Angelina Jolie gilt als eine der schönsten Frauen der Welt. Jetzt hat sich die Verlobte von Brad Pitt und Mutter von sechs Kindern die Brüste vorsorglich entfernen lassen - und ihre Entscheidung öffentlich erklärt.
Nicht sie. Jede andere Frau, aber nicht sie. Schauspieler, mehr noch Schauspielerinnen müssen doch schön, unnahbar und unverwundbar sein. Sie können leiden, gewiss, aber immer nur emotional. Wirklich verletzlich, gar sterblich sind immer nur die anderen. Doch nun hat Angelina Jolie, die unnahbarste, zugleich angriffslustigste und angreifbarste aller Hollywood-Stars, bekanntgegeben, dass sie sich vor einigen Monaten beide Brüste hat entfernen lassen. Die Dienstagsausgabe der New York Times veröffentlichte einen langen Beitrag der Schauspielerin mit dem Titel "My Medical Choice" - "Meine medizinische Wahl".
Angelina Jolie hatte sich Anfang des Jahres für eine Präventivoperation entschieden, weil bei ihr die hohe Wahrscheinlichkeit bestand, dass sie eines Tages an Brustkrebs erkranken würde. Die Ärzte hatten bei ihr ein krankhaft verändertes Gen, bekannt unter dem Namen BRCA1, festgestellt, das die Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken, bei bis zu 80 Prozent ansetzt und für Eierstockkrebs bei 50 Prozent. "Meine Mutter kämpfte mehr als ein Jahrzehnt gegen den Krebs und starb mit 56", schreibt die heute 37-jährige Jolie in der Times, "sie hielt lange genug durch, um das erste ihrer Enkelkinder in die Arme zu nehmen. Aber meine anderen Kinder werden niemals die Möglichkeit haben, sie kennenzulernen."
Ihre Mutter ist an Brustkrebs gestorben: Diese Erfahrung könnte ein Grund für die Entscheidung von Angelina Jolie sein.
Der Tod der Mutter, der Schauspielerin Marcheline Bertrand, war wohl auch der Grund, warum sich Angelina Jolie einem Gentest unterzog, um herauszufinden, ob sie dieselbe genetische Veranlagung hatte wieihre Mutter. "Sobald ich von dieser Realität erfuhr, beschloss ich, selbst die Initiative zu ergreifen und das Risiko soweit es mir möglich war, zu verringern. Ich fasste den Entschluss zu einer präventiven beidseitigen Brustamputation."
Jolie ist nicht zimperlich in der Beschreibung der Eingriffe, die am 2. Februar begannen und fast drei Monate später zu Ende gingen. Die Untersuchung der Drüsenkanäle, die Entfernung des Brustgewebes, das Einsetzen von temporären Füllungen, Wochen später die Rekonstruktion der Brüste - da wird einiges deutlich beschrieben. Dennoch: "Ich wollte das aufschreiben, um anderen Frauen zu erklären, dass die Entscheidung zur Brustamputation nicht einfach war", schreibt sie, "aber ich bin froh, dass ich sie getroffen habe."
Die Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken, liege für sie nun unter fünf Prozent. Und ihre sechs Kinder, schreibt Jolie, würden wohl kaum einen Unterschied entdecken - sie würden die kleinen Narben anschauen, dabei nicht erschrecken und wissen, dass fast alles genauso ist wie vorher an ihrer Mama.
Nur sehr zynische Menschen würden die Veröffentlichung des Textes in der New York Times für einen jener Promotion-Gags halten, die Hollywood generell sowie Angelina Jolie im besonderen oft unterstellt worden sind. Da sind ihre wilden frühen Jahre; ihre Beziehung zu Brad Pitt (als Powercouple "Brangelina"); ihre Arbeit für Flüchtlinge (für die sie im letzten Jahr immerhin zur Sondergesandtin des UN-Hochkommissars für Flüchtlinge ernannt wurde); und die Adoption von drei Kindern aus Entwicklungsländern, für die ihr mediale Ausbeutung vorgeworfen wurde. Da ist andererseits ihr künstlerischer Erfolg, nicht nur als Schauspielerin, sondern zunehmend auch als Regisseurin, der ein gewisses Spiel mit der Öffentlichkeit bedingt; da ist also das grundsätzliche Misstrauen, dass man Celebrities gegenüber so bereitwillig mitbringt. Was bezweckt sie wohl damit, diese Frage wird jedesmal aufs neue gestellt.
Mögen das vielleicht die Überlegungen so mancher Klatschkolumnisten sein, Gesundheitsexperten, die sich bislang dazu äußerten, sind jedenfalls erfreut über Jolies Text, wenn man das bei diesem schwierigen Thema überhaupt sagen kann. Da erklärt eine der einflussreichsten (Time), bestbezahlten (Forbes) und "sexiest" (People) Frauen der Welt, sich einer Prozedur untererzogen zu haben, von der man bis vor wenigen Jahren nur zu flüstern wagte, weil die Vorstellung so schrecklich erschien. Welche andere Frau kann soviel bewirken, kann anderen, den gewöhnlichen Frauen Mut zusprechen, sich zu öffnen, darüber zu reden, Hilfe zu suchen - und traut es sich dann auch? Jodie Foster vielleicht noch.
Dabei geht es den Experten und Ärzten vor allem darum, bei Frauen mit Brust- oder Eierstockkrebs in der Familie das Bewusstsein für häufigere Früherkennungsuntersuchungen oder Gentests zu wecken. Nicht für jede Frau mit dem BRCA1-Gen sei gleich eine Amputation notwendig, sagt beispielsweise Richard Francis, Forschungsleiter der führenden britischen Krebsstiftung Breakthrough Breast Cancer. Und in der Blogosphäre ist die Zustimmung zu Jolies Entscheidung einhellig. Stars wie Rosanne Cash und Sheryl Crow, die ebenfalls mit Krebs zu kämpfen hatten, stellten sich hinter sie.
Viele Frauen fürchten sich vor der Entweiblichung, die eine Amputation mit sich bringen könnte. Das war einmal. "Ganz persönlich gesprochen fühle ich mich nicht weniger als Frau", schreibt Jolie, "ich bin stark geworden, weil ich eine starke Wahl getroffen habe, die in keiner Weise meine Weiblichkeit verringert hat."
Nicht sie. Jede andere Frau, aber nicht sie. Schauspieler, mehr noch Schauspielerinnen müssen doch schön, unnahbar und unverwundbar sein. Sie können leiden, gewiss, aber immer nur emotional. Wirklich verletzlich, gar sterblich sind immer nur die anderen. Doch nun hat Angelina Jolie, die unnahbarste, zugleich angriffslustigste und angreifbarste aller Hollywood-Stars, bekanntgegeben, dass sie sich vor einigen Monaten beide Brüste hat entfernen lassen. Die Dienstagsausgabe der New York Times veröffentlichte einen langen Beitrag der Schauspielerin mit dem Titel "My Medical Choice" - "Meine medizinische Wahl".
Angelina Jolie hatte sich Anfang des Jahres für eine Präventivoperation entschieden, weil bei ihr die hohe Wahrscheinlichkeit bestand, dass sie eines Tages an Brustkrebs erkranken würde. Die Ärzte hatten bei ihr ein krankhaft verändertes Gen, bekannt unter dem Namen BRCA1, festgestellt, das die Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken, bei bis zu 80 Prozent ansetzt und für Eierstockkrebs bei 50 Prozent. "Meine Mutter kämpfte mehr als ein Jahrzehnt gegen den Krebs und starb mit 56", schreibt die heute 37-jährige Jolie in der Times, "sie hielt lange genug durch, um das erste ihrer Enkelkinder in die Arme zu nehmen. Aber meine anderen Kinder werden niemals die Möglichkeit haben, sie kennenzulernen."
Ihre Mutter ist an Brustkrebs gestorben: Diese Erfahrung könnte ein Grund für die Entscheidung von Angelina Jolie sein.
Der Tod der Mutter, der Schauspielerin Marcheline Bertrand, war wohl auch der Grund, warum sich Angelina Jolie einem Gentest unterzog, um herauszufinden, ob sie dieselbe genetische Veranlagung hatte wieihre Mutter. "Sobald ich von dieser Realität erfuhr, beschloss ich, selbst die Initiative zu ergreifen und das Risiko soweit es mir möglich war, zu verringern. Ich fasste den Entschluss zu einer präventiven beidseitigen Brustamputation."
Jolie ist nicht zimperlich in der Beschreibung der Eingriffe, die am 2. Februar begannen und fast drei Monate später zu Ende gingen. Die Untersuchung der Drüsenkanäle, die Entfernung des Brustgewebes, das Einsetzen von temporären Füllungen, Wochen später die Rekonstruktion der Brüste - da wird einiges deutlich beschrieben. Dennoch: "Ich wollte das aufschreiben, um anderen Frauen zu erklären, dass die Entscheidung zur Brustamputation nicht einfach war", schreibt sie, "aber ich bin froh, dass ich sie getroffen habe."
Die Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken, liege für sie nun unter fünf Prozent. Und ihre sechs Kinder, schreibt Jolie, würden wohl kaum einen Unterschied entdecken - sie würden die kleinen Narben anschauen, dabei nicht erschrecken und wissen, dass fast alles genauso ist wie vorher an ihrer Mama.
Nur sehr zynische Menschen würden die Veröffentlichung des Textes in der New York Times für einen jener Promotion-Gags halten, die Hollywood generell sowie Angelina Jolie im besonderen oft unterstellt worden sind. Da sind ihre wilden frühen Jahre; ihre Beziehung zu Brad Pitt (als Powercouple "Brangelina"); ihre Arbeit für Flüchtlinge (für die sie im letzten Jahr immerhin zur Sondergesandtin des UN-Hochkommissars für Flüchtlinge ernannt wurde); und die Adoption von drei Kindern aus Entwicklungsländern, für die ihr mediale Ausbeutung vorgeworfen wurde. Da ist andererseits ihr künstlerischer Erfolg, nicht nur als Schauspielerin, sondern zunehmend auch als Regisseurin, der ein gewisses Spiel mit der Öffentlichkeit bedingt; da ist also das grundsätzliche Misstrauen, dass man Celebrities gegenüber so bereitwillig mitbringt. Was bezweckt sie wohl damit, diese Frage wird jedesmal aufs neue gestellt.
Mögen das vielleicht die Überlegungen so mancher Klatschkolumnisten sein, Gesundheitsexperten, die sich bislang dazu äußerten, sind jedenfalls erfreut über Jolies Text, wenn man das bei diesem schwierigen Thema überhaupt sagen kann. Da erklärt eine der einflussreichsten (Time), bestbezahlten (Forbes) und "sexiest" (People) Frauen der Welt, sich einer Prozedur untererzogen zu haben, von der man bis vor wenigen Jahren nur zu flüstern wagte, weil die Vorstellung so schrecklich erschien. Welche andere Frau kann soviel bewirken, kann anderen, den gewöhnlichen Frauen Mut zusprechen, sich zu öffnen, darüber zu reden, Hilfe zu suchen - und traut es sich dann auch? Jodie Foster vielleicht noch.
Dabei geht es den Experten und Ärzten vor allem darum, bei Frauen mit Brust- oder Eierstockkrebs in der Familie das Bewusstsein für häufigere Früherkennungsuntersuchungen oder Gentests zu wecken. Nicht für jede Frau mit dem BRCA1-Gen sei gleich eine Amputation notwendig, sagt beispielsweise Richard Francis, Forschungsleiter der führenden britischen Krebsstiftung Breakthrough Breast Cancer. Und in der Blogosphäre ist die Zustimmung zu Jolies Entscheidung einhellig. Stars wie Rosanne Cash und Sheryl Crow, die ebenfalls mit Krebs zu kämpfen hatten, stellten sich hinter sie.
Viele Frauen fürchten sich vor der Entweiblichung, die eine Amputation mit sich bringen könnte. Das war einmal. "Ganz persönlich gesprochen fühle ich mich nicht weniger als Frau", schreibt Jolie, "ich bin stark geworden, weil ich eine starke Wahl getroffen habe, die in keiner Weise meine Weiblichkeit verringert hat."