Der schwäbische Modekonzern Hugo Boss hat auf die Brandkatastrophen in asiatischen Nähereien reagiert, um weiter gute Geschäfte machen zu können
Es sind Geschehnisse, die auch gute Geschäftszahlen überschatten können: Am 24. November kämpften Rettungskräfte in Bangladesch gegen das Feuer in einer Textilfabrik. Doch viel war nicht mehr zu retten in der Ruine: 109 Leichen fanden die Behörden schließlich in den verkohlten Trümmern nahe der Hauptstadt Dhaka. Also wieder eine verheerender Brand in einer Näherei. Wenige Wochen zuvor waren in einer Textilfabrik im pakistanischen Karatschi mehr als 280 Menschen ums Leben gekommen. Zwei Katastrophen, die auch Deutschland betreffen: Deutsche Unternehmen lassen in Bangladesch und anderen asiatischen Ländern Kleider nähen. Kik und C&A waren direkt betroffen. Und auch teure, deutsche Premiumhersteller lassen in asiatischen Billiglohnländern produzieren.
Beim Brand in Bangladesch kamen 109 Menschen ums Leben.
Der schwäbische Modekonzern Hugo Boss etwa. Bei seiner Bilanzpressekonferenz räumt er das zwar nur auf ausdrückliche Nachfrage ein - er scheint sich aber seiner hohen Verantwortung bewusst zu sein. 'Ende vergangenen Jahres habe ich Überprüfungen in unseren Zulieferbetrieben angeordnet', erklärt Vorstand Christoph Auhagen. 80 Prozent der 35 Millionen Boss-Klamotten, die jährlich produziert werden, stammen aus einem der weltweit 250 Zulieferbetriebe, in denen Zehntausende Menschen arbeiten. Alle Betriebe hätten in den Wochen nach der Katastrophe Evakuationsübungen machen müssen, sagt Auhagen, dessen Unternehmen für seine Arbeitsstandards mittlerweile recht angesehen ist bei unabhängigen Prüforganisationen und Sozialverbänden. 130 Boss-Mitarbeiter arbeiten in der Kontrolle. Fast alle Zulieferer hätten innerhalb von ganz kurzer Zeit ihre Hallen räumen können. Nur ein Betrieb habe knapp fünf Minuten gebraucht. 'Das ist zu lang', sagt Auhagen, 'auf unseren Druck hin bauen die nun eine neue Fabrikationshalle'.
Verzichten könnte Boss auch nur schwer auf die Standorte, zumindest wenn das Geschäft weiter so gut laufen soll wie bisher. 2012 hatte das Unternehmen ungeachtet der Wirtschaftskrise das bislang beste Geschäftsjahr seiner Firmengeschichte. Der Umsatz stieg um 14 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verbesserte sich um 13 Prozent auf 529 MillionenEuro. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen aus dem schwäbischen Metzingen 307 Millionen Euro. Die schöne Dividende von 3,12 Euro kommt dabei vor allem dem Finanzinvestor Permira zugute, der etwa zwei Drittel der Hugo Boss-Aktien besitzt.
Bis zum Jahr 2015 peilt Vorstandschef Claus-Dietrich Lahrs drei Milliarden Euro Umsatz an. Der Architekt des Boss-Erfolges darf daran selbst weiterarbeiten: Kurz vor Weihnachten wurde sein Vertrag um fünf Jahre verlängert. Die Erfolgsstrategie ist dabei weiter der Umbau vom Hersteller zum Händler: 840 eigene Läden hat Hugo Boss bereits. Im vergangenen Jahr machte das Unternehmen erstmals mehr Umsatz mit den eigenen Filialen als über den Großhandel. Im laufenden Jahr sollen 50 Läden dazukommen. Nicht eingerechnet ist bei dieser Zahl die geplante Übernahme von Verkaufsflächen der Handelspartner. Der Grund für diese Ausrichtung hin zum Endkunden: Es ist lukrativ. 'Wir stellen fest, dass wir Produkte im eigenen Einzelhandel im Durchschnitt zu höheren Preisen verkaufen können', sagt Lahrs.
In Deutschland und in den USA sehen die Manager ihre Marke mitunter noch nicht adäquat vermarktet: Boss-Anzüge würden in diesen Märkten eher lieblos und ohne Beratung verkauft - zu vergleichsweise niedrigen Preisen. Entsprechend haben die Schwaben die Preise heraufgesetzt: Der günstigste Anzug kostet nun 449 Euro statt 399 Euro. Diese Entwicklung hin zum Luxus habe auch Auswirkungen auf die Fabrikstandorte, sagt Marken-Manager Auhagen: 'Wir müssen die Spirale hin zu immer billigeren Produktionsstätten nicht so mitmachen wie andere'.
Es sind Geschehnisse, die auch gute Geschäftszahlen überschatten können: Am 24. November kämpften Rettungskräfte in Bangladesch gegen das Feuer in einer Textilfabrik. Doch viel war nicht mehr zu retten in der Ruine: 109 Leichen fanden die Behörden schließlich in den verkohlten Trümmern nahe der Hauptstadt Dhaka. Also wieder eine verheerender Brand in einer Näherei. Wenige Wochen zuvor waren in einer Textilfabrik im pakistanischen Karatschi mehr als 280 Menschen ums Leben gekommen. Zwei Katastrophen, die auch Deutschland betreffen: Deutsche Unternehmen lassen in Bangladesch und anderen asiatischen Ländern Kleider nähen. Kik und C&A waren direkt betroffen. Und auch teure, deutsche Premiumhersteller lassen in asiatischen Billiglohnländern produzieren.
Beim Brand in Bangladesch kamen 109 Menschen ums Leben.
Der schwäbische Modekonzern Hugo Boss etwa. Bei seiner Bilanzpressekonferenz räumt er das zwar nur auf ausdrückliche Nachfrage ein - er scheint sich aber seiner hohen Verantwortung bewusst zu sein. 'Ende vergangenen Jahres habe ich Überprüfungen in unseren Zulieferbetrieben angeordnet', erklärt Vorstand Christoph Auhagen. 80 Prozent der 35 Millionen Boss-Klamotten, die jährlich produziert werden, stammen aus einem der weltweit 250 Zulieferbetriebe, in denen Zehntausende Menschen arbeiten. Alle Betriebe hätten in den Wochen nach der Katastrophe Evakuationsübungen machen müssen, sagt Auhagen, dessen Unternehmen für seine Arbeitsstandards mittlerweile recht angesehen ist bei unabhängigen Prüforganisationen und Sozialverbänden. 130 Boss-Mitarbeiter arbeiten in der Kontrolle. Fast alle Zulieferer hätten innerhalb von ganz kurzer Zeit ihre Hallen räumen können. Nur ein Betrieb habe knapp fünf Minuten gebraucht. 'Das ist zu lang', sagt Auhagen, 'auf unseren Druck hin bauen die nun eine neue Fabrikationshalle'.
Verzichten könnte Boss auch nur schwer auf die Standorte, zumindest wenn das Geschäft weiter so gut laufen soll wie bisher. 2012 hatte das Unternehmen ungeachtet der Wirtschaftskrise das bislang beste Geschäftsjahr seiner Firmengeschichte. Der Umsatz stieg um 14 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verbesserte sich um 13 Prozent auf 529 MillionenEuro. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen aus dem schwäbischen Metzingen 307 Millionen Euro. Die schöne Dividende von 3,12 Euro kommt dabei vor allem dem Finanzinvestor Permira zugute, der etwa zwei Drittel der Hugo Boss-Aktien besitzt.
Bis zum Jahr 2015 peilt Vorstandschef Claus-Dietrich Lahrs drei Milliarden Euro Umsatz an. Der Architekt des Boss-Erfolges darf daran selbst weiterarbeiten: Kurz vor Weihnachten wurde sein Vertrag um fünf Jahre verlängert. Die Erfolgsstrategie ist dabei weiter der Umbau vom Hersteller zum Händler: 840 eigene Läden hat Hugo Boss bereits. Im vergangenen Jahr machte das Unternehmen erstmals mehr Umsatz mit den eigenen Filialen als über den Großhandel. Im laufenden Jahr sollen 50 Läden dazukommen. Nicht eingerechnet ist bei dieser Zahl die geplante Übernahme von Verkaufsflächen der Handelspartner. Der Grund für diese Ausrichtung hin zum Endkunden: Es ist lukrativ. 'Wir stellen fest, dass wir Produkte im eigenen Einzelhandel im Durchschnitt zu höheren Preisen verkaufen können', sagt Lahrs.
In Deutschland und in den USA sehen die Manager ihre Marke mitunter noch nicht adäquat vermarktet: Boss-Anzüge würden in diesen Märkten eher lieblos und ohne Beratung verkauft - zu vergleichsweise niedrigen Preisen. Entsprechend haben die Schwaben die Preise heraufgesetzt: Der günstigste Anzug kostet nun 449 Euro statt 399 Euro. Diese Entwicklung hin zum Luxus habe auch Auswirkungen auf die Fabrikstandorte, sagt Marken-Manager Auhagen: 'Wir müssen die Spirale hin zu immer billigeren Produktionsstätten nicht so mitmachen wie andere'.