Hoch oben unter dem Dach der „Neukölln Arcaden“ bietet die Helene-Nathan-Bibliothek auf zwei Stockwerken eine Auswahl, die jeden Tag an die 2000 Menschen anzieht. Es gibt Hausaufgabenhilfen für Schüler, interessante Lesungen, viele Tageszeitungen und mehr als hundert Zeitschriften, und außer vielen Büchern auch etwa 6500 DVDs in der Ausleihe. So gesehen ist die Bibliothek an der Karl-Marx-Straße eine Erfolgsgeschichte, die „einen herausragenden Bildungsauftrag leistet“. Franziska Giffey, die designierte Bürgermeisterin von Neukölln, möchte, dass diese Qualität auch gesehen wird, wenn jetzt über die andere Seite gesprochen werden muss. Eine Seite, die einige Probleme des Quartiers widerspiegelt und so dominant geworden ist, dass die Bibliothek jetzt unter besonderen Schutz gestellt wird. Ein Sicherheitsdienst wird – wie schon vor einigen Schulen – als Aufsicht eingesetzt. „Er soll einfach das umsetzen, was gang und gäbe in einer Bibliothek ist.
Es geht schlicht um die Einhaltung der Hausordnung. Freilich sind da nicht allein rangelnde Kinder gemeint, die den Raum zwischen den Büchern für Wettrennen nutzen. Vor Kurzem schrieben die 29 Mitarbeiter der öffentlichen Bibliothek auf, was für sie nicht mehr zu ertragen war. Sie berichteten von Drogenhandel auf den Toiletten, mehrmals habe es Brandstiftungen gegeben. Drogenkuriere hätten die Bibliothek für Verabredungen genutzt.
In einem Toilettenvorraum und innerhalb der Damentoilette seien Paare beim Geschlechtsverkehr angetroffen, in den Waschräumen Kondome gefunden worden. Immer wieder sei es zu „sexistischen Beleidigungen weiblicher Mitarbeiter“ gekommen, vereinzelt auch zur Androhung von Tätlichkeiten oder sogar zu „Rempeleien gegenüber den Mitarbeitern“. Die meisten sind Frauen, vor allem für sie ist die Situation oft schwer gewesen, „da insbesondere die männlichen Jugendlichen (mit Migrationshintergrund) sich von Frauen nicht in die Schranken weisen lassen“, heißt es in dem Schreiben.
Ungestörtes Lernen ist in der Helene-Nathan-Bibliothek nur mit Wachschutz möglich
Manche Jungen kämen „nur mal rein, um Krawall zu machen“, so schilderte die kommissarische Leiterin Brigitte Lichtfeldt am Montag eine Situation, in der einige ihr „Männlichkeitspotenzial austesten“. Es gehe gerade auch darum, Mädchen einen ruhigen Raum zu bieten, die lesen und lernen wollen, ohne belästigt zu werden. Für die zwei Männer vom Sicherheitsdienst werde es um ganz banale Aufgaben gehen, sagte Franziska Giffey zum Start einer zunächst auf drei Monate befristeten Testphase. „Sie sollen dafür sorgen, dass nicht mehr gelärmt und gepöbelt wird.“ Niemand wolle Jugendliche von der Bibliothek fernhalten. Es soll aber in Zusammenarbeit mit der Jugendsozialarbeit auch nach alternativen Angeboten für die Jugendlichen gesucht werden, die bisher die Bibliothek als Aufenthaltsort nutzen.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Bezirk in so einer Situation Wachschutz einsetzt. Seit 2008 werden die Zugänge von Schulen bewacht, an denen es Probleme mit Gewalt gab. Neun sind es derzeit. „Das hat sich bewährt und zur Befriedung beigetragen“, sagt Giffey. In der Bibliothek sollen die Wachleute weder die Zugänge bewachen noch Taschen kontrollieren. „Sie sind auch keine Rausschmeißer“, sagt Giffey. Es ist schon allein ihre Präsenz, die ausreichen soll.
Es geht schlicht um die Einhaltung der Hausordnung. Freilich sind da nicht allein rangelnde Kinder gemeint, die den Raum zwischen den Büchern für Wettrennen nutzen. Vor Kurzem schrieben die 29 Mitarbeiter der öffentlichen Bibliothek auf, was für sie nicht mehr zu ertragen war. Sie berichteten von Drogenhandel auf den Toiletten, mehrmals habe es Brandstiftungen gegeben. Drogenkuriere hätten die Bibliothek für Verabredungen genutzt.
In einem Toilettenvorraum und innerhalb der Damentoilette seien Paare beim Geschlechtsverkehr angetroffen, in den Waschräumen Kondome gefunden worden. Immer wieder sei es zu „sexistischen Beleidigungen weiblicher Mitarbeiter“ gekommen, vereinzelt auch zur Androhung von Tätlichkeiten oder sogar zu „Rempeleien gegenüber den Mitarbeitern“. Die meisten sind Frauen, vor allem für sie ist die Situation oft schwer gewesen, „da insbesondere die männlichen Jugendlichen (mit Migrationshintergrund) sich von Frauen nicht in die Schranken weisen lassen“, heißt es in dem Schreiben.
Ungestörtes Lernen ist in der Helene-Nathan-Bibliothek nur mit Wachschutz möglich
Manche Jungen kämen „nur mal rein, um Krawall zu machen“, so schilderte die kommissarische Leiterin Brigitte Lichtfeldt am Montag eine Situation, in der einige ihr „Männlichkeitspotenzial austesten“. Es gehe gerade auch darum, Mädchen einen ruhigen Raum zu bieten, die lesen und lernen wollen, ohne belästigt zu werden. Für die zwei Männer vom Sicherheitsdienst werde es um ganz banale Aufgaben gehen, sagte Franziska Giffey zum Start einer zunächst auf drei Monate befristeten Testphase. „Sie sollen dafür sorgen, dass nicht mehr gelärmt und gepöbelt wird.“ Niemand wolle Jugendliche von der Bibliothek fernhalten. Es soll aber in Zusammenarbeit mit der Jugendsozialarbeit auch nach alternativen Angeboten für die Jugendlichen gesucht werden, die bisher die Bibliothek als Aufenthaltsort nutzen.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Bezirk in so einer Situation Wachschutz einsetzt. Seit 2008 werden die Zugänge von Schulen bewacht, an denen es Probleme mit Gewalt gab. Neun sind es derzeit. „Das hat sich bewährt und zur Befriedung beigetragen“, sagt Giffey. In der Bibliothek sollen die Wachleute weder die Zugänge bewachen noch Taschen kontrollieren. „Sie sind auch keine Rausschmeißer“, sagt Giffey. Es ist schon allein ihre Präsenz, die ausreichen soll.