern wie Skoobe, Tendenz steigend. „Die Flatrate-Modelle nehmen bei E-Books zu“, sagt Bitkom-Analyst Hoffmann. Die Bezugsquelle der Wahl für E-Buch-Käufe sind jedoch weiterhin Online-Plattformen der Buchhändler, wo 63Prozent der Nutzer ihre E-Bücher herunterladen. Mit dem Lesegerät selbst kaufen nur 27 Prozent der Nutzer ihre Bücher, im Vorjahr waren es 18 Prozent. Und bei Verlagen, die ja vor allem in dieser Sparte keinen Zwischenhändler mehr bräuchten, erwerben nur neun Prozent ihre E-Bücher.
E-Books: Eine Wachstumsbranche.
Jahr für Jahr meldet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels neue Zuwachsraten, 2013 stieg der Anteil von E-Büchern am stagnierenden Gesamtumsatz der Branche (9,5 Milliarden Euro) auf 3,9 Prozent, im ersten Halbjahr 2014 waren es bereits 4,9 Prozent. Genauso regelmäßig wird mittlerweile das Nutzerverhalten der Leser von elektronischen Büchern vermessen. Pünktlich zur Buchmesse hat der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) ermittelt, dass mittlerweile fast jeder vierte Bundesbürger zu E-Büchern greift. Vor einem Jahr waren es noch 21 Prozent.
Na und? Immerhin 66 Prozent derjenigen, die noch keine Elektrobücher gelesen haben, wollen das der Studie zufolge auch nicht ändern. Generationenübergreifend wächst die Zahl der E-Leser aber trotzdem. Bei den 14- bis 49-Jährigen ist der Anteil der E-Buch-Konsumenten innerhalb eines Jahres von etwa 25 auf gut 30 Prozent gestiegen. Bei den 50- bis 64-Jährigen immerhin von 19 auf 27 Prozent. Nur die älteren Leser tun sich etwas schwerer, bei dieser Gruppe ging der Anteil von zwölf auf zehn Prozent zurück. Über die jeweiligen Motive schweigt sich Bitkom aus. Eine Studie von Price Waterhouse Coopers (PwC) war vor einem Jahr zu dem Schluss gekommen, dass E-Buch-Nutzer vor allem die Platzersparnis und das leichte Gewicht schätzen. Verweigerer nannten die fehlende Haptik, die Akkulaufzeit und die hohe Investition in das Lesegerät.
Die wichtigste Botschaft für die Branche dürfte erst einmal sein, dass sich bei aller Skepsis der erwähnten E-Buch-Verweigerer immerhin 32 Prozent der bisherigen Nichtnutzer vorstellen können, demnächst einen Roman oder ein Fachbuch auch digital zu lesen. Das wären viele Marktanteile, die da noch brach liegen. „In Deutschland haben wir noch sehr viel Luft nach oben – sowohl bei der Nutzung als auch beim Umsatz“, sagt Bitkom-Analyst Timm Hoffmann. „Ich gehe fest davon aus, dass in zehn Jahren 40 bis 45 Prozent der Deutschen E-Books lesen werden“, resümiert er und nennt als Wachstumsfaktor vor allem das Tolino-Projekt. Sein Kollege Werner Ballhaus von PwC erwartet bis 2017 einen Anstieg des E-Bücher-Anteils am Branchenumsatz von jetzt knapp fünf auf 14 Prozent. „Die Wachstumsraten werden sich aber verlangsamen“, sagt er. „In den USA liegt der Umsatzanteil von E-Books knapp unterhalb 20 Prozent und zeigt im Augenblick wenig Dynamik.“ Das müsse aber nicht dauerhaft so bleiben: „Die Digital Natives werden älter, wir sehen also keine natürliche Grenze“.
Weiterer wichtiger Aspekt für den deutschen Buchhandel, der sich mit seinem Lesegerät Tolino in einem Wettkampf mit dem Platzhirschen Amazon befindet, ist der Umstand, dass Marktanteile nicht nur über den E-Reader entschieden werden. Bitkom zufolge lesen viele E-Buch-Nutzer in ihrer Freizeit gar nicht nur auf einem speziellen Lesegerät, auf das 27 Prozent entfallen, sondern vor allem auf Laptop und Notebook (45 Prozent), Smartphone (42 Prozent) sowie auf Tablet (26 Prozent) und PC (22 Prozent). Ein Fünftel der Nutzer liest E-Bücher auf verschiedenen Systemen, was mit Hilfe der Synchronisierung in der Cloud ganz gut klappt. Vielfalt ist eben alles.
Dass Amazon gerade angekündigt hat, auch in Deutschland eine Flatrate für E-Bücher anzubieten, dürfte bei Lesern auf Interesse stoßen. 47 Prozent der von Bitkom befragten Nutzer von Elektrobüchern hält eine monatliche Flatrate für eine „sinnvolle Ergänzung zum Einzelkauf von E-Books“. Ein Viertel leiht sich bereits E-Bücher in öffentlichen Bibliotheken aus, 16 Prozent bei kommerziellen Anbietern wie Skoobe, Tendenz steigend. „Die Flatrate-Modelle nehmen bei E-Books zu“, sagt Bitkom-Analyst Hoffmann. Die Bezugsquelle der Wahl für E-Buch-Käufe sind jedoch weiterhin Online-Plattformen der Buchhändler, wo 63Prozent der Nutzer ihre E-Bücher herunterladen. Mit dem Lesegerät selbst kaufen nur 27 Prozent der Nutzer ihre Bücher, im Vorjahr waren es 18 Prozent. Und bei Verlagen, die ja vor allem in dieser Sparte keinen Zwischenhändler mehr bräuchten, erwerben nur neun Prozent ihre E-Bücher.