Mäuse ertrinken, Vögel sterben: Wie Tiere unter der Flut leiden.
Störche schlagen keine Lager in Turnhallen auf, Mäuse quartieren sich nicht vorübergehend bei Verwandten ein, und Biber kennen keine Notunterkünfte. Hochwasser trifft die Menschen schwer, das Elend im Tierreich aber ist, wenn man einmal den Perspektivwechsel vollzieht, keineswegs kleiner. "Die Situation ist für Mensch und Natur schlimm", sagt die Ornithologin Oda Wieding vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV). In den überfluteten Gebieten haben die Bewohner des Souterrains, wie Mäuse und Kaninchen, kaum eine Chance, den Wassermassen zu entkommen. Auch junge Biber können ihre Burgen oft nicht rechtzeitig verlassen. "Alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, hat ein Problem", sagt Magnus Wessel, Artenschutzexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz.
Viele Tiere leiden unter dem Hochwasser.
Doch selbst der Luftweg hilft nicht immer. Auch Vögel leiden derzeit beträchtlich. Für viele endet erst jetzt die Brutzeit; und je tiefer ihre Nester liegen, desto eher werden ihre Jungen von den Fluten erfasst. "Betroffen sind vor allem Boden- und Wiesenbrüter wie Bekassine und Kiebitz oder Schilfbrüter wie Eisvogel und Wasseramsel", sagt Peer Cyriacks, Ornithologe bei der Deutschen Wildtierstiftung. Auch mancher Kormoran, der statt im Penthouse nur auf mittlerer Etage genistet hat, musste sein Gelege untergehen sehen. Eine Überlebensgarantie gibt es nicht einmal für Schwalben - obwohl sie gerne hoch und trocken wohnen. Sie konnten während des Dauerregens, der Süddeutschland Ende Mai unter Wasser gesetzt hat, kaum Nahrung finden: Insekten fliegen bei diesen Bedingungen nicht gerne.
Schaden haben selbst Störche genommen, für die überflutete Wiesen eigentlich ein perfekter Lebensraum sind. Wo die Wasserflächen aber allzu ausgedehnt sind, lassen sich Frösche nur noch schwer herauspicken. Der Dauerregen hat sein Übriges getan. In manchen Gegenden Bayerns sind dem LBV zufolge mehr als 70Prozent der geschlüpften Störche gestorben. Die Jungen kühlten aus, weil ihnen das schützende Federkleid der ausgewachsenen Tiere noch fehlte. "Wer einmal eine durchnässte Daunenjacke angehabt hat, der weiß, dass sich das ganz schön frisch anfühlt", sagt Cyriacks.
Aber auch wenn die Einzelschicksale der Tierfamilien Mitleid erwecken: Eine Bedrohung der Arten bedeuten die mitunter massiven Verluste nicht. "Die Populationen halten das aus", sagt Artenschützer Wessel. Schließlich finden die überlebenden Tiere mehr Nahrung, weil ihre Konkurrenz dezimiert ist. Zugleich vermehren sich Mücken und anderes fliegendes oder krabbelndes Futter in den ausgedehnten Feuchtgebieten prächtig. Und die überfluteten Auen füllen den Speiseplan von Störchen und Graureihern. "So balanciert sich das ein bisschen aus", sagt Wessel. Am meisten aber könnte den Tieren die Not der Menschen helfen. "Hoffentlich führt die Flut dazu, dass endlich mehr für die Renaturierung der Flüsse getan wird", hofft der Artenschützer. Mehr Platz für Flüsse könne zwar Hochwasser nicht verhindern, aber das Ausmaß minimieren. Zugleich wäre der Lebensraum vieler Arten in den Auen und an regelmäßig überschwemmten Ufern gesichert. So könnten am Ende die Tiere sogar Profiteure der Krise sein.
Störche schlagen keine Lager in Turnhallen auf, Mäuse quartieren sich nicht vorübergehend bei Verwandten ein, und Biber kennen keine Notunterkünfte. Hochwasser trifft die Menschen schwer, das Elend im Tierreich aber ist, wenn man einmal den Perspektivwechsel vollzieht, keineswegs kleiner. "Die Situation ist für Mensch und Natur schlimm", sagt die Ornithologin Oda Wieding vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV). In den überfluteten Gebieten haben die Bewohner des Souterrains, wie Mäuse und Kaninchen, kaum eine Chance, den Wassermassen zu entkommen. Auch junge Biber können ihre Burgen oft nicht rechtzeitig verlassen. "Alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, hat ein Problem", sagt Magnus Wessel, Artenschutzexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz.
Viele Tiere leiden unter dem Hochwasser.
Doch selbst der Luftweg hilft nicht immer. Auch Vögel leiden derzeit beträchtlich. Für viele endet erst jetzt die Brutzeit; und je tiefer ihre Nester liegen, desto eher werden ihre Jungen von den Fluten erfasst. "Betroffen sind vor allem Boden- und Wiesenbrüter wie Bekassine und Kiebitz oder Schilfbrüter wie Eisvogel und Wasseramsel", sagt Peer Cyriacks, Ornithologe bei der Deutschen Wildtierstiftung. Auch mancher Kormoran, der statt im Penthouse nur auf mittlerer Etage genistet hat, musste sein Gelege untergehen sehen. Eine Überlebensgarantie gibt es nicht einmal für Schwalben - obwohl sie gerne hoch und trocken wohnen. Sie konnten während des Dauerregens, der Süddeutschland Ende Mai unter Wasser gesetzt hat, kaum Nahrung finden: Insekten fliegen bei diesen Bedingungen nicht gerne.
Schaden haben selbst Störche genommen, für die überflutete Wiesen eigentlich ein perfekter Lebensraum sind. Wo die Wasserflächen aber allzu ausgedehnt sind, lassen sich Frösche nur noch schwer herauspicken. Der Dauerregen hat sein Übriges getan. In manchen Gegenden Bayerns sind dem LBV zufolge mehr als 70Prozent der geschlüpften Störche gestorben. Die Jungen kühlten aus, weil ihnen das schützende Federkleid der ausgewachsenen Tiere noch fehlte. "Wer einmal eine durchnässte Daunenjacke angehabt hat, der weiß, dass sich das ganz schön frisch anfühlt", sagt Cyriacks.
Aber auch wenn die Einzelschicksale der Tierfamilien Mitleid erwecken: Eine Bedrohung der Arten bedeuten die mitunter massiven Verluste nicht. "Die Populationen halten das aus", sagt Artenschützer Wessel. Schließlich finden die überlebenden Tiere mehr Nahrung, weil ihre Konkurrenz dezimiert ist. Zugleich vermehren sich Mücken und anderes fliegendes oder krabbelndes Futter in den ausgedehnten Feuchtgebieten prächtig. Und die überfluteten Auen füllen den Speiseplan von Störchen und Graureihern. "So balanciert sich das ein bisschen aus", sagt Wessel. Am meisten aber könnte den Tieren die Not der Menschen helfen. "Hoffentlich führt die Flut dazu, dass endlich mehr für die Renaturierung der Flüsse getan wird", hofft der Artenschützer. Mehr Platz für Flüsse könne zwar Hochwasser nicht verhindern, aber das Ausmaß minimieren. Zugleich wäre der Lebensraum vieler Arten in den Auen und an regelmäßig überschwemmten Ufern gesichert. So könnten am Ende die Tiere sogar Profiteure der Krise sein.