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Vorsicht, Zombie

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Ein Fünfjähriger gab 2000 Euro für ein vermeintliches Gratis-Spiel aus. Tipps für Eltern sind hier hilfreich.

Danny Kitchen ist fünf und hat mal eben 1700 Pfund ausgegeben. Lediglich zehn Minuten hat er dafür gebraucht, ein paar Fingerbewegungen reichten aus. Der Junge wollte auf dem iPad seiner Eltern Ninja-Kämpfer und Zombies gegeneinander antreten lassen - und lud sich, mit deren Einverständnis, ein kostenloses Spiel auf das Gerät. Doch nicht das gesamte Angebot der App ist umsonst: Danny bestellte fleißig Bomben, um die über den Friedhof schwankenden Zombies zu bewerfen. Und verstand nicht, dass jedes der Pakete sehr wohl Geld kostet - jeweils fast 70 Pfund, also mehr als 80 Euro. Auch die Eltern merkten das erst, als sie später in ihr E-Mail-Postfach sahen: Dort wartete für jeden von Dannys Klicks eine Nachricht, die den Kauf bestätigte.

Viele Entwickler von Spielen für Smartphones und Tablet-Computer verlangen für ihre App kein Geld, um Spieler zu locken: Die Konkurrenz an kostenlosen Angeboten ist groß, bezahlen zu müssen schreckt viele ab. Ihr Geschäftsmodell: Sie schaffen eine virtuelle Währung oder virtuelle Güter, die dem Spieler mehr Erfolg und Spaß versprechen. Mit ihrem Verkauf verdienen sie den Großteil ihres Geldes. Und Apple verdient an jedem Verkauf mit.


Kindersicherungen sind sinnvoll, um ungewollte Einkäufe zu verhindern.

Um auf ein Gerät des kalifornischen Unternehmens eine App herunterzuladen, muss der Besitzer sein Passwort eintippen. Auch Dannys Vater hat das getan und dem Sohn das Gerät dann zum Spielen überlassen. In der Beschreibung stand ja, das Programm koste nichts. Innerhalb des Spiels konnte der Junge dann einkaufen, ohne das Passwort bestätigen zu müssen. Eine Kindersicherung hätte ihn daran gehindert. Denn Eltern können ihr iPhone und iPad so einstellen, dass es entweder nach einer gewissen Zeit das Passwort erneut verlangt, oder sogar bei jedem Kauf.

Am Anfang gab es diese Funktion bei den Geräten noch nicht. In den USA hatten daher fünf Elternpaare aus Kalifornien schon vor zwei Jahren gegen Apple geklagt. Die Kinder der Familien hatten ohne das Wissen der Eltern in Spielen virtuell eingekauft - Apples Fehler, klagten die. Der Konzern bietet betroffenen Eltern in den USA nun einen Vergleich an, sie sollen als Entschädigung Gutscheine für den iTunes-Store oder, bei einem Schaden von über 30 Dollar, auch Geld zurückbekommen. 23 Millionen Menschen könnten darauf Anspruch haben, schätzt der britische Guardian, der Vergleich könnte Apple 100 Millionen Dollar kosten. Das zuständige US-Gericht muss dem Vorschlag noch zustimmen. Apple will die Nutzer, die einen Anspruch haben könnten, dann selbst informieren.

Danny Kitchens Eltern hätten die Kindersicherung dagegen schon verwenden können. In den allgemeinen Einstellungen lassen sich die Einschränkungen auswählen und mit einem Passwort bestätigen - möglichst eines, das Sohn und Tochter nicht erraten können, um die Sperre zu umgehen. Eltern können ihren Kindern zudem ein eigenes Profil mit eingeschränkten Rechten anlegen. Auch, welche Musik, welche Filme und Bücher das Kind angezeigt bekommt, können Eltern beschränken. Der Kauf virtueller Güter in Spiele lässt sich so ganz ausschließen.

Auch im Fall von Danny Kitchen hat Apple auf die Kindersicherung verwiesen - und Eltern den Rat gegeben, generell keine Passwörter an ihre Kinder weiterzugeben. Sie habe in dem Bereich wohl Nachholbedarf, gab Dannys Mutter zu. Apple hätte der Familie jetzt Schritt für Schritt erklärt, wie sie ihre Geräte so einstellen kann, dass nicht wieder eines ihrer Kinder ungewollt Geld ausgibt. Das Unternehmen wolle die Familie außerdem entschädigen.

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