Bars tragen manchmal seltsame Namen. In Berlin hieß bis vor kurzem eine "Helmut Kohl".
Am Eschenheimer Tor in Frankfurt steht die Bar ohne Namen. Das Heitere, man könnte auch sagen: Perfide daran ist, dass diese Bar, indem sie Bar ohne Namen genannt wird, prompt einen Namen besitzt, nämlich: Bar ohne Namen. Offenbar müssen Bars in Deutschland möglichst originelle Bezeichnungen tragen, um überhaupt Gäste anzulocken. Der Nominativ Bar ist im Deutschen klang- und beinahe schreibidentisch mit dem Suffix -bar, so dass sprachgewandte Lokalbesitzer vor der permanenten Herausforderung stehen, ihre Bar mit Suffixkombinationen zu veredeln: Wunderbar, Sonderbar, Vertretbar, Unüberwindbar. Auch die berühmte Berliner "Bar jeder Vernunft" ist das Ergebnis einer sprachreflektiven Anstrengung, wie sie vermutlich nur ein akademisch gebildetes Gastronomen-Team leisten kann. Glückliche Fügung und fundierte Kenntnis des politischen Personals in der BRD ermöglichte es einem Münchner Barbesitzer, seinen Laden Egon-Bar zu nennen, nach dem beliebten Annäherungspolitiker und Brandt-Vertrauten Egon Bahr.
Auf ein Bier in die "Bar-ack Obama"?
Warum aber eine Berliner Bar über einige Jahre hinweg "Helmut Kohl" hieß, muss jedem schleierhaft sein, der eine gewisse Freude an originellen Barnamen unterhält. Wenn wenigstens die Parteispenden, welche der frühere Kanzler entgegengenommen hat, in bar ausgezahlt worden wären, hätte sich ein zwar mühsamer, auch verquerer, aber möglicherweise darstellbarer Bezug ergeben. Aber so? Das Büro von Helmut Kohl muss das ähnlich gesehen haben, denn es bat Michel Braun, den Besitzer des Lokals, möglichst kurzfristig eine Namensänderung herbeizuführen. Das ist nun auch geschehen, allerdings mit einem Ergebnis, das einen fragen lässt, ob die Suche nach originellen Lokalnamen bei Herrn Braun wirklich in verständigen Händen ist. Kurzum, die Bar im Stadtteil Neukölln heißt von nun an: "Schloss Neuschweinsteiger". Leser und Bargänger mit einem Blick für sprachliche Verirrungen merken sofort, dass hier zwei Sachen durcheinander- beziehungsweise ineinandergegangen sind: der Name des Allgäuer Märchenschlosses Neuschwanstein und der des oberbayerischen Fußballspielers Bastian Schweinsteiger. Beide erfreuen sich großer Beliebtheit beim Publikum, haben aber sonst nichts miteinander zu tun.
Nun erklärt Michel Braun, anstatt eine abermalige Namensänderung vorzunehmen, die Neukombination sei ein Versehen seiner französischen Freundin gewesen, sie habe halt nur ein "-einsteiger" drangehängt. Aber an was? An eine Bar namens "Neuschw"? Solche Ungereimtheiten können passieren, wenn man in Neukölln die Schleusen für ungehemmte Barnamen derart weit öffnet. Daher nun ein Tipp für alle Berliner Barnamen-Erfindungs-Einsteiger: Derzeit besucht der US-Präsident Berlin. Das wollen wir gerne feiern. In Neukölln, in der "Bar-ack Obama".
Am Eschenheimer Tor in Frankfurt steht die Bar ohne Namen. Das Heitere, man könnte auch sagen: Perfide daran ist, dass diese Bar, indem sie Bar ohne Namen genannt wird, prompt einen Namen besitzt, nämlich: Bar ohne Namen. Offenbar müssen Bars in Deutschland möglichst originelle Bezeichnungen tragen, um überhaupt Gäste anzulocken. Der Nominativ Bar ist im Deutschen klang- und beinahe schreibidentisch mit dem Suffix -bar, so dass sprachgewandte Lokalbesitzer vor der permanenten Herausforderung stehen, ihre Bar mit Suffixkombinationen zu veredeln: Wunderbar, Sonderbar, Vertretbar, Unüberwindbar. Auch die berühmte Berliner "Bar jeder Vernunft" ist das Ergebnis einer sprachreflektiven Anstrengung, wie sie vermutlich nur ein akademisch gebildetes Gastronomen-Team leisten kann. Glückliche Fügung und fundierte Kenntnis des politischen Personals in der BRD ermöglichte es einem Münchner Barbesitzer, seinen Laden Egon-Bar zu nennen, nach dem beliebten Annäherungspolitiker und Brandt-Vertrauten Egon Bahr.
Auf ein Bier in die "Bar-ack Obama"?
Warum aber eine Berliner Bar über einige Jahre hinweg "Helmut Kohl" hieß, muss jedem schleierhaft sein, der eine gewisse Freude an originellen Barnamen unterhält. Wenn wenigstens die Parteispenden, welche der frühere Kanzler entgegengenommen hat, in bar ausgezahlt worden wären, hätte sich ein zwar mühsamer, auch verquerer, aber möglicherweise darstellbarer Bezug ergeben. Aber so? Das Büro von Helmut Kohl muss das ähnlich gesehen haben, denn es bat Michel Braun, den Besitzer des Lokals, möglichst kurzfristig eine Namensänderung herbeizuführen. Das ist nun auch geschehen, allerdings mit einem Ergebnis, das einen fragen lässt, ob die Suche nach originellen Lokalnamen bei Herrn Braun wirklich in verständigen Händen ist. Kurzum, die Bar im Stadtteil Neukölln heißt von nun an: "Schloss Neuschweinsteiger". Leser und Bargänger mit einem Blick für sprachliche Verirrungen merken sofort, dass hier zwei Sachen durcheinander- beziehungsweise ineinandergegangen sind: der Name des Allgäuer Märchenschlosses Neuschwanstein und der des oberbayerischen Fußballspielers Bastian Schweinsteiger. Beide erfreuen sich großer Beliebtheit beim Publikum, haben aber sonst nichts miteinander zu tun.
Nun erklärt Michel Braun, anstatt eine abermalige Namensänderung vorzunehmen, die Neukombination sei ein Versehen seiner französischen Freundin gewesen, sie habe halt nur ein "-einsteiger" drangehängt. Aber an was? An eine Bar namens "Neuschw"? Solche Ungereimtheiten können passieren, wenn man in Neukölln die Schleusen für ungehemmte Barnamen derart weit öffnet. Daher nun ein Tipp für alle Berliner Barnamen-Erfindungs-Einsteiger: Derzeit besucht der US-Präsident Berlin. Das wollen wir gerne feiern. In Neukölln, in der "Bar-ack Obama".