Deutsche Markenprodukte werden in China über das Internet billig verhökert - ein Problem, das juristisch schwierig zu lösen ist.
Peking - China begeistert Freunde gefälschter Markenprodukte. Aber auch wer Originale aus dem Ausland billig einkaufen will, wird fündig. Besonders beliebt sind Produkte deutscher Hersteller. Bei Internetplattformen wie Taobao tauchen solche Markenprodukte zu günstigen Preisen auf - sie entstammen meist der Herstellung deutscher Unternehmen, die in China produzieren. Der Verkauf allerdings läuft ohne Kenntnis der betroffenen Firmen.
Zusammenbau eines Autos der Firma Geely, die ihre Ware über taobao.com verkauft
Da bietet zum Beispiel ein Verkäufer Geldscheinklammern und Geldbörsen der Firma Troika aus dem rheinland-pfälzischen Müschenbach an. Wer stutzig wird, kann sich über eine Kontaktadresse erkundigen, ob es sich um Originalwaren handelt und ob der Verkauf mit rechten Dingen zugeht. Als Antwort gibt es ein Schreiben: 'Gemäß des Gesetzes für Markenrecht' befinde sich der Antrag 'in Bearbeitung', heißt es in dem Schriftstück vom November 2011. Darunter ein Stempel der chinesischen Industrie- und Handelskammer. Das Schreiben klingt gut, besagt aber, dass es keine Lizenz gibt, sondern lediglich ein Antrag bearbeitet wird. Bei Troika bestätigt man den Schwindel. 'Wir haben zwei offizielle Partner, die unsere Produkte an Fachhandelsketten und über das Internet verkaufen. Diese Lizenz ist nicht von Troika erteilt worden', erklärt ein Sprecher. Man vermutet, die Ware sei über 'schwarze Kanäle' bei Taobao gelandet.
Schwarze Kanäle? Das ist manchmal nichts anderes als der gute Draht des nicht-lizenzierten Anbieters zum chinesischen Vertragspartner des Auftraggebers. Oft hängen die Arbeiter in den Fabriken eine Sonderschicht an, wenn das Soll des Auftraggebers aus dem Ausland erfüllt ist. Dann werden auf die Schnelle ein paar Tausend Einheiten zusätzlich produziert. Troika lässt von zwölf Produzenten rund 1,5 Millionen Einheiten jährlich in China herstellen - offiziell. Vom Überschuss der Originalartikel erfahren die Vertragspartner nichts. Stattdessen geht die Ware über andere Vertriebswege in den Verkauf. Die Verkaufserlöse bleiben komplett in China.
So ergeht es auch anderen Firmen. Über Taobao bietet eine Dame den Verkauf von Krups-Küchengeräten an, den Dampfgarer KC 7000 für 150 Euro; er ist in Deutschland viel teurer. Die Anbieterin macht am Telefon kein Geheimnis über ihre 'guten Beziehungen zum Produzenten'. Bei Krups gibt man sich verschlossen. Das Produkt sei nicht mehr relevant, deswegen können man keine detaillierten Auskünfte geben, heißt es. Bei der Kid"s Fashion Group Kanz im baden-württembergischen Pliezhausen wiederum indes ist man überrascht, dass Waren aus dem Bestand der Marke Pampolina via Taobao verkauft werden. Kanz übernahm Anfang 2011 die insolvente Pampolina Europe GmbH und damit deren Lagerbestand in der Volksrepublik. Der Verkauf über die chinesische Onlineplattform sei nicht lizenziert, sagt eine Sprecherin. Überrascht ist die Firma, weil sie eine Agentur zur Überwachung der Markenverwendung beauftragt hat. Man glaubt, die Ware rühre aus der Insolvenzmasse. Für die Kid"s Fashion Group gestaltet sich die Spurensuche in China schwer, weil sie zwar die Markenrechte gekauft hat, aber noch keinen Überblick über die Produktionskette gewann.
Die rechtliche Situation ist verzwickt. Unternehmen, die sich hintergangen fühlen, finden selten Beweise für direkte Verstrickung ihrer Vertragspartner in mögliche Schattengeschäfte. Und wenn der Verkaufskanal über das Internet trocken gelegt wird, bieten sich schnell Alternativen. Auf chinesischen Kleidermärkten tauchen zwischen Fälschungen immer wieder Originalprodukte auf; die Etiketten sind abgetrennt. Doch nicht alle deutschen Produkte werden bei Taobao zwangsläufig ohne Lizenz angeboten. Kinderspielzeuge von Haba etwa werden mit Kenntnis des oberfränkischen Unternehmens vertrieben. Wer im Einzelnen hinter jedem Verkauf stehe, wisse man natürlich nicht, so eine Sprecherin: 'Es gibt keine direkte Geschäftsbeziehung von Haba zu Taobao.'
Peking - China begeistert Freunde gefälschter Markenprodukte. Aber auch wer Originale aus dem Ausland billig einkaufen will, wird fündig. Besonders beliebt sind Produkte deutscher Hersteller. Bei Internetplattformen wie Taobao tauchen solche Markenprodukte zu günstigen Preisen auf - sie entstammen meist der Herstellung deutscher Unternehmen, die in China produzieren. Der Verkauf allerdings läuft ohne Kenntnis der betroffenen Firmen.
Zusammenbau eines Autos der Firma Geely, die ihre Ware über taobao.com verkauft
Da bietet zum Beispiel ein Verkäufer Geldscheinklammern und Geldbörsen der Firma Troika aus dem rheinland-pfälzischen Müschenbach an. Wer stutzig wird, kann sich über eine Kontaktadresse erkundigen, ob es sich um Originalwaren handelt und ob der Verkauf mit rechten Dingen zugeht. Als Antwort gibt es ein Schreiben: 'Gemäß des Gesetzes für Markenrecht' befinde sich der Antrag 'in Bearbeitung', heißt es in dem Schriftstück vom November 2011. Darunter ein Stempel der chinesischen Industrie- und Handelskammer. Das Schreiben klingt gut, besagt aber, dass es keine Lizenz gibt, sondern lediglich ein Antrag bearbeitet wird. Bei Troika bestätigt man den Schwindel. 'Wir haben zwei offizielle Partner, die unsere Produkte an Fachhandelsketten und über das Internet verkaufen. Diese Lizenz ist nicht von Troika erteilt worden', erklärt ein Sprecher. Man vermutet, die Ware sei über 'schwarze Kanäle' bei Taobao gelandet.
Schwarze Kanäle? Das ist manchmal nichts anderes als der gute Draht des nicht-lizenzierten Anbieters zum chinesischen Vertragspartner des Auftraggebers. Oft hängen die Arbeiter in den Fabriken eine Sonderschicht an, wenn das Soll des Auftraggebers aus dem Ausland erfüllt ist. Dann werden auf die Schnelle ein paar Tausend Einheiten zusätzlich produziert. Troika lässt von zwölf Produzenten rund 1,5 Millionen Einheiten jährlich in China herstellen - offiziell. Vom Überschuss der Originalartikel erfahren die Vertragspartner nichts. Stattdessen geht die Ware über andere Vertriebswege in den Verkauf. Die Verkaufserlöse bleiben komplett in China.
So ergeht es auch anderen Firmen. Über Taobao bietet eine Dame den Verkauf von Krups-Küchengeräten an, den Dampfgarer KC 7000 für 150 Euro; er ist in Deutschland viel teurer. Die Anbieterin macht am Telefon kein Geheimnis über ihre 'guten Beziehungen zum Produzenten'. Bei Krups gibt man sich verschlossen. Das Produkt sei nicht mehr relevant, deswegen können man keine detaillierten Auskünfte geben, heißt es. Bei der Kid"s Fashion Group Kanz im baden-württembergischen Pliezhausen wiederum indes ist man überrascht, dass Waren aus dem Bestand der Marke Pampolina via Taobao verkauft werden. Kanz übernahm Anfang 2011 die insolvente Pampolina Europe GmbH und damit deren Lagerbestand in der Volksrepublik. Der Verkauf über die chinesische Onlineplattform sei nicht lizenziert, sagt eine Sprecherin. Überrascht ist die Firma, weil sie eine Agentur zur Überwachung der Markenverwendung beauftragt hat. Man glaubt, die Ware rühre aus der Insolvenzmasse. Für die Kid"s Fashion Group gestaltet sich die Spurensuche in China schwer, weil sie zwar die Markenrechte gekauft hat, aber noch keinen Überblick über die Produktionskette gewann.
Die rechtliche Situation ist verzwickt. Unternehmen, die sich hintergangen fühlen, finden selten Beweise für direkte Verstrickung ihrer Vertragspartner in mögliche Schattengeschäfte. Und wenn der Verkaufskanal über das Internet trocken gelegt wird, bieten sich schnell Alternativen. Auf chinesischen Kleidermärkten tauchen zwischen Fälschungen immer wieder Originalprodukte auf; die Etiketten sind abgetrennt. Doch nicht alle deutschen Produkte werden bei Taobao zwangsläufig ohne Lizenz angeboten. Kinderspielzeuge von Haba etwa werden mit Kenntnis des oberfränkischen Unternehmens vertrieben. Wer im Einzelnen hinter jedem Verkauf stehe, wisse man natürlich nicht, so eine Sprecherin: 'Es gibt keine direkte Geschäftsbeziehung von Haba zu Taobao.'