Mitt Romney verdankt sein Comeback in den Wählerumfragen vor allem dem, der dagegen am härtesten ankämpft: Präsident Obama.
Ein wenig muss die Welt noch warten, mindestens 13 Tage (und Nächte) lang. Amerika quält sich mit seiner Wahl. Auch nach drei Fernsehdebatten überzeugt keiner der beiden Bewerber um das künftige Wohnrecht im Weißen Haus die Wähler der Weltmacht wirklich. Am 6.November wird gewählt, aber wer am Morgen des 7. als Sieger dastehen wird, lässt sich derzeit partout nicht ausmachen. Allenfalls zeichnet sich ab, was die Nation in den kommenden vier Jahren nicht haben wird: einen Präsidenten, der - gerüstet mit klaren Sieg und einem machtvollen Mandat - diese Un-Vereinigten Staaten von Amerika auf direktem Wege aus ihrer inneren Krise führen kann. Statt der so dringenden Erneuerung des Landes drohen in Washington weiterhin heillose Selbstblockade und Reformstau.
Mitt Romney, gut gelaunt im Umfragehoch
Selten trennten solch tiefe Gräben die beiden Parteien wie vor dieser Wahl. Von Europa aus betrachtet, mutet das Programm von Barack Obama überzeugender, weil sozialer und moderner an: Der Demokrat sucht ein Gleichgewicht zwischen Markt und Staat, wie dies in Deutschland sowohl Union als auch SPD versuchen. Eine marktradikale Wende, wie sie Mitt Romney monatelang propagierte (und nun verschämt verleugnet), empfiehlt in Berlin nicht einmal die FDP. Aber mindestens eine Hälfte von Amerika fühlt anders - unbändiger, individualistisch, ja fast staatsfeindlich. Ein Kandidat, der sich wie der frühere Hedgefonds-Manager Romney einst im Kreise von Kollegen mit Dollarscheinen zwischen den Zähnen ablichten ließ, hätte nirgendwo in Europa mehr eine Chance. In Amerika kann er gewinnen.
Noch vor einem Monat schien ausgeschlossen, dass der Republikaner je so weit kommen würde. Nun aber steht Romney laut allen Umfragen gleichauf neben dem bisherigen Amtsinhaber Obama - an der Schwelle zum Oval Office. Zu verdanken hat Romney dies vor allem einem: Barack Obama, seinem Gegner. Dessen miserable Darbietung in der ersten Fernsehdebatte am 3. Oktober nämlich ruinierte die gesamte Wahlkampfstrategie der Demokraten. Bis dahin hatten Obamas PR-Strategen den Republikaner mit maliziösen, aber wirkungsvollen Fernsehspots als kalten, herzlosen Kapitalisten und Job-Vernichter karikiert. Auf den Bildschirmen in ihren Wohnzimmern aber entdeckten mehr als 60Millionen Wähler an jenem Abend einen netten Herren mit ergrauten Schläfen, der sich als kompetenter Mann der Mitte zeigte. Es war gleichsam die Menschwerdung des Mitt Romney, und Obama schaute - halb hilflos, halb blasiert - nur zu.
Seither weiß Romney den Trend auf seiner Seite. Weder die zweite noch die dritte Debatte, die der Präsident jeweils gewann, haben daran etwas geändert. Eher beiläufig erfuhr die Welt in der Nacht zum Dienstag, dass Amerikas Außenpolitik nach der Wahl ungefähr so bleiben dürfte wie bisher: Beide Aspiranten wollen keinen Krieg wegen Irans Atomprogramm, beide halten an dem für 2014 vereinbarten Abzug aus Afghanistan ebenso fest wie an dem selbstverliehenen Privileg, mutmaßliche Staatsfeinde weltweit mit Drohnen zu jagen.
Nur, die Fragen nach Krieg und Frieden werden diese Wahl nicht entscheiden. 2012 dreht sich alles um Jobs. Beide Lager suggerieren ihren Anhängern, schon deren Stimmabgabe werde ein neues amerikanisches Zeitalter einläuten. Wahrscheinlicher ist aber, dass auch der nächste Präsident mit einem gelähmten Kongress hadern wird. Es könnte sogar passieren, dass am Morgen des 7. November der Kandidat mit den meisten Stimmen des Volkes verloren hat - weil im archaischen, aber laut US-Verfassung alles entscheidenden Gremium der Wahlmänner der Gegner vorn liegt. Die Wut und die Ohnmacht, die dann ausbrächen, wären schlimmer als der von Hass und Hetze geprägte Wahlkampf.
Ein wenig muss die Welt noch warten, mindestens 13 Tage (und Nächte) lang. Amerika quält sich mit seiner Wahl. Auch nach drei Fernsehdebatten überzeugt keiner der beiden Bewerber um das künftige Wohnrecht im Weißen Haus die Wähler der Weltmacht wirklich. Am 6.November wird gewählt, aber wer am Morgen des 7. als Sieger dastehen wird, lässt sich derzeit partout nicht ausmachen. Allenfalls zeichnet sich ab, was die Nation in den kommenden vier Jahren nicht haben wird: einen Präsidenten, der - gerüstet mit klaren Sieg und einem machtvollen Mandat - diese Un-Vereinigten Staaten von Amerika auf direktem Wege aus ihrer inneren Krise führen kann. Statt der so dringenden Erneuerung des Landes drohen in Washington weiterhin heillose Selbstblockade und Reformstau.
Mitt Romney, gut gelaunt im Umfragehoch
Selten trennten solch tiefe Gräben die beiden Parteien wie vor dieser Wahl. Von Europa aus betrachtet, mutet das Programm von Barack Obama überzeugender, weil sozialer und moderner an: Der Demokrat sucht ein Gleichgewicht zwischen Markt und Staat, wie dies in Deutschland sowohl Union als auch SPD versuchen. Eine marktradikale Wende, wie sie Mitt Romney monatelang propagierte (und nun verschämt verleugnet), empfiehlt in Berlin nicht einmal die FDP. Aber mindestens eine Hälfte von Amerika fühlt anders - unbändiger, individualistisch, ja fast staatsfeindlich. Ein Kandidat, der sich wie der frühere Hedgefonds-Manager Romney einst im Kreise von Kollegen mit Dollarscheinen zwischen den Zähnen ablichten ließ, hätte nirgendwo in Europa mehr eine Chance. In Amerika kann er gewinnen.
Noch vor einem Monat schien ausgeschlossen, dass der Republikaner je so weit kommen würde. Nun aber steht Romney laut allen Umfragen gleichauf neben dem bisherigen Amtsinhaber Obama - an der Schwelle zum Oval Office. Zu verdanken hat Romney dies vor allem einem: Barack Obama, seinem Gegner. Dessen miserable Darbietung in der ersten Fernsehdebatte am 3. Oktober nämlich ruinierte die gesamte Wahlkampfstrategie der Demokraten. Bis dahin hatten Obamas PR-Strategen den Republikaner mit maliziösen, aber wirkungsvollen Fernsehspots als kalten, herzlosen Kapitalisten und Job-Vernichter karikiert. Auf den Bildschirmen in ihren Wohnzimmern aber entdeckten mehr als 60Millionen Wähler an jenem Abend einen netten Herren mit ergrauten Schläfen, der sich als kompetenter Mann der Mitte zeigte. Es war gleichsam die Menschwerdung des Mitt Romney, und Obama schaute - halb hilflos, halb blasiert - nur zu.
Seither weiß Romney den Trend auf seiner Seite. Weder die zweite noch die dritte Debatte, die der Präsident jeweils gewann, haben daran etwas geändert. Eher beiläufig erfuhr die Welt in der Nacht zum Dienstag, dass Amerikas Außenpolitik nach der Wahl ungefähr so bleiben dürfte wie bisher: Beide Aspiranten wollen keinen Krieg wegen Irans Atomprogramm, beide halten an dem für 2014 vereinbarten Abzug aus Afghanistan ebenso fest wie an dem selbstverliehenen Privileg, mutmaßliche Staatsfeinde weltweit mit Drohnen zu jagen.
Nur, die Fragen nach Krieg und Frieden werden diese Wahl nicht entscheiden. 2012 dreht sich alles um Jobs. Beide Lager suggerieren ihren Anhängern, schon deren Stimmabgabe werde ein neues amerikanisches Zeitalter einläuten. Wahrscheinlicher ist aber, dass auch der nächste Präsident mit einem gelähmten Kongress hadern wird. Es könnte sogar passieren, dass am Morgen des 7. November der Kandidat mit den meisten Stimmen des Volkes verloren hat - weil im archaischen, aber laut US-Verfassung alles entscheidenden Gremium der Wahlmänner der Gegner vorn liegt. Die Wut und die Ohnmacht, die dann ausbrächen, wären schlimmer als der von Hass und Hetze geprägte Wahlkampf.