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Weniger Fisch

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Die EU-Staaten legen vorläufig neue Fangquoten fest, um der Überfischung weiter entgegenzuwirken. Deutschen Fischer müssen sich für das kommende Jahr vorerst auf sinkende Fangmengen einstellen. Aber auch umweltbewusste Verbraucher spielen eine wichtige Rolle.

Brüssel/Hamburg - Die deutschen Fischer müssen sich für das kommende Jahr vorerst auf sinkende Fangmengen einstellen. Darauf einigten sich die EU-Fischereiminister am Donnerstagmorgen in Brüssel nach langen Nachtverhandlungen. Die Quoten für Scholle, Hering und Seelachs in der Nordsee setzten sie um 25 bis 30 Prozent im Vergleich zum laufenden Jahr herab. Die Fanggrenzen sind aber noch vorläufig, weil sich die EU noch nicht mit Norwegen über die Mengen für 2013 geeinigt hat. Dies wird vermutlich im Januar geschehen. Bis dahin gelten die vorsorglich niedriger angesetzten Quoten. Eine Reihe von Fischbeständen bewirtschaftet die EU gemeinsam mit Norwegen.



Deutsche Fischer müssen sich nächstes Jahr auf sinkende Fangmengen einstellen

Die EU-Fischereikommission schlägt die Fangmengen nach Empfehlungen von Wissenschaftlern vor, die Staaten verhandeln dann darüber. Insgesamt weiß man immer mehr über den Zustand der Fischbestände. Während im Vorjahr bei mehr als 60 Prozent der Bestände größere Datenlücken klafften, ist dies laut Kommission nur noch bei 15 Prozent der Fall. Wenn die Entwicklung sich fortsetze, sei eine nachhaltige Fischerei bei allen Beständen innerhalb von fünf Jahren möglich.

Nach Einschätzung des Deutschen Fischerei-Verbands haben sich die bereits bestehenden Langzeitmanagementpläne und die besseren Fangkontrollen als erfolgreich erwiesen. Verbands-Chef Norbert Kahlfuss sagte, die Fischer hätten viele Opfer gebracht, um eine nachhaltige Fischerei zu erreichen. Jetzt könnten sie davon profitieren. In diesem Jahr hätten die Quotenanhebungen in Europa zu einem Zusatzeinkommen für die Fischerei in Höhe von 135 Millionen Euro geführt.

Im Kampf gegen die Überfischung der Meere spielt für Umweltschutzorganisationen der umweltbewusste Verbraucher eine wichtige Rolle - beispielsweise wenn es um den richtigen Fisch für den Schmaus an Silvester geht. Von vielen der rund 80 Arten, die in Kühltheken angeboten werden, raten die Umweltschützer inzwischen ab. Entweder weil die Bestände überfischt sind, oder weil der Fang andere schädliche Folgen für die Umwelt birgt. Verbraucher sollten dann auf andere Arten ausweichen. Ohne Gewissensbisse können Verbraucher laut Greenpeace nur noch zu Forelle oder Karpfen greifen. Bei allen anderen Arten müsse auf das Fanggebiet geachtet werden, aus dem der Fisch stammt. Zudem seien Meerestiere aus Öko-Aquakulturen in der Regel unproblematisch. Bereits beim beliebten Hering heiße es inzwischen: genau hinschauen. Fänge aus dem Nordatlantik sollten nicht verzehrt werden. Dies gelte auch für Makrelen aus dem Nordostatlantik. Der beliebte Tilapia sei nur empfehlenswert, wenn er aus den USA stammt oder in geschlossen Teichanlagen gezüchtet wurde. Pangasius aus Vietnam dürfe ebenfalls guten Gewissens verzehrt werden. Dies gelte auch für Kabeljau aus dem Atlantik und Pazifik - für den aus der Ostsee, wo er Dorsch genannt werde, dagegen nicht. Tabu sind laut Greenpeace zudem alle Thunfischarten außer Bonito und Weißer Thunfisch. Kaltwassergarnelen und Kaisergranat sollten nur aus dem Nordostatlantik stammen und tropische Schrimps aus Thailand oder Bangladesch. Ganz gemieden werden sollten laut Greenpeace etwa Aal, Rotbarsch, Seehecht oder die aus Dornhai gefertigten 'Schillerlocken'. Tabu seien zudem Atlantischer Seelachs, Sprotten, Seezungen, aber auch Schwertfisch und Marlin.

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