Unverbindlichkeit ist eine tolle Sache. Menschen, die das drauf haben, machen immer Karriere, schließlich gibt es im entscheidenden Moment nie irgendjemanden, der wirklich etwas gegen sie hat. Sie stehen für nichts oder auch irgendwie für alles, wer weiß das schon, sie sind der kleinste gemeinsame Nenner. Sie sind die, auf die sich am Ende alle einigen können.
Chucks sind so etwas wie die Turnschuh gewordene Unverbindlichkeit. Das Modell der US-amerikanischen Firma Converse ist seit fast hundert Jahren auf dem Markt, weit mehr als eine Milliarde Paar sollen bisher verkauft worden sein. Das ist nur logisch, schließlich sind Chucks: nicht zu prollig, nicht zu glitzernd, nicht zu praktisch, nicht zu schick. Nicht zu teuer, nicht zu billig. Man kann sie im Büro tragen, zum After-Work-Prosecco-Blabla in der Galerie und als Punk am Hauptbahnhof. Die Spießer können damit einen Hauch Lässigkeit vortäuschen, aber Teenager können trotzdem darin revoltieren. Artdirektoren über 40 tragen sie, um zu verdeutlichen, dass das, was sie da anhaben, nicht schmuddelig gemeint ist, sondern kreativ. Kristen Stewart, das ist die Bleiche aus den Vampirfilmen, trägt schwarze Chucks zum Abendkleid und wird für den „gelungen Stilbruch“ gefeiert von der Cosmo oder der Elle oder vielleicht auch nur von Instyle. Bei Chucks gilt: Einer für alle.
Die Firma Converse gehört seit 2003 dem Sportartikel-Hersteller Nike
So ein Zauberding zieht natürlich Fälscher und Nachahmer an – zu viele, wie die Herstellerfirma Converse findet. Das Unternehmen hat deshalb nun Klage eingereicht, gegen gleich 31 verschiedene Unternehmen. Vorsätzliche Verletzung des Markenrechts, so lautet der Vorwurf.
Er habe nichts gegen fairen Wettbewerb, sagt Converse-Chef Jim Calhoun. Aber andere Firmen hätten nun mal „nicht das Recht, den geschützten Look unserer Chucks zu kopieren“. Unter den Beklagten sind vier Anbieter aus China, zudem Unternehmen aus Australien, Kanada, Italien und Japan. Es gibt aber auch zwei prominente Namen auf der Liste: Die US-amerikanische Handelskette Kmart und das Modehaus Ralph Lauren. Zumindest für Ralph Lauren sind die Vorwürfe nicht nur ein finanzielles Risiko, sondern vor allem auch ganz schön peinlich.
1917 gingen die Schuhe erstmals in Serienproduktion, damals waren sie ausschließlich als Basketballschuh gedacht. Basketball, damals eine junge Sportart, wurde oft auf Parkett gespielt, dort wo abends getanzt wurde. Das erste Modell, schwarz, hieß bereits „All Star“. Der Basketballspieler Chuck Taylor trug sie auch und fing an, dem Unternehmen Verbesserungsvorschläge zu schicken. Von 1921 an war er das erste Testimonial für das Modell, das bald auch nach ihm benannt war: Converse All Star Chuck Taylor stand 1923 auf den runden Aufnähern am Knöchel. Bei den Olympischen Spielen 1936 waren Chucks die offiziellen Schuhe der US-Basketballmannschaft. Das Team gewann Gold, die Treter an Popularität. Bald gab es auch knöchelfreie Modelle, von 1966 an waren zudem nicht mehr nur schwarz und weiß, sondern Chucks in bunten Farben im Angebot. Die Käuferschicht wurde breiter, Kinder, Rockstars, Familienväter und schließlich waren sie: für alle.
Aber die Konkurrenz blieb nicht untätig, Puma, Adidas, Nike, Reebok versuchten sich im gleichen Segment und hatten Erfolg. Irgendwann verlor Converse den Status als offizieller Schuh der US-Basketball-Liga. Chucks blieben ein fester Bestandteil der Populärkultur, aber die Marktanteile schrumpften. 2001 meldete das Unternehmen Insolvenz an. Zwischenzeitlich waren die Schuhe schwer zu bekommen. Das löste einen Hype aus, von dem Nike bis heute profitiert: Seit 2003 gehört Converse dem einstigen Konkurrenten.
Chucks sind so etwas wie die Turnschuh gewordene Unverbindlichkeit. Das Modell der US-amerikanischen Firma Converse ist seit fast hundert Jahren auf dem Markt, weit mehr als eine Milliarde Paar sollen bisher verkauft worden sein. Das ist nur logisch, schließlich sind Chucks: nicht zu prollig, nicht zu glitzernd, nicht zu praktisch, nicht zu schick. Nicht zu teuer, nicht zu billig. Man kann sie im Büro tragen, zum After-Work-Prosecco-Blabla in der Galerie und als Punk am Hauptbahnhof. Die Spießer können damit einen Hauch Lässigkeit vortäuschen, aber Teenager können trotzdem darin revoltieren. Artdirektoren über 40 tragen sie, um zu verdeutlichen, dass das, was sie da anhaben, nicht schmuddelig gemeint ist, sondern kreativ. Kristen Stewart, das ist die Bleiche aus den Vampirfilmen, trägt schwarze Chucks zum Abendkleid und wird für den „gelungen Stilbruch“ gefeiert von der Cosmo oder der Elle oder vielleicht auch nur von Instyle. Bei Chucks gilt: Einer für alle.
Die Firma Converse gehört seit 2003 dem Sportartikel-Hersteller Nike
So ein Zauberding zieht natürlich Fälscher und Nachahmer an – zu viele, wie die Herstellerfirma Converse findet. Das Unternehmen hat deshalb nun Klage eingereicht, gegen gleich 31 verschiedene Unternehmen. Vorsätzliche Verletzung des Markenrechts, so lautet der Vorwurf.
Er habe nichts gegen fairen Wettbewerb, sagt Converse-Chef Jim Calhoun. Aber andere Firmen hätten nun mal „nicht das Recht, den geschützten Look unserer Chucks zu kopieren“. Unter den Beklagten sind vier Anbieter aus China, zudem Unternehmen aus Australien, Kanada, Italien und Japan. Es gibt aber auch zwei prominente Namen auf der Liste: Die US-amerikanische Handelskette Kmart und das Modehaus Ralph Lauren. Zumindest für Ralph Lauren sind die Vorwürfe nicht nur ein finanzielles Risiko, sondern vor allem auch ganz schön peinlich.
1917 gingen die Schuhe erstmals in Serienproduktion, damals waren sie ausschließlich als Basketballschuh gedacht. Basketball, damals eine junge Sportart, wurde oft auf Parkett gespielt, dort wo abends getanzt wurde. Das erste Modell, schwarz, hieß bereits „All Star“. Der Basketballspieler Chuck Taylor trug sie auch und fing an, dem Unternehmen Verbesserungsvorschläge zu schicken. Von 1921 an war er das erste Testimonial für das Modell, das bald auch nach ihm benannt war: Converse All Star Chuck Taylor stand 1923 auf den runden Aufnähern am Knöchel. Bei den Olympischen Spielen 1936 waren Chucks die offiziellen Schuhe der US-Basketballmannschaft. Das Team gewann Gold, die Treter an Popularität. Bald gab es auch knöchelfreie Modelle, von 1966 an waren zudem nicht mehr nur schwarz und weiß, sondern Chucks in bunten Farben im Angebot. Die Käuferschicht wurde breiter, Kinder, Rockstars, Familienväter und schließlich waren sie: für alle.
Aber die Konkurrenz blieb nicht untätig, Puma, Adidas, Nike, Reebok versuchten sich im gleichen Segment und hatten Erfolg. Irgendwann verlor Converse den Status als offizieller Schuh der US-Basketball-Liga. Chucks blieben ein fester Bestandteil der Populärkultur, aber die Marktanteile schrumpften. 2001 meldete das Unternehmen Insolvenz an. Zwischenzeitlich waren die Schuhe schwer zu bekommen. Das löste einen Hype aus, von dem Nike bis heute profitiert: Seit 2003 gehört Converse dem einstigen Konkurrenten.