"The Call" ist eine Kinomörderjagd auf Distanz mit Halle Berry in der Hauptrolle. Und ein Stück unaufgeregter Feminismus.
Es ist ein Spiel, eine energische Katz-und-Maus-Variante, bei der die Katz, weil mit gewaltigem Hightech ausgerüstet, dominiert - nämlich die Cops in der Notrufzentrale von Los Angeles. Konzentriert fragen sie dem bedrohten Opfer, dessen 911-Notruf sie angenommen haben, die wesentlichen Angaben ab, die Art der Bedrohung, Verfolgung oder Überfall, den Ort und seine möglichen Fluchtwege. Ein Einsatzwagen ist selbstverständlich schon zum Tatort unterwegs. Sie beruhigen und machen Vorschläge, wie man den Angreifer ruhigstellen oder ablenken könnte - das Fenster öffnen und dem Mörder im Haus suggerieren, man hätte das Weite gesucht, unterm Bett versteckt abwarten, bis er frustriert abzieht. Dazu werten sie alle Angaben, die sie kriegen, in ihrem großen Datencomputer aus - da macht der Film konkret erfahrbar, was der aktuelle US-Abhör- und Überwachungsskandal in der Praxis eigentlich bedeuten mag.
Halle Berry als Officer Jordan in "The Call"
Eines Tages ist Casey dran (Abigail Breslin), ein Mann hat sie in der Parkgarage einer Mall überfallen und in den Kofferraum seines Wagens gesteckt - aber das Mobilphon übersehen, das sie bei sich hat. Officer Jordan (Halle Berry) übernimmt, man kann das Gerät nicht orten, also muss man tricksen, um den Weg des Autos herauszufinden, die Identität des Fahrers und sein Ziel. Thriller wie diesen hat es in den Fünfzigern und Sechzigern dutzendweise gegeben, kleine B- oder C-Kammerspiele, die zusammen mit den großen Filmen im Kino liefen, später dann im Fernsehen.
Versuch das Rücklicht von innen herauszuschlagen, rät Jordan Casey, dann versuch mit der Hand durch das Loch nach draußen zu langen. Der Suspense wird ganz cool und pragmatisch in diesen Momenten, er verliert alle Hitzigkeit, konzentriert sich auf die klare Schönheit von Aktion und Reaktion. Wird das Mädchen es schaffen, das Rücklicht rauszuschlagen und mit der Hand zu winken? Wie werden die anderen Fahrer auf dem Highway darauf reagieren, und was wird der mörderische Fahrer tun auf diese Reaktionen? Und was ist mit dem Eimer weißer Farbe oder dem Tankwart, der das gefangene Mädchen entdeckt ... Erst am Ende, wenn Jordan und Casey sich im unterirdischen Reich des perversen Mörders und seiner Phantasmen finden, kommt die alte Hitzigkeit wieder und eine triste Genremonotonie. Es ist in einem aufregendem Genre ein Stück unaufgeregter Feminismus, das Regisseur Brad Anderson - 'The Machinist', 'Transsiberian' - zelebriert, zwei Frauen, die auf große Distanz eng miteinander kommunizieren. Der Thriller ist ganz dokumentarisch geworden.
The Call, USA 2013 - Regie: Brad Anderson. Buch: Richard D"Ovidio. Kamera: Tom Yatsko. Schnitt: Avi Youabian. Musik: John Debney. Mit: Halle Berry, Abigail Breslin, Morris Chestnut, Michael Eklund, David Otunga, Michael Imperioli, Justina Machado, José Zúniga, Roma Maffia. Universum, 95 Minuten.
Es ist ein Spiel, eine energische Katz-und-Maus-Variante, bei der die Katz, weil mit gewaltigem Hightech ausgerüstet, dominiert - nämlich die Cops in der Notrufzentrale von Los Angeles. Konzentriert fragen sie dem bedrohten Opfer, dessen 911-Notruf sie angenommen haben, die wesentlichen Angaben ab, die Art der Bedrohung, Verfolgung oder Überfall, den Ort und seine möglichen Fluchtwege. Ein Einsatzwagen ist selbstverständlich schon zum Tatort unterwegs. Sie beruhigen und machen Vorschläge, wie man den Angreifer ruhigstellen oder ablenken könnte - das Fenster öffnen und dem Mörder im Haus suggerieren, man hätte das Weite gesucht, unterm Bett versteckt abwarten, bis er frustriert abzieht. Dazu werten sie alle Angaben, die sie kriegen, in ihrem großen Datencomputer aus - da macht der Film konkret erfahrbar, was der aktuelle US-Abhör- und Überwachungsskandal in der Praxis eigentlich bedeuten mag.
Halle Berry als Officer Jordan in "The Call"
Eines Tages ist Casey dran (Abigail Breslin), ein Mann hat sie in der Parkgarage einer Mall überfallen und in den Kofferraum seines Wagens gesteckt - aber das Mobilphon übersehen, das sie bei sich hat. Officer Jordan (Halle Berry) übernimmt, man kann das Gerät nicht orten, also muss man tricksen, um den Weg des Autos herauszufinden, die Identität des Fahrers und sein Ziel. Thriller wie diesen hat es in den Fünfzigern und Sechzigern dutzendweise gegeben, kleine B- oder C-Kammerspiele, die zusammen mit den großen Filmen im Kino liefen, später dann im Fernsehen.
Versuch das Rücklicht von innen herauszuschlagen, rät Jordan Casey, dann versuch mit der Hand durch das Loch nach draußen zu langen. Der Suspense wird ganz cool und pragmatisch in diesen Momenten, er verliert alle Hitzigkeit, konzentriert sich auf die klare Schönheit von Aktion und Reaktion. Wird das Mädchen es schaffen, das Rücklicht rauszuschlagen und mit der Hand zu winken? Wie werden die anderen Fahrer auf dem Highway darauf reagieren, und was wird der mörderische Fahrer tun auf diese Reaktionen? Und was ist mit dem Eimer weißer Farbe oder dem Tankwart, der das gefangene Mädchen entdeckt ... Erst am Ende, wenn Jordan und Casey sich im unterirdischen Reich des perversen Mörders und seiner Phantasmen finden, kommt die alte Hitzigkeit wieder und eine triste Genremonotonie. Es ist in einem aufregendem Genre ein Stück unaufgeregter Feminismus, das Regisseur Brad Anderson - 'The Machinist', 'Transsiberian' - zelebriert, zwei Frauen, die auf große Distanz eng miteinander kommunizieren. Der Thriller ist ganz dokumentarisch geworden.
The Call, USA 2013 - Regie: Brad Anderson. Buch: Richard D"Ovidio. Kamera: Tom Yatsko. Schnitt: Avi Youabian. Musik: John Debney. Mit: Halle Berry, Abigail Breslin, Morris Chestnut, Michael Eklund, David Otunga, Michael Imperioli, Justina Machado, José Zúniga, Roma Maffia. Universum, 95 Minuten.