Es geht gar nicht anders – denn so und nicht anders hatte er es doch gewollt –, als jetzt an Kurt Tucholsky zu denken, der sich 1935 im schwedischen Exil das Leben nahm, lebensenttäuscht, krank, ein „aufgehörter Schriftsteller“. Fritz J. Raddatz hat wie kein anderer seinem „Tucho“ nachgeeifert, diesem raren Heiligen des antifaschistischen Deutschland, diesem knallharten linken Romantiker, der stets staatsgefährdender Umtriebe verdächtig war, promoviert zwar, aber im Romanischen Café zu Hause und erst recht bei den Huren, reimfreudiger Couplet-Dichter und allzeit bereit, die Stützen der Gesellschaft zu züchtigen, und nebenbei auch noch Bestsellerautor, auch wenn’s nur Berliner Sonntagsentimentales war wie „Schloss Gripsholm“ und „Rheinsberg“.
Kein größeres Glück deshalb für Tucholskys Jünger, als selber ins Französische übersetzt zu werden und in der Welthauptstadt der Literatur, in Paris, ziemlich groß herauszukommen, aber nicht als reaktionsschneller Eiferer, nicht als großer Debattier, als seitensprengender Feuilletonist, auch nicht als Autor einer meinungsstarken Marx-Biografie oder als Germanist, der Traditionen und Tendenzen der übrigens reichlich öden DDR-Literatur nachweisen konnte, sondern als eigenständiger Erzähler, als Autor von „Kuhauge“. 1984 erschien die autobiografische Geschichte und markierte seinen Abschied vom Feuilleton, der erheblich länger dauerte als seine Amtstätigkeit in diesem Ressort. Als ihn die recht wenig literate, aber machtbewusste Gräfin Dönhoff 1985 nach Gutsherrinnenart von seinem Lieblingsamt entband und öffentlich aus dem Feuilleton der Zeit warf, hätte das sein Glück sein können, doch Raddatz konnte gar nicht anders, als dieser Kränkung bis zuletzt nachzugeben.
Rechts im Bild: Der berühmte Feuilletonist und Literaturkritiker Fritz J. Raddatz (geboren 1931), hier mit Siegfried Lenz und Günter Grass, ist am 26.2.2015 im Alter von 83 Jahren gestorben.
Mit seiner staunenswerten Schnelligkeit hatte er in weniger als zwei Stunden einen ausgefallenen Aufmacher für die Buchmesse zusammengeschustert, sich großzügig beim Einfall eines Kollegen bedient und dabei dessen satirischen Ansatz übersehen. Der Hohn in ganz Deutschland über den Mann, der Goethe noch die ersten Bahnhöfe erleben ließ, war ohrenbetäubend, aber auch ohrenbetäubend dumm. Raddatz hatte nicht nur bei der Zeit überzogen, sondern über die Jahre seines emphatischen Schreibens genug Anlass für die Schadenfreude gegeben, die jetzt verlässlich fällig wurde.
Doch statt sich auf die endlich erlangte Freiheit zum Schreiben zu beschränken, klagte Raddatz beständig über die Ungerechtigkeit der Welt und insbesondere der Zeit, die im Ernst glaubte, auf ihn und seinen Weltliteraten-Adresskalender verzichten zu können.
Den hatte er von Anfang an mit großen Namen zu füllen gewusst. Noch vor dem Abitur hatte der 1931 geborene Fritz Joachim Raddatz seine ersten Artikel veröffentlichen können. Die staatlicherseits und vor allem von der SED geförderte Kultur in der DDR erlaubte ihm eine blitzschnelle Promotion über Herder, und schon war er Lektor beim Verlag Volk und Welt. Dort bemühte er sich um die Ost-Lizenz für den verehrten Tucholsky und kam dabei frühzeitig mit den Rechte-Inhabern beim (damals) Hamburger Rowohlt-Verlag in Verbindung. Als er 1958 nach Westdeutschland übersiedelte, war er nicht vollkommen fremd, aber wie anders sein Bildungsgang verlaufen war, deutete er vor Kurzem in einem Gespräch in der Zeitschrift für Ideengeschichte an. Demnach war und blieb Georg Lukács mit seiner Lehre vom bürgerlichen Realismus sein großer Lehrmeister.
Raddatz’ große Zeit begann bei Rowohlt, wo er als Cheflektor und faktischer Verlagsleiter waltete, den er nur vertreten sollte. Wenn auch nur die Hälfte der Geschichten zutrifft, die er in seiner Autobiografie „Unruhestifter“ erzählt, muss sich um das vorstädtische Reinbek eine Gelehrten- und Bohème-Republik gebildet haben, die in Triumph und Größenwahn, aber auch in Niedertracht und dem üblichen Kollegengezänk bestes Weimarer Niveau erreichte. Raddatz lancierte den schwulen James Baldwin, druckte gegen den erbitterten Widerstand von Berthold Beitz den „Stellvertreter“ Rolf Hochhuths, fuhr im Porsche dreckspritzend in den Bauernhof ein, in dem der Dorfschullehrer Walter Kempowski an seinem Bautzen-Buch arbeitete und hatte offenbar noch Zeit, seine Autoren nach St. Pauli in den Puff auszuführen und sich selber in Paris, London und New York mit mindestens tausend Liebhabern zu amüsieren.
Der Lektor Raddatz gründete die unendlich verdienstvolle Reihe rororo-aktuell, machte sie zur Dependence der immer politischer agierenden Gruppe 47 und diskutierte selber bei deren Tagungen mit. Hans Magnus Enzensberger brachte ihm das Manuskript, das ein persischer Student über die Zustände in dessen Heimat verfasst hatte, und Raddatz druckte Bahman Nirumands Anklageschrift, die in der Aufforderung gipfelte, den Schah zu ermorden. Diese Pointe wurde gestrichen, aber es war dieses Buch, das die Berliner Studenten und seine Kollegin, die Kolumnistin Ulrike Meinhof, über den Diktator aufklärte, der 1967 zu seinem von den Springer- und den anderen bunten Zeitungen so begeistert besungenen Staatsbesuch nach Berlin kam. Der Demonstrant Benno Ohnesorg wurde von der Polizei umgebracht, und der Publizist Raddatz wurde wie eine ganze Anzahl weiterer Intellektueller zum Brandredner. Im Frühjahr 1968 stand er in Hamburg beim Bahnhof Dammtor auf der Moorweide und rief zur Revolution auf: „Genug argumentiert, widerlegt, bloßgestellt. Was gebraucht wird, ist der Entwurf zu einer Gegenregierung.“
Daraus wurde natürlich nicht viel, aber der Verleger Raddatz lieferte verlässlich weitere Programmschriften für diese unermüdlich herbeigebetete Revolution. Irgendwann wurde es dem Verlag dann doch zu viel, und Raddatz wurde mit ziemlichem Kawumm hinausgeworfen. (Einen Artikel über Cölln’s Austernkeller, ein Hamburger Spesenrestaurant, hat er einmal mit der Bemerkung eingeleitet, dort sei er schon vier Mal entlassen worden.)
Es war Rudolf Augstein, der ihn auffing und ihm sein öffentlich zelebriertes Leben zwischen Marxismus und Lebenskünstlertum in seinem kurzlebigen Spiegel-Institut finanzierte. Raddatz habilitierte sich bei Hans Mayer, dem er beim Verlassen der DDR geholfen hatte, und wurde dann zum Feuilletonchef der Zeit berufen. Es waren, darüber gibt es keinen Zweifel, nicht nur seine besten, sondern auch die besten Jahre der nicht immer nur moralischen Wochenschrift. Sekundiert von Benjamin Henrichs und Rolf Michaelis, unterstützt vom Langmut und der finanziellen Großzügigkeit des Verlegers Gerd Bucerius, konnte Raddatz jeden Autor dieser Welt einladen und bezahlen. Hier brillierte er als Autor langwieriger Abhandlungen über die sogenannte Innere Emigration, aber vor allem als ekstatischer Polemiker, der auf dem Höhepunkt der Terroristenjagd mit thomasmännischem Pathos den „Bruder Baader“ entdeckte. Im Vorsatzblatt seiner Erinnerungen bildete er die Großen der Welt ab, mit denen er zu tun hatte, Willy Brandt, den er verehrte, Hildegard Knef, die ihm als Autorin entging, Helmut Schmidt, den er als Hamburger Ohnsorg-Theater-Aficionado nur verachten konnte. Dabei wäre er doch so gern einer von ihnen gewesen.
Fritz J. Raddatz’ Lebensgeschichte zeigt ein letztes Mal Glanz und Elend der literarischen Bundesrepublik, von der die Nachgeborenen nur mehr träumen können. Auch Raddatz mochte das Träumen nicht lassen. So walzte er sein Leben, seine traumhafte Karriere in Ostberlin und dann in Hamburg in immer neuen, immer talmihafteren Romanen aus. Die Kritiker waren ihm anfangs pflichtschuldig und fast schon peinlich gewogen, doch ließ das Interesse an dem Feuilletonisten, der jetzt selber Romane schrieb, rasch wieder nach. Raddatz schrieb weiter, schrieb vor allem weiter in der Zeit (und in den Tagebüchern war später nachzulesen, wie wichtig ihm das Gehalt und der damit verbundene Status war), er ergänzte die Romane durch seine Autobiografie und lieferte zuletzt noch die scheinbare Rohform der Tagebücher nach. Zu seinem Unglück gehörte, dass er zuletzt ein Gnadenbrot bei der Welt am Sonntag verzehren durfte, in einem Altersheim für abgedankte Feuilletonkräfte, großzügig alimentiert von jenem Springer-Verlag, dessen Enteignung der Rowohlt-Lektor Raddatz einst gefordert hatte. Im vergangenen Jahr hat er sich mit einem bewegenden Schlusswort vom Journalismus verabschiedet. Die gegenwärtige Produktion, und wer wollte es ihm verdenken, interessiere ihn nicht mehr, sie öde ihn an, es gebe für ihn nichts mehr, für das es sich zu schreiben lohne. Nein, so einen wie ihn wird es nicht mehr geben. Am Donnerstag hat Fritz J. Raddatz seine Ankündigung wahr gemacht und ist im Alter von 83 Jahren gestorben.
Kein größeres Glück deshalb für Tucholskys Jünger, als selber ins Französische übersetzt zu werden und in der Welthauptstadt der Literatur, in Paris, ziemlich groß herauszukommen, aber nicht als reaktionsschneller Eiferer, nicht als großer Debattier, als seitensprengender Feuilletonist, auch nicht als Autor einer meinungsstarken Marx-Biografie oder als Germanist, der Traditionen und Tendenzen der übrigens reichlich öden DDR-Literatur nachweisen konnte, sondern als eigenständiger Erzähler, als Autor von „Kuhauge“. 1984 erschien die autobiografische Geschichte und markierte seinen Abschied vom Feuilleton, der erheblich länger dauerte als seine Amtstätigkeit in diesem Ressort. Als ihn die recht wenig literate, aber machtbewusste Gräfin Dönhoff 1985 nach Gutsherrinnenart von seinem Lieblingsamt entband und öffentlich aus dem Feuilleton der Zeit warf, hätte das sein Glück sein können, doch Raddatz konnte gar nicht anders, als dieser Kränkung bis zuletzt nachzugeben.
Rechts im Bild: Der berühmte Feuilletonist und Literaturkritiker Fritz J. Raddatz (geboren 1931), hier mit Siegfried Lenz und Günter Grass, ist am 26.2.2015 im Alter von 83 Jahren gestorben.
Mit seiner staunenswerten Schnelligkeit hatte er in weniger als zwei Stunden einen ausgefallenen Aufmacher für die Buchmesse zusammengeschustert, sich großzügig beim Einfall eines Kollegen bedient und dabei dessen satirischen Ansatz übersehen. Der Hohn in ganz Deutschland über den Mann, der Goethe noch die ersten Bahnhöfe erleben ließ, war ohrenbetäubend, aber auch ohrenbetäubend dumm. Raddatz hatte nicht nur bei der Zeit überzogen, sondern über die Jahre seines emphatischen Schreibens genug Anlass für die Schadenfreude gegeben, die jetzt verlässlich fällig wurde.
Doch statt sich auf die endlich erlangte Freiheit zum Schreiben zu beschränken, klagte Raddatz beständig über die Ungerechtigkeit der Welt und insbesondere der Zeit, die im Ernst glaubte, auf ihn und seinen Weltliteraten-Adresskalender verzichten zu können.
Den hatte er von Anfang an mit großen Namen zu füllen gewusst. Noch vor dem Abitur hatte der 1931 geborene Fritz Joachim Raddatz seine ersten Artikel veröffentlichen können. Die staatlicherseits und vor allem von der SED geförderte Kultur in der DDR erlaubte ihm eine blitzschnelle Promotion über Herder, und schon war er Lektor beim Verlag Volk und Welt. Dort bemühte er sich um die Ost-Lizenz für den verehrten Tucholsky und kam dabei frühzeitig mit den Rechte-Inhabern beim (damals) Hamburger Rowohlt-Verlag in Verbindung. Als er 1958 nach Westdeutschland übersiedelte, war er nicht vollkommen fremd, aber wie anders sein Bildungsgang verlaufen war, deutete er vor Kurzem in einem Gespräch in der Zeitschrift für Ideengeschichte an. Demnach war und blieb Georg Lukács mit seiner Lehre vom bürgerlichen Realismus sein großer Lehrmeister.
Raddatz’ große Zeit begann bei Rowohlt, wo er als Cheflektor und faktischer Verlagsleiter waltete, den er nur vertreten sollte. Wenn auch nur die Hälfte der Geschichten zutrifft, die er in seiner Autobiografie „Unruhestifter“ erzählt, muss sich um das vorstädtische Reinbek eine Gelehrten- und Bohème-Republik gebildet haben, die in Triumph und Größenwahn, aber auch in Niedertracht und dem üblichen Kollegengezänk bestes Weimarer Niveau erreichte. Raddatz lancierte den schwulen James Baldwin, druckte gegen den erbitterten Widerstand von Berthold Beitz den „Stellvertreter“ Rolf Hochhuths, fuhr im Porsche dreckspritzend in den Bauernhof ein, in dem der Dorfschullehrer Walter Kempowski an seinem Bautzen-Buch arbeitete und hatte offenbar noch Zeit, seine Autoren nach St. Pauli in den Puff auszuführen und sich selber in Paris, London und New York mit mindestens tausend Liebhabern zu amüsieren.
Der Lektor Raddatz gründete die unendlich verdienstvolle Reihe rororo-aktuell, machte sie zur Dependence der immer politischer agierenden Gruppe 47 und diskutierte selber bei deren Tagungen mit. Hans Magnus Enzensberger brachte ihm das Manuskript, das ein persischer Student über die Zustände in dessen Heimat verfasst hatte, und Raddatz druckte Bahman Nirumands Anklageschrift, die in der Aufforderung gipfelte, den Schah zu ermorden. Diese Pointe wurde gestrichen, aber es war dieses Buch, das die Berliner Studenten und seine Kollegin, die Kolumnistin Ulrike Meinhof, über den Diktator aufklärte, der 1967 zu seinem von den Springer- und den anderen bunten Zeitungen so begeistert besungenen Staatsbesuch nach Berlin kam. Der Demonstrant Benno Ohnesorg wurde von der Polizei umgebracht, und der Publizist Raddatz wurde wie eine ganze Anzahl weiterer Intellektueller zum Brandredner. Im Frühjahr 1968 stand er in Hamburg beim Bahnhof Dammtor auf der Moorweide und rief zur Revolution auf: „Genug argumentiert, widerlegt, bloßgestellt. Was gebraucht wird, ist der Entwurf zu einer Gegenregierung.“
Daraus wurde natürlich nicht viel, aber der Verleger Raddatz lieferte verlässlich weitere Programmschriften für diese unermüdlich herbeigebetete Revolution. Irgendwann wurde es dem Verlag dann doch zu viel, und Raddatz wurde mit ziemlichem Kawumm hinausgeworfen. (Einen Artikel über Cölln’s Austernkeller, ein Hamburger Spesenrestaurant, hat er einmal mit der Bemerkung eingeleitet, dort sei er schon vier Mal entlassen worden.)
Es war Rudolf Augstein, der ihn auffing und ihm sein öffentlich zelebriertes Leben zwischen Marxismus und Lebenskünstlertum in seinem kurzlebigen Spiegel-Institut finanzierte. Raddatz habilitierte sich bei Hans Mayer, dem er beim Verlassen der DDR geholfen hatte, und wurde dann zum Feuilletonchef der Zeit berufen. Es waren, darüber gibt es keinen Zweifel, nicht nur seine besten, sondern auch die besten Jahre der nicht immer nur moralischen Wochenschrift. Sekundiert von Benjamin Henrichs und Rolf Michaelis, unterstützt vom Langmut und der finanziellen Großzügigkeit des Verlegers Gerd Bucerius, konnte Raddatz jeden Autor dieser Welt einladen und bezahlen. Hier brillierte er als Autor langwieriger Abhandlungen über die sogenannte Innere Emigration, aber vor allem als ekstatischer Polemiker, der auf dem Höhepunkt der Terroristenjagd mit thomasmännischem Pathos den „Bruder Baader“ entdeckte. Im Vorsatzblatt seiner Erinnerungen bildete er die Großen der Welt ab, mit denen er zu tun hatte, Willy Brandt, den er verehrte, Hildegard Knef, die ihm als Autorin entging, Helmut Schmidt, den er als Hamburger Ohnsorg-Theater-Aficionado nur verachten konnte. Dabei wäre er doch so gern einer von ihnen gewesen.
Fritz J. Raddatz’ Lebensgeschichte zeigt ein letztes Mal Glanz und Elend der literarischen Bundesrepublik, von der die Nachgeborenen nur mehr träumen können. Auch Raddatz mochte das Träumen nicht lassen. So walzte er sein Leben, seine traumhafte Karriere in Ostberlin und dann in Hamburg in immer neuen, immer talmihafteren Romanen aus. Die Kritiker waren ihm anfangs pflichtschuldig und fast schon peinlich gewogen, doch ließ das Interesse an dem Feuilletonisten, der jetzt selber Romane schrieb, rasch wieder nach. Raddatz schrieb weiter, schrieb vor allem weiter in der Zeit (und in den Tagebüchern war später nachzulesen, wie wichtig ihm das Gehalt und der damit verbundene Status war), er ergänzte die Romane durch seine Autobiografie und lieferte zuletzt noch die scheinbare Rohform der Tagebücher nach. Zu seinem Unglück gehörte, dass er zuletzt ein Gnadenbrot bei der Welt am Sonntag verzehren durfte, in einem Altersheim für abgedankte Feuilletonkräfte, großzügig alimentiert von jenem Springer-Verlag, dessen Enteignung der Rowohlt-Lektor Raddatz einst gefordert hatte. Im vergangenen Jahr hat er sich mit einem bewegenden Schlusswort vom Journalismus verabschiedet. Die gegenwärtige Produktion, und wer wollte es ihm verdenken, interessiere ihn nicht mehr, sie öde ihn an, es gebe für ihn nichts mehr, für das es sich zu schreiben lohne. Nein, so einen wie ihn wird es nicht mehr geben. Am Donnerstag hat Fritz J. Raddatz seine Ankündigung wahr gemacht und ist im Alter von 83 Jahren gestorben.