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Warnung vor Fracking in Deutschland

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Soll hierzulande in großem Stil Energie aus unterirdischem Schiefer gewonnen werden? Regierungsberater sind strikt dagegen: Die Technik sei zu wenig erforscht und ihr Nutzen zu gering.


München - Die Bundesregierung stößt mit ihrem Plan, unter Einsatz gefährlicher Chemikalien Energie aus unterirdischem Schiefer zu gewinnen, auf massiven Widerspruch ihrer eigenen Berater. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU), das wichtigste Expertengremium für ökologische Themen, warnte am Freitag nachdrücklich vor dieser riskanten Form der Rohstoffgewinnung in Deutschland. Eine groß angelegte Ausbeutung von Vorkommen mit der sogenannten Fracking-Methode - wie in den USA - sei hierzulande weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll.

Die Experten widersprechen damit vor allem Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP), der die Gewinnung von deutschen Schiefergasreserven forciert. Er will möglichst noch vor der Bundestagswahl ein Fracking-Gesetz durchboxen, das es Energiekonzernen erleichtern soll, Bohrlizenzen zu erhalten. Die meisten Bundesländer und eine Mehrheit der Bürger lehnen Fracking allerdings ab. Die Angst vor Umweltschäden wie in den USA ist groß.



Fracking stößt in Deutschland auf massiven Widerstand.

Der Rat kommt zu der überraschend deutlichen Einschätzung: 'Die Gewinnung von Schiefergas in Deutschland wird die Energiepreise nicht senken und auch keinen nennenswerten Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten können.' Daher gebe es hierzulande kein energiepolitisches Interesse an einer Förderung. Damit entkräften die Experten auf einen Schlag alle wirtschaftlichen Argumente, die Rösler, EU-Energiekommissar Günther Oettinger und Industrievertreter ins Feld führen. Kritisch sieht der Rat zudem die Risiken. Beim Fracking werden in den USA laut Studien mehr als 1000 teils hochgiftige Stoffe eingesetzt. Gashaltiges Tiefengestein wird bei der Methode mit hohem Wasserdruck und einem Sand-Chemikalien-Gemisch aufgebrochen, um Gas herauszulösen. Grundwasser kann dabei verunreinigt werden.

Dass deutsches Schiefergas ähnlich wie in den USA einen Sturz der Energiepreise auslösen könnte, bezweifeln die Experten. Auch sei über die tatsächliche Größe der Vorkommen zu wenig bekannt. Unbestätigte Schätzungen gehen von 1,3 Billionen Kubikmeter Schiefergas im Untergrund aus. Bestenfalls wird davon aber nur ein Bruchteil förderbar sein. Billiges Schiefergas werde man in Deutschland nicht fördern können, auch nicht die erhofften Mengen, meint der Sachverständigenrat. Er rät der Regierung, die Technologie nicht einzusetzen, bis alle Risiken geklärt seien. Eine Erlaubnis für Probebohrungen dürfe nur im Rahmen von streng überwachten Pilot-Projekten erteilt werden. Ergebnisse müssten transparent dargestellt und auch der Bevölkerung zugänglich gemacht werden.

Während das Bundesumweltministerium die Expertise lobte, sprach der Bundesverband der Deutschen Industrie von einem problematischen Signal. 'Deutschland sollte die Chance nutzen, sich an der Entwicklung umweltschonender Fördertechniken zu beteiligen', sagte Geschäftsführer Markus Kerber. Nach der Warnung des Gremiums dürften sich nun die Chancen für das Fracking-Gesetz weiter verschlechtern. Kanzlerin Angela Merkel hatte vergangene Woche deutlich gemacht, dass sie bei der Schiefergasförderung keine Umweltrisiken eingehen will.

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