Lange haben die Assad-Gegner darauf bestanden, dass sie die gleichen Ziele verfolgen. Doch nun gehen die Rebellen aufeinander los. Moderate Kämpfer liefern sich Gefechte mit Gotteskriegern. Von dieser neuen Front im syrischen Bürgerkrieg profititiert der Präsident.
Nach der Ermordung eines Rebellenkommandeurs durch einen syrischen Ableger al-Qaidas sind in Aleppo offene Gefechte unter Regimegegnern ausgebrochen. Damit hat sich im syrischen Bürgerkrieg eine weitere unberechenbare Front aufgetan - zugunsten von Präsident Baschar al-Assad. Am Donnerstag hatten Angehörige der Dschihadisten-Formation 'Islamischer Staat im Irak und Syrien', die sich zu al-Qaida zählen, Kamal Hamami nahe der Küstenstadt Lattakia in eine Falle gelockt, umgebracht und seinen Körper verstümmelt. Hamami war hochrangiges Mitglied des Obersten Militärrates, der einen großen Teil der kämpfenden Aufständischen vertreten will. 'Diese Tat wird nicht ungestraft bleiben', sagte daraufhin ein Rebellenkommandeur britischen Medien: 'Die Dschihadisten versuchen, sich durchzusetzen, wir sollen uns unterwerfen. Das wird ihnen nicht gelingen.'
Am Wochenende brachen daraufhin Gefechte unter den Assad-Gegnern im Südosten Aleppos aus. Aleppo, mit drei Millionen Einwohnern die größte Stadt des Landes und einst ein Wirtschaftszentrum, ist geteilt zwischen Assad-Gegnern und Regime-Truppen. Nun trugen Dschihadisten und ihre Gegner ihre Rivalität an einem Checkpoint aus, durch den die Radikalen den Zugang zu einem Teil der Stadt kontrollierten. Vor einigen Tagen hatten sie die Versorgung dieser Viertel unterbrochen, was die Bewohner kurz nach Beginn des Fastenmonats Ramadan empörte und zu Demonstrationen führte.
Auch in der Provinz Idlib an der türkischen Grenze kam es zu Kämpfen unter Assad-Gegnern. Die Kämpfer der Freien Syrischen Armee, dem losen Dachverband der Assad-feindlichen Kämpfer, hatten lange darauf bestanden, dass die Gotteskrieger aus Syrien oder aus dem Ausland ihre Ziele teilten. Sei Assad erst gestürzt, werde man den Konflikt über die unterschiedlichen Auffassungen von Staat und Gesellschaft austragen. Die Gotteskrieger gelten als effektive Kämpfer und dominieren weite Teile des Landes. Nun lässt sich die Konfrontation jedoch nicht mehr aufschieben.
Syriens Präsident Assad profitiert davon, dass seine Gegner sich untereinander verfeinden.
Dabei verlaufen die Rivalitäten nicht nur zwischen den Moderateren und Radikalen, sondern auch zwischen den Gotteskriegern. Der 'Islamische Staat in Irak und Syrien', Isis, besteht zu großen Teilen aus Irakern, die nach Jahren der Verhärtung und des Trainings im Irak nun in Syrien einen Heiligen Kriege gegen Ungläubige wie Christen, Schiiten oder moderate Sunniten führen und im Nachbarland ihren Traum vom Gottesstaat verwirklichen wollen. Sie konkurrieren mit der Jabha al-Nusra, der Nusra-Front, die sich - wie Isis - als Al-Qaida-Ableger sieht. Lange galt die Nusra-Front als wichtigste Dschihadisten-Gruppe. Nun verlieren sie Einfluss an Isis. Andere Gotteskrieger wittern ebenfalls ihre Chance, verbreiten Videobotschaften, in denen sie den Frauen in Syrien verbieten wollen, das Haus zu verlassen.
Zwar begrüßten einige der erschöpften Menschen, dass die Dschihadisten verglichen mit der Masse der anarchistischen Kämpfer Privateigentum achten, auch wenn sie staatliche Einrichtungen plündern und ganze Fabriken ausrauben. Zudem war die Versorgungslage in einigen Gebieten besser. Aber die wenigsten teilen ihre Vision vom Gottesstaats. Der jüngste Bericht der International Crisis Group berichtet von Frauen, die sich vor den Dschihadisten demonstrativ das Kopftuch herunterreißen - eine starke, aber gefährliche Geste. In Aleppo ermordeten die Radikalen einen jungen Kaffeeverkäufer vor den Augen seiner Mutter, der sich weigerte, Gratisgetränke auszuschenken mit den Worten, nicht mal dem Propheten würde er seinen Kaffee umsonst geben.
Gleichzeitig warnt die Crisis Group vor Hoffnungen auf einen 'Durchbruch' - sei es durch den Kollaps der Wirtschaft, die Einnahme Aleppos oder den Einmarsch in Damaskus. Stattdessen verfügten beide Seiten - Gegner und Anhänger Assads - über ausreichend Ressourcen, um einen Konflikt fortzusetzen, der nach den Worten eines amerikanischen Beamten längst zum 'regionalen Konflikt mit syrischem Kern' geworden ist. 'Der Krieg bekommt Metastasen, so dass regionale und internationale Akteure hineingezogen werden, Grenzen sich auflösen und ein einziger, übernationaler Krisenbogen entsteht', schreibt die Crisis Group.
Während Saudi-Arabien, Katar, die Türkei, Iran und Russland in Syrien konfessionelle und politische Streitigkeiten austragen, beschränkt sich Amerika entgegen früheren Ankündigungen wohl weiterhin auf sehr begrenzte militärische Hilfe für die Rebellen. Beamte der US-Regierung sagten der New York Times, dass die CIA lediglich kleine Waffen an begrenzte Kreise der Opposition verteilen solle. Auch dürfte es Monate dauern, bis das Training von syrischen Kämpfern in Jordanien und der Türkei Ergebnisse bringt. Die Kämpfe unter den Assad-Gegnern dürfte alle Vorbehalte der US-Regierung bestätigt haben.
Nach der Ermordung eines Rebellenkommandeurs durch einen syrischen Ableger al-Qaidas sind in Aleppo offene Gefechte unter Regimegegnern ausgebrochen. Damit hat sich im syrischen Bürgerkrieg eine weitere unberechenbare Front aufgetan - zugunsten von Präsident Baschar al-Assad. Am Donnerstag hatten Angehörige der Dschihadisten-Formation 'Islamischer Staat im Irak und Syrien', die sich zu al-Qaida zählen, Kamal Hamami nahe der Küstenstadt Lattakia in eine Falle gelockt, umgebracht und seinen Körper verstümmelt. Hamami war hochrangiges Mitglied des Obersten Militärrates, der einen großen Teil der kämpfenden Aufständischen vertreten will. 'Diese Tat wird nicht ungestraft bleiben', sagte daraufhin ein Rebellenkommandeur britischen Medien: 'Die Dschihadisten versuchen, sich durchzusetzen, wir sollen uns unterwerfen. Das wird ihnen nicht gelingen.'
Am Wochenende brachen daraufhin Gefechte unter den Assad-Gegnern im Südosten Aleppos aus. Aleppo, mit drei Millionen Einwohnern die größte Stadt des Landes und einst ein Wirtschaftszentrum, ist geteilt zwischen Assad-Gegnern und Regime-Truppen. Nun trugen Dschihadisten und ihre Gegner ihre Rivalität an einem Checkpoint aus, durch den die Radikalen den Zugang zu einem Teil der Stadt kontrollierten. Vor einigen Tagen hatten sie die Versorgung dieser Viertel unterbrochen, was die Bewohner kurz nach Beginn des Fastenmonats Ramadan empörte und zu Demonstrationen führte.
Auch in der Provinz Idlib an der türkischen Grenze kam es zu Kämpfen unter Assad-Gegnern. Die Kämpfer der Freien Syrischen Armee, dem losen Dachverband der Assad-feindlichen Kämpfer, hatten lange darauf bestanden, dass die Gotteskrieger aus Syrien oder aus dem Ausland ihre Ziele teilten. Sei Assad erst gestürzt, werde man den Konflikt über die unterschiedlichen Auffassungen von Staat und Gesellschaft austragen. Die Gotteskrieger gelten als effektive Kämpfer und dominieren weite Teile des Landes. Nun lässt sich die Konfrontation jedoch nicht mehr aufschieben.
Syriens Präsident Assad profitiert davon, dass seine Gegner sich untereinander verfeinden.
Dabei verlaufen die Rivalitäten nicht nur zwischen den Moderateren und Radikalen, sondern auch zwischen den Gotteskriegern. Der 'Islamische Staat in Irak und Syrien', Isis, besteht zu großen Teilen aus Irakern, die nach Jahren der Verhärtung und des Trainings im Irak nun in Syrien einen Heiligen Kriege gegen Ungläubige wie Christen, Schiiten oder moderate Sunniten führen und im Nachbarland ihren Traum vom Gottesstaat verwirklichen wollen. Sie konkurrieren mit der Jabha al-Nusra, der Nusra-Front, die sich - wie Isis - als Al-Qaida-Ableger sieht. Lange galt die Nusra-Front als wichtigste Dschihadisten-Gruppe. Nun verlieren sie Einfluss an Isis. Andere Gotteskrieger wittern ebenfalls ihre Chance, verbreiten Videobotschaften, in denen sie den Frauen in Syrien verbieten wollen, das Haus zu verlassen.
Zwar begrüßten einige der erschöpften Menschen, dass die Dschihadisten verglichen mit der Masse der anarchistischen Kämpfer Privateigentum achten, auch wenn sie staatliche Einrichtungen plündern und ganze Fabriken ausrauben. Zudem war die Versorgungslage in einigen Gebieten besser. Aber die wenigsten teilen ihre Vision vom Gottesstaats. Der jüngste Bericht der International Crisis Group berichtet von Frauen, die sich vor den Dschihadisten demonstrativ das Kopftuch herunterreißen - eine starke, aber gefährliche Geste. In Aleppo ermordeten die Radikalen einen jungen Kaffeeverkäufer vor den Augen seiner Mutter, der sich weigerte, Gratisgetränke auszuschenken mit den Worten, nicht mal dem Propheten würde er seinen Kaffee umsonst geben.
Gleichzeitig warnt die Crisis Group vor Hoffnungen auf einen 'Durchbruch' - sei es durch den Kollaps der Wirtschaft, die Einnahme Aleppos oder den Einmarsch in Damaskus. Stattdessen verfügten beide Seiten - Gegner und Anhänger Assads - über ausreichend Ressourcen, um einen Konflikt fortzusetzen, der nach den Worten eines amerikanischen Beamten längst zum 'regionalen Konflikt mit syrischem Kern' geworden ist. 'Der Krieg bekommt Metastasen, so dass regionale und internationale Akteure hineingezogen werden, Grenzen sich auflösen und ein einziger, übernationaler Krisenbogen entsteht', schreibt die Crisis Group.
Während Saudi-Arabien, Katar, die Türkei, Iran und Russland in Syrien konfessionelle und politische Streitigkeiten austragen, beschränkt sich Amerika entgegen früheren Ankündigungen wohl weiterhin auf sehr begrenzte militärische Hilfe für die Rebellen. Beamte der US-Regierung sagten der New York Times, dass die CIA lediglich kleine Waffen an begrenzte Kreise der Opposition verteilen solle. Auch dürfte es Monate dauern, bis das Training von syrischen Kämpfern in Jordanien und der Türkei Ergebnisse bringt. Die Kämpfe unter den Assad-Gegnern dürfte alle Vorbehalte der US-Regierung bestätigt haben.