Steven Sotloff und James Foley, diese beiden Namen haben traurige Berühmtheit erlangt im Westen. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte die beiden amerikanischen Journalisten enthauptet und die grausamen Videos im Internet verbreitet. Präsident Barack Obama und andere hochrangige Politiker verurteilten ihre bestialische Ermordung. Kaum jemand kennt dagegen Raad al-Azzawi, einen irakischen Fotografen und Kameramann, der am 11. Oktober von den Dschihadisten in der Nähe von Tikrit mit einem Kopfschuss öffentlich getötet wurde. Oder Muhannad Akidi, einen irakischen Kurden, den die Häscher des IS nur drei Tage später in der Nähe von Mossul auf dieselbe Weise umbrachten. Er hatte für eine lokale Nachrichtenagentur und für einen Fernsehsender gearbeitet.
In Mossul zuletzt schalteten IS-Kämpfer jüngst die Handynetze ab.
Arabische Journalisten, allen voran Syrer und Iraker, sind die oft vergessenen Opfer der Terrormiliz – und sie standen von Anfang an im Visier der Ultra-Islamisten. Denn diese versuchen, den Informationsfluss in den von ihnen kontrollierten Gebieten zu monopolisieren. Schon im Juni 2013 begannen die IS-Kämpfer deshalb gezielt damit, im zur Hauptstadt des Kalifats ausgerufenen syrischen Raqqa und der Umgebung wie auch in der Provinz Aleppo, „syrische Journalisten zu entführen und zu foltern“, wie es in einem Mitte November vorgelegten Bericht einer von den UN eingesetzten Untersuchungskommission heißt. Wie Mitgefangene den Autoren des Berichts schilderten, mussten die Medienleute in den Kerkern der Dschihadisten oft die brutalste Behandlung über sich ergehen lassen, unabhängig davon, ob sie bei lokalen Medien beschäftigt waren oder mit Reportern internationaler Medien als sogenannte Fixer zusammenarbeiteten.
Mindestens fünf syrische Journalisten befinden sich nach Informationen des Syrian Network for Human Rights allein in Syrien noch in den Händen der Dschihadisten; zwei weitere und ein russischer Kameramann werden demnach von anderen bewaffneten Rebellengruppen festgehalten. Eine große Gefahr für Journalisten geht nach den Zahlen dieser offiziell unabhängigen, aber dennoch oppositionsnahen Gruppe nach wie vor vom Regime Baschar al-Assads aus, das seit Mitte des Jahres 2013 mindestens acht von ihnen verhaftet oder verschwinden lassen hat – auch das gerät angesichts der Fokussierung auf die Untaten der IS-Milizionäre in Vergessenheit: Insgesamt hält Damaskus derzeit mehr als 20 Journalisten gefangen.
Im Irak ist die Lage noch unübersichtlicher. Von mindestens vier bestätigten Hinrichtungen von Medienleuten durch IS-Kämpfer in Mossul und Umgebung berichtet Ziad Khalaf al-Ajili vom Journalistic Freedoms Observatory in Bagdad am Telefon. Mindestens 14 weitere sollen sich in Gefangenschaft befinden, allerdings hat auch al-Ajili keinen Zugang zu zuverlässigen Informationen in den von den Dschihadisten kontrollierten Gebieten mehr. „Sie haben alle Kanäle gekappt“, sagt er, zuletzt schalteten sie in Mossul die Handynetze ab. Ein Großteil der Journalisten habe versucht zu fliehen oder halte sich versteckt, von den wenigsten weiß er Gesichertes über ihr Schicksal, nur dass die Terroristen Radio-und Fernsehsender in Mossul und anderen Orten im Irak übernommen hätten und jetzt für ihre Propaganda nutzen, kann er bestätigen.
Es liegt nicht alleine am oft beklagten mangelnden Interesse westlicher Medien, dass man so wenig über das Schicksal dieser Journalisten erfährt, sondern auch am Mangel gesicherter Informationen, die jede Berichterstattung über die Geschehnisse in den von den Ultra-Islamisten beherrschten Gebieten schwierig macht: Westliche Journalisten können sich dort nicht mehr hinwagen. Einheimische Medienleute, die bewusst geblieben sind oder denen die Flucht nicht gelungen ist, haben wie die übergroße Mehrheit der Bevölkerung aus guten Gründen Angst, zu reden oder noch Nachrichten über soziale Medien zu verbreiten. Wer dabei erwischt wird, mit Journalisten zu kommunizieren, muss damit rechnen, als Spion getötet zu werden, ebenso jeder, der Dinge öffentlich verbreitet, die der IS-Propaganda zuwiderlaufen. Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen spricht von „schwarzen Löchern“, informationsfreien Räumen, die von den Dschihadisten geschaffen werden, um ungehindert ihre Herrschaft ausüben zu können.
Oftmals dringen belastbare Nachrichten über das Schicksal einheimischer Journalisten gar nicht nach draußen, manchmal bitte ihre Familien um Schweigen, in der vagen Hoffnung, ihre Angehörigen vielleicht doch noch retten zu können. Von denen gibt es auch selten Propagandavideos, die weltweit verbreitet würden: Die Ermordung von Muslimen ist für die Rekrutierung und Selbstdarstellung der IS-Gruppe weit problematischer als die Enthauptung von Westlern. Die lokale Bevölkerung lässt sich zudem durch Hinrichtungen auf öffentlichen Plätzen und Berichte in den offiziellen Medien des Kalifats ebenso gut abschrecken.
In Mossul zuletzt schalteten IS-Kämpfer jüngst die Handynetze ab.
Arabische Journalisten, allen voran Syrer und Iraker, sind die oft vergessenen Opfer der Terrormiliz – und sie standen von Anfang an im Visier der Ultra-Islamisten. Denn diese versuchen, den Informationsfluss in den von ihnen kontrollierten Gebieten zu monopolisieren. Schon im Juni 2013 begannen die IS-Kämpfer deshalb gezielt damit, im zur Hauptstadt des Kalifats ausgerufenen syrischen Raqqa und der Umgebung wie auch in der Provinz Aleppo, „syrische Journalisten zu entführen und zu foltern“, wie es in einem Mitte November vorgelegten Bericht einer von den UN eingesetzten Untersuchungskommission heißt. Wie Mitgefangene den Autoren des Berichts schilderten, mussten die Medienleute in den Kerkern der Dschihadisten oft die brutalste Behandlung über sich ergehen lassen, unabhängig davon, ob sie bei lokalen Medien beschäftigt waren oder mit Reportern internationaler Medien als sogenannte Fixer zusammenarbeiteten.
Mindestens fünf syrische Journalisten befinden sich nach Informationen des Syrian Network for Human Rights allein in Syrien noch in den Händen der Dschihadisten; zwei weitere und ein russischer Kameramann werden demnach von anderen bewaffneten Rebellengruppen festgehalten. Eine große Gefahr für Journalisten geht nach den Zahlen dieser offiziell unabhängigen, aber dennoch oppositionsnahen Gruppe nach wie vor vom Regime Baschar al-Assads aus, das seit Mitte des Jahres 2013 mindestens acht von ihnen verhaftet oder verschwinden lassen hat – auch das gerät angesichts der Fokussierung auf die Untaten der IS-Milizionäre in Vergessenheit: Insgesamt hält Damaskus derzeit mehr als 20 Journalisten gefangen.
Im Irak ist die Lage noch unübersichtlicher. Von mindestens vier bestätigten Hinrichtungen von Medienleuten durch IS-Kämpfer in Mossul und Umgebung berichtet Ziad Khalaf al-Ajili vom Journalistic Freedoms Observatory in Bagdad am Telefon. Mindestens 14 weitere sollen sich in Gefangenschaft befinden, allerdings hat auch al-Ajili keinen Zugang zu zuverlässigen Informationen in den von den Dschihadisten kontrollierten Gebieten mehr. „Sie haben alle Kanäle gekappt“, sagt er, zuletzt schalteten sie in Mossul die Handynetze ab. Ein Großteil der Journalisten habe versucht zu fliehen oder halte sich versteckt, von den wenigsten weiß er Gesichertes über ihr Schicksal, nur dass die Terroristen Radio-und Fernsehsender in Mossul und anderen Orten im Irak übernommen hätten und jetzt für ihre Propaganda nutzen, kann er bestätigen.
Es liegt nicht alleine am oft beklagten mangelnden Interesse westlicher Medien, dass man so wenig über das Schicksal dieser Journalisten erfährt, sondern auch am Mangel gesicherter Informationen, die jede Berichterstattung über die Geschehnisse in den von den Ultra-Islamisten beherrschten Gebieten schwierig macht: Westliche Journalisten können sich dort nicht mehr hinwagen. Einheimische Medienleute, die bewusst geblieben sind oder denen die Flucht nicht gelungen ist, haben wie die übergroße Mehrheit der Bevölkerung aus guten Gründen Angst, zu reden oder noch Nachrichten über soziale Medien zu verbreiten. Wer dabei erwischt wird, mit Journalisten zu kommunizieren, muss damit rechnen, als Spion getötet zu werden, ebenso jeder, der Dinge öffentlich verbreitet, die der IS-Propaganda zuwiderlaufen. Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen spricht von „schwarzen Löchern“, informationsfreien Räumen, die von den Dschihadisten geschaffen werden, um ungehindert ihre Herrschaft ausüben zu können.
Oftmals dringen belastbare Nachrichten über das Schicksal einheimischer Journalisten gar nicht nach draußen, manchmal bitte ihre Familien um Schweigen, in der vagen Hoffnung, ihre Angehörigen vielleicht doch noch retten zu können. Von denen gibt es auch selten Propagandavideos, die weltweit verbreitet würden: Die Ermordung von Muslimen ist für die Rekrutierung und Selbstdarstellung der IS-Gruppe weit problematischer als die Enthauptung von Westlern. Die lokale Bevölkerung lässt sich zudem durch Hinrichtungen auf öffentlichen Plätzen und Berichte in den offiziellen Medien des Kalifats ebenso gut abschrecken.