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Absichten eines Clowns

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Der Netzaktivist Greg Karber macht sich über Abercrombie & Fitch lustig: Denn das Auftreten der Marke bietet viel Angriffsfläche.

Es war, wie es immer ist, wenn ein Netzaktivist seine Kampagne startet. Mitternacht in Los Angeles, Kalifornien. Ein Uhr. Zwei Uhr. Greg Karber, 26, Universitätsabschluss, Stand-Up-Comedian und Autor satirischer Youtube-Videos mit maximal 10000 Klicks, kann sich nicht vom Bildschirm losreißen. Das hier, das spürt er, könnte etwas sein. Seine Freunde, Bekannte, Fremde, die zufällig beim Dreh dabei waren - alle finden seine Idee großartig.

Die Idee, sich mit einem großen Unternehmen anzulegen. Einer Firma, die bunte, sportliche Kleidung mit Markenaufdruck produziert. Knallige Farben, laute Musik, gute Laune. Aber nicht für jeden. Es ist Mode für die beliebten Kids, diejenigen, die in der Highschool den Ton angeben. Für Menschen, die es gut finden, zu haben, was andere nicht haben können.

Die Firma, von der die Rede ist, heißt Abercrombie & Fitch. Deren Chef, Mike Jeffries, spricht ganz offen von den "not so cool kids", auf die man als Kunden verzichten könne, vom unschätzbaren Wert blendend aussehender Verkäufer. Jeffries sagt auch: "Es gibt Menschen, die nicht dazugehören. Und sie gehören nicht dazu."



Wenn es nach dem Abercrombie & Fitch-Chef geht, dürften nur coole Menschen seine Klamotten tragen. Mit einem guten Körperbau.

Greg, der eigentlich Gregory heißt und aus Fort Smith, Arkansas, kommt, findet, dass diese Philosophie so ziemlich alles repräsentiert, was falsch läuft in der Gesellschaft. Deshalb hat er am vergangenen Donnerstag eine Anfrage auf Facebooks gepostet: "Hat jemand morgen Zeit und kann mir helfen Abercrombie & Fitch fertigzumachen?" Greg hat 1029 Freunde auf Facebook. Irgendeiner muss Zeit gehabt haben. Am Montag hat Greg ein Youtube-Video hochgeladen, gut zwei Minuten lang. Es beginnt mit den Worten: "Abercrombie & Fitch ist ein furchtbares Unternehmen" und zeigt dann, wie Greg sich gegen dessen Politik wehren will: In den Second-Hand-Läden von Los Angeles sucht er nach Abercrombie & Fitch-Kleidung, kauft sie und fährt damit in den Osten der Stadt, nach Skid Row, wo so viele Obdachlose leben, wie fast nirgendwo sonst in den USA. Dort verschenkt er die bunten Klamotten.

Warum der Aufwand? Greg findet, dass Jeffries Firma eine Image-Korrektur gebrauchen könnte. Er will Abercrombie zur Nummer-Eins-Obdachlosen-Marke machen. Sein Plan: Menschen sollen beim Anblick der bunten Kleidung an Bettler am Straßenrand denken. Aus diesem Grund hat Greg sein Video aufgenommen, mit dramatischer Musik untermalt, ein Hashtag erfunden (#FitchTheHomeless), das für einfache Verbreitung über Twitter sorgt.

Und jetzt ist zwei Uhr nachts, das Video ist erst ein paar Stunden online und hat schon mehr Klicks als der Satire-Song auf "Cool Mitt Romney" vom letzten Herbst. Einige Leute kommentieren, manche sind sehr kritisch, werfen ihm vor, Obdachlose zu instrumentalisieren. Arme Menschen mit Abercrombie einkleiden, um die Marke schlecht zu machen - ekelhaft.

Greg beschließt, schlafen zu gehen. Er weiß, dass er einen wunden Punkt an der Firma, die für ihn ein "Bully" ist, also zu Mobbing aufruft, getroffen hat und hofft, dass möglichst viele seine Aktion weitergeben. Doch das kann über Nacht geschehen. Greg ahnt, dass sein Traum, der Traum jedes Netzaktivisten, in Erfüllung gehen könnte: "Dass das Ding über Nacht explodiert."

Als er am Dienstag aufwacht, hat Al Jazeera über seine Aktion berichtet. Was Gregory Karber jetzt noch fehlt? Dass die Firma, die für Frauen keine größeren Größen als 38/40 führt und schon mal angeboten hat, einen Trash-TV-Star dafür zu zahlen, dass er aufhört, ihre Kleidung zu tragen, überreagiert. "Dass sie irgendwas tun, mit dem sie sich noch unmöglicher machen."

Gregs Homepage trägt den Namen: The World Famous GregKarber.com.

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