Nach der Räumung des Gezi-Parks geraten Unterstützer ins Visier.
Istanbul - Nach der gewaltsamen Räumung des Istanbuler Gezi-Parks befürchten Regierungsgegner eine Hexenjagd. Die türkischen Antiterror-Polizei nahm am Dienstagmorgen in Istanbul und Ankara 85 Menschen fest. Nach türkischen Medienberichten forderte die Regierung zudem bei Krankenhäusern die Daten von verletzten Demonstranten an. Sorge bereitet der Opposition auch die Ankündigung der Regierung, die Nutzung der sozialen Medien neuen Regeln zu unterwerfen.
Nach Regierungsangaben richteten sich die Festnahmen gegen zwei linke Organisationen, die seit langem beobachtet würden. Mehr als 500 Menschen waren nach Angaben der türkischen Anwaltskammer bereits vor der neuen Festnahmewelle allein in Istanbul und Ankara in Gewahrsam genommen worden.
Nachdem die türkische Regierung den Gezi-Park auf brutale Weise räumte, will sie die Demonstranten jetzt auch noch strafrechtlich verfolgen.
Nicht nur die Demonstranten selbst befinden sich im Blickfeld der Regierung. Premier Recep Tayyip Erdogan hatte betont, man wisse sehr wohl, wer die Besetzer im Gezi-Park zwei Wochen lang mit Nahrungsmittelspenden versorgt habe und welche Hotels ihre Türen für Demonstranten geöffnet hätten. Bei den Ermittlungen gegen Polizisten wegen überproportionaler Gewalt geht die Regierung nach Ansicht von Kritikern weit weniger energisch vor. Nach Angaben von Innenminister Muammer Güler wurden bisher drei Beamte suspendiert. Die Staatsanwaltschaft in Ankara begann mit einem Ermittlungsverfahren wegen des Todes des 26-jährigen Ethem Sarisülük, der am 1. Juni von einer Polizeikugel am Kopf getroffen wurde und in der vergangenen Woche starb.Güler erklärte aber bereits, der Beamte habe in Notwehr gehandelt.
Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, forderte, Polizisten und Behördenvertreter, die exzessive Gewalt einsetzten, zur Rechenschaft zu ziehen. Die Regierung müsse erkennen, dass das massive Vorgehen gegen Demonstranten noch immer ein großer Teil des Problems sei. Die meisten der jungen Gezi-Park-Besetzer gehörten nicht zu den linken Splittergruppen, die die Regierung für die Proteste verantwortlich macht. Wissen-schaftliche Untersuchungen zeigten das bereits. Viele wollen sich nun auf neue Formen des Protests verlegen. Nachdem in der Nacht zum Dienstag der Tänzer Erdem Gündüz durch stummes Stehen auf dem Taksim aufgefallen war, verbreiteten Aktivisten die Idee, in der eigenen Nachbarschaft allabendlich "fünf Minuten zu stehen und dann wieder zu gehen". Auch Konsumentenboykotte werden diskutiert. Diese könnten sich gegen große Einkaufszentren in Istanbul richten.
Seit der gewaltsamen Räumung des Parks in der Nacht zum Sonntag ist die Grünanlage nicht mehr betretbar. Hunderte Polizisten schirmen sie von allen Seiten ab. "Polis Parki" titelte die Zeitung Radikal. In Ankara setzte die Polizei auch in der Nacht zum Dienstag erneut Tränengas und Wasserwerfer ein, um Hunderte Menschen im Zentrum von den Straßen zu vertreiben. Hingegen blieb es in Istanbul ruhig.
Istanbul - Nach der gewaltsamen Räumung des Istanbuler Gezi-Parks befürchten Regierungsgegner eine Hexenjagd. Die türkischen Antiterror-Polizei nahm am Dienstagmorgen in Istanbul und Ankara 85 Menschen fest. Nach türkischen Medienberichten forderte die Regierung zudem bei Krankenhäusern die Daten von verletzten Demonstranten an. Sorge bereitet der Opposition auch die Ankündigung der Regierung, die Nutzung der sozialen Medien neuen Regeln zu unterwerfen.
Nach Regierungsangaben richteten sich die Festnahmen gegen zwei linke Organisationen, die seit langem beobachtet würden. Mehr als 500 Menschen waren nach Angaben der türkischen Anwaltskammer bereits vor der neuen Festnahmewelle allein in Istanbul und Ankara in Gewahrsam genommen worden.
Nachdem die türkische Regierung den Gezi-Park auf brutale Weise räumte, will sie die Demonstranten jetzt auch noch strafrechtlich verfolgen.
Nicht nur die Demonstranten selbst befinden sich im Blickfeld der Regierung. Premier Recep Tayyip Erdogan hatte betont, man wisse sehr wohl, wer die Besetzer im Gezi-Park zwei Wochen lang mit Nahrungsmittelspenden versorgt habe und welche Hotels ihre Türen für Demonstranten geöffnet hätten. Bei den Ermittlungen gegen Polizisten wegen überproportionaler Gewalt geht die Regierung nach Ansicht von Kritikern weit weniger energisch vor. Nach Angaben von Innenminister Muammer Güler wurden bisher drei Beamte suspendiert. Die Staatsanwaltschaft in Ankara begann mit einem Ermittlungsverfahren wegen des Todes des 26-jährigen Ethem Sarisülük, der am 1. Juni von einer Polizeikugel am Kopf getroffen wurde und in der vergangenen Woche starb.Güler erklärte aber bereits, der Beamte habe in Notwehr gehandelt.
Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, forderte, Polizisten und Behördenvertreter, die exzessive Gewalt einsetzten, zur Rechenschaft zu ziehen. Die Regierung müsse erkennen, dass das massive Vorgehen gegen Demonstranten noch immer ein großer Teil des Problems sei. Die meisten der jungen Gezi-Park-Besetzer gehörten nicht zu den linken Splittergruppen, die die Regierung für die Proteste verantwortlich macht. Wissen-schaftliche Untersuchungen zeigten das bereits. Viele wollen sich nun auf neue Formen des Protests verlegen. Nachdem in der Nacht zum Dienstag der Tänzer Erdem Gündüz durch stummes Stehen auf dem Taksim aufgefallen war, verbreiteten Aktivisten die Idee, in der eigenen Nachbarschaft allabendlich "fünf Minuten zu stehen und dann wieder zu gehen". Auch Konsumentenboykotte werden diskutiert. Diese könnten sich gegen große Einkaufszentren in Istanbul richten.
Seit der gewaltsamen Räumung des Parks in der Nacht zum Sonntag ist die Grünanlage nicht mehr betretbar. Hunderte Polizisten schirmen sie von allen Seiten ab. "Polis Parki" titelte die Zeitung Radikal. In Ankara setzte die Polizei auch in der Nacht zum Dienstag erneut Tränengas und Wasserwerfer ein, um Hunderte Menschen im Zentrum von den Straßen zu vertreiben. Hingegen blieb es in Istanbul ruhig.