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Schön zurück

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Viele Urlauber nutzen eine Reise für kosmetische Behandlungen planen mit gerade gerückter Nase oder strafferer Haut zurückzukommen. Das ist nicht ohne Risiko.

Mit einer neu geformten Nase zurück aus dem Thailandurlaub, straffere Gesichtshaut nach der Karibik-Kreuzfahrt oder strahlend weiße Zähne als Souvenir vom Plattensee: Reiseanbieter lassen sich einiges einfallen, um medizinische und ästhetische Eingriffe mit Erholung zu kombinieren. Das Angebot reicht von physiotherapeutischer Rückengymnastik über Zahnimplantate bis zu ästhetisch-kosmetischen Korrekturen wie Faltenglättung mit Botox. Erst Behandlungen machen den Urlaub für viele so richtig schön.



Immer mehr Urlauber nutzen die Reise in die Ferne für Schönheitsoperationen.

Dabei existieren keine zuverlässigen Zahlen darüber, wie viele Deutsche ihre Ferien zum Körpertuning nutzen, da bei Begriffen wie Gesundheitstourismus, Medizintourismus, Medical Wellness oder Cross-Border Healthcare die Trennschärfe fehlt. Klar ist jedoch, dass einzelne Anbieter von dem Schönheitswahn profitieren. Das Tui-Kreuzfahrtschiff Mein Schiff etwa verfügt seit 2009 über eine eigene Klinik an Bord, in der kleinere ästhetische Eingriffe vorgenommen werden können: Auf dem Weg in die Karibik oder nach Dubai können Passagiere spontan Faltenunterspritzungen mit Botox, Lipomassagen gegen Cellulitis oder Bleaching, das Bleichen der Zähne, buchen. Das Angebot läuft nach Angaben von Tui-Sprecherin Godja Sönnichsen so gut, dass auch auf dem neuen Kreuzfahrtschiff Mein Schiff 2 eine Schönheitsklinik eingerichtet wurde. Tui arbeitet mit dem Anbieter Clinic im Centrum zusammen, einem privaten Klinikverbund, der sich auf plastische und ästhetische Chirurgie spezialisiert hat. Je zwei ausgebildete Fachärzte behandeln in den Kliniken an Deck. Christoph Wend-Erdel, Pressesprecher von Clinic im Centrum, rechnet in den kommenden Jahren mit einer 'zweistelligen Wachstumsrate' bei den Behandlungen an Bord. Die Kosten für eine Faltenunterspritzung mit Botox beginnen bei 200 Euro. Die meisten Kreuzfahrtgäste kämen ohne Voranmeldung in die Klinik auf dem Schiff und ließen sich diskret von den Fachärzten behandeln, sagt Wend-Erdel. Nach etwa einer Stunde sei der Eingriff beendet und der Passagier könne zurück in seine Liege an Deck.

Aber auch größere Schönheitsoperationen sind im Urlaub möglich. Mit einem 'Super-Body zum Schnäppchenpreis' wirbt etwa der Reiseveranstalter Medasia auf seiner Internetseite. Firmengründer Wolfgang Ortega hat sich auf Schönheitsoperationen in Thailand, Indien, auf den Philippinen und in Singapur spezialisiert. 'Es hat eine Weile gedauert, bis die Deutschen sich dazu durchgerungen haben, den asiatischen Kliniken Vertrauen zu schenken', sagt Ortega. Dabei gebe es in Asien exzellente Ärzte, von denen viele in England und Deutschland ausgebildet worden seien. Die Werbung auf der Website ist unverblümt, sie verspricht 'ein geliftetes Gesicht für 4000 statt 10000 Euro, ein gestraffter Bauch für lediglich 1200 Euro und obendrein noch Sonne, Strand und Spaß'.

Verbraucherschützern dagegen bereitet der Trend zu Schönheitsoperationen im Ausland Unbehagen. 'Die Eingriffe darf man nicht verharmlosen', sagt Anke Kirchner von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Die Eingriffe seien in der Regel nicht medizinisch notwendig. Außerdem gelte bei einer Operation im Ausland nicht deutsches, sondern das jeweilige Länderrecht - es kann also kompliziert werden, wenn es bei einer Operation zu Problemen oder Beanstandungen kommt. Und die deutschen Krankenkassen tragen Kirchner zufolge in diesem Fall die Kosten für Folgeschäden nicht.

Nicht nur Deutsche lassen sich im Ausland behandeln. Es kommen auch immer mehr ausländische Gäste zur Behandlung nach Deutschland. Laut der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) reisten im Jahr 2010 mehr als 340000 Touristen aus Europa aus gesundheitlichen Gründen nach Deutschland. Die Gäste stammen aus den europäischen Nachbarländern, aber auch aus Russland und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die DZT rechnet damit, dass der Gesundheitstourismus in der Bundesrepublik bis 2015 um 5,5 Prozent steigen wird.

Das Hotelgewerbe hat bereits auf die neuen Bedürfnisse der Besucher reagiert. Der Breidenbacher Hof in Düsseldorf verfügt beispielsweise seit 2005 über zwei Kliniken. Die Gäste können über einen privaten Zugang von ihren Suiten aus den hoteleigenen Klinikbereich betreten. Hier werden unter anderem Haare transplantiert, Herzuntersuchungen oder Venenchirurgie und Leistungsdiagnostik angeboten.

25000 Übernachtungen hatte das Hotel im Jahr 2011 gezählt - 30 Prozent der Gäste kamen aus Amerika, dem arabischen Raum und Russland. 'Unser Vorteil ist, dass sich alles unter einem Dach befindet, die Patienten gelangen direkt vom Hotel aus in die Klinik, niemand muss nach einer Operation oder mit einem Verband auf die Straße gehen', sagt General Manager Cyrus Heydarian. Das Konzept scheint aufzugehen: Seit das Hotel die Leistungen der hauseigenen Privatkliniken anbieten kann, heißt es beim Breidenbacher Hof, seien die Buchungszahlen konstant nach oben gegangen.

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