Es ist ein Konflikt, der vom Radarschirm öffentlicher Aufmerksamkeit schon wieder verschwunden ist. Vier Jahre dauert der Bürgerkrieg in Syrien inzwischen, er hat 200000 Menschen das Leben gekostet, unter ihnen geschätzte 10000 Kinder. Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef sind in Syrien und seinen Nachbarländern zwei Millionen junge Menschen auf der Flucht. Welche Not, aber auch welche Hoffnungen sich hinter diesen Zahlen verbergen, stellten Unicef-Mitarbeiter am Donnerstag in Berlin vor.
Vier Jahre Bürgerkrieg, das sei ein „Jahrestag der Unmenschlichkeit“ , sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider, bei der Pressekonferenz, die ihre Besucher als erstes zwischen die Zelte eines Flüchtlingscamps entführte, per Video. Ein zehn Jahre altes Mädchen guckt da in die Kamera und versucht zu sagen, dass Kinder eine Zukunft haben, auch wenn sie die Eltern verloren haben. Sie bringt den Satz nicht zu Ende, da fließen Tränen, und so ähnlich hören sich auch die übrigen Geschichten an, die vom Leben auf der Flucht erzählen.
Hanaa Singer, Leiterin von UNICEF Syrien macht auf die prekäre Lage der Flüchtlingskinder aus Syrien aufmerksam. Sie fordert mehr finanzielle Mittel, um eine ausreichende Versorgung gewährleisten zu können.
Insgesamt 14 Millionen Kinder sind im krisengeschüttelten Mittleren Osten von Gewalt betroffen, sagte Hanaa Singer, die Unicef in Syrien leitet. Gewalt könne man auf jedem Marktplatz erleben, wo Kinder in allen Einzelheiten eine Hinrichtung beobachten könnten. Gewalt beginne oft auch mit dem Tod eines Angehörigen, der Kinder schutzlos und traumatisiert zurücklasse. Nach Schätzungen von Unicef-Flüchtlingshelfern hat jedes dritte Flüchtlingskind den Vater verloren, etwa 114000 syrische Kinder wurden auf der Flucht geboren. 50000 Lehrer seien umgekommen oder geflohen, sagte Hanaa Singer, jedes dritte Krankenhaus sei zerstört.
Wo noch behandelt werde, so die Unicef–Leiterin, treffe man Kinder, die ins Leere starrten und dringend psychologische Hilfe bräuchten. Vielen fehlten Gliedmaßen. „Es gibt einen ganze Generation von amputierten Kindern, die behandelt werden müssen.“ Ein 13 Jahre altes Mädchen habe erzählt, sie könne nicht schlafen, weil sie das Bild ihres getöteten Bruders verfolge. Eltern hätten Probleme mit ihren Kindern, die auf Entwurzelung und dauernde Kriegsszenarien mit Aggression reagierten. Dann wieder treffe man junge Leute, die davon träumten, Informatiker zu werden, trotz allem, oder in der Lebensmittelindustrie reich zu werden.
Ohne Träume gehe es nicht, aber auch nicht ohne Bares, so Hanaa Singer. „Wir müssen mehr in Dienstleistung investieren, in Bildung und heilpädagogische Ausbildungen.“ Wenn schon der Krieg nicht beendet werden könne, dann wenigstens die Not von Kindern, sagte Unicef-Schirmherrin Daniela Schadt. In Syrien drohe eine „verlorene Generation“ heranzuwachsen. 900 Millionen Dollar braucht Unicef 2015 in Syrien, nur ein Siebtel der Summe ist bisher zusagt. Aus Deutschland kamen zwischen 2012 und 2014 zehn Millionen Euro von privaten Spendern.
Und die Probleme wachsen weiter. Nach einem Bericht von 21 Syrien-Hilfsorganisationen, der am Donnerstag veröffentlicht wurde, war 2014 das bislang schlimmste Jahr des Konflikts. Es seien wieder mehr Menschen getötet worden, die Zahl der Hilfsbedürftigen sei massiv gestiegen, Hilfseinsätze würde behindert, so der Bericht. Während 2013 noch 71 Prozent der benötigten Hilfsgelder für Zivilisten flossen, seien es 2014 nur noch 57 Prozent gewesen. Verantwortlich sei der UN-Sicherheitsrat, der keinen Druck auf die Konfliktparteien ausübe, sagte der Oxfam-Syrien-Experte Daniel Gorevan: „Die Resolutionen des Sicherheitsrats sind im Grunde gescheitert.“
Vier Jahre Bürgerkrieg, das sei ein „Jahrestag der Unmenschlichkeit“ , sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider, bei der Pressekonferenz, die ihre Besucher als erstes zwischen die Zelte eines Flüchtlingscamps entführte, per Video. Ein zehn Jahre altes Mädchen guckt da in die Kamera und versucht zu sagen, dass Kinder eine Zukunft haben, auch wenn sie die Eltern verloren haben. Sie bringt den Satz nicht zu Ende, da fließen Tränen, und so ähnlich hören sich auch die übrigen Geschichten an, die vom Leben auf der Flucht erzählen.
Hanaa Singer, Leiterin von UNICEF Syrien macht auf die prekäre Lage der Flüchtlingskinder aus Syrien aufmerksam. Sie fordert mehr finanzielle Mittel, um eine ausreichende Versorgung gewährleisten zu können.
Insgesamt 14 Millionen Kinder sind im krisengeschüttelten Mittleren Osten von Gewalt betroffen, sagte Hanaa Singer, die Unicef in Syrien leitet. Gewalt könne man auf jedem Marktplatz erleben, wo Kinder in allen Einzelheiten eine Hinrichtung beobachten könnten. Gewalt beginne oft auch mit dem Tod eines Angehörigen, der Kinder schutzlos und traumatisiert zurücklasse. Nach Schätzungen von Unicef-Flüchtlingshelfern hat jedes dritte Flüchtlingskind den Vater verloren, etwa 114000 syrische Kinder wurden auf der Flucht geboren. 50000 Lehrer seien umgekommen oder geflohen, sagte Hanaa Singer, jedes dritte Krankenhaus sei zerstört.
Wo noch behandelt werde, so die Unicef–Leiterin, treffe man Kinder, die ins Leere starrten und dringend psychologische Hilfe bräuchten. Vielen fehlten Gliedmaßen. „Es gibt einen ganze Generation von amputierten Kindern, die behandelt werden müssen.“ Ein 13 Jahre altes Mädchen habe erzählt, sie könne nicht schlafen, weil sie das Bild ihres getöteten Bruders verfolge. Eltern hätten Probleme mit ihren Kindern, die auf Entwurzelung und dauernde Kriegsszenarien mit Aggression reagierten. Dann wieder treffe man junge Leute, die davon träumten, Informatiker zu werden, trotz allem, oder in der Lebensmittelindustrie reich zu werden.
Ohne Träume gehe es nicht, aber auch nicht ohne Bares, so Hanaa Singer. „Wir müssen mehr in Dienstleistung investieren, in Bildung und heilpädagogische Ausbildungen.“ Wenn schon der Krieg nicht beendet werden könne, dann wenigstens die Not von Kindern, sagte Unicef-Schirmherrin Daniela Schadt. In Syrien drohe eine „verlorene Generation“ heranzuwachsen. 900 Millionen Dollar braucht Unicef 2015 in Syrien, nur ein Siebtel der Summe ist bisher zusagt. Aus Deutschland kamen zwischen 2012 und 2014 zehn Millionen Euro von privaten Spendern.
Und die Probleme wachsen weiter. Nach einem Bericht von 21 Syrien-Hilfsorganisationen, der am Donnerstag veröffentlicht wurde, war 2014 das bislang schlimmste Jahr des Konflikts. Es seien wieder mehr Menschen getötet worden, die Zahl der Hilfsbedürftigen sei massiv gestiegen, Hilfseinsätze würde behindert, so der Bericht. Während 2013 noch 71 Prozent der benötigten Hilfsgelder für Zivilisten flossen, seien es 2014 nur noch 57 Prozent gewesen. Verantwortlich sei der UN-Sicherheitsrat, der keinen Druck auf die Konfliktparteien ausübe, sagte der Oxfam-Syrien-Experte Daniel Gorevan: „Die Resolutionen des Sicherheitsrats sind im Grunde gescheitert.“