Norwegen gedenkt der Opfer des Massenmörders Anders Breivik
Der Massenmörder hat sein Ziel nicht erreicht. Anders Breivik, heute 34 Jahre alt, wollte die vernichten, die er in seiner hasserfüllten Ideologie als Vaterlandsverräter ansah, weil sie Norwegen dem Ansturm der Muslime auslieferten. Am 22. Juli 2011 zündete er vor dem Regierungsgebäude in Oslo eine gewaltige Bombe, die acht Menschen in den Tod riss, ehe er, als Polizist verkleidet, auf der Insel Utøya 69 Teilnehmer eines Ferienlagers der AUF, der sozialdemokratischen Arbeiterjugend, erschoss oder in den Tod trieb. Zwei Jahre später beweisen die Norweger, dass man Ideen nicht mit dem Sturmgewehr auslöschen kann. Zum ersten Mal nach dem Massaker von Utøya lud die AUF wieder zu einem Sommerlager ein, und es kamen mehr Teilnehmer als je zuvor. 750 Jugendliche trafen sich im Ferienlager Gulsrud am Ufer des Tyrifjord-Sees. Bei klarem Wetter kann man von dort Utøya sehen. Auf der Insel kamen am Montag - unter Ausschluss der Öffentlichkeit - Überlebende des Amoklaufs und Angehörige der Opfer zu einer Gedenkfeier zusammen.
Anders Breivik bei Gericht – er wurde knapp ein Jahr nach dem Attentat zu 21 Jahren Haft verurteilt.
In Oslo legte der norwegische Ministerpräsident Jens Stoltenberg vor dem Gebäude, in dem sich bis zum Tag des Anschlags auch sein Arbeitszimmer befand, einen Kranz nieder. 'Wir dürfen unsere Werte, die am 22. Juli angegriffen wurden, nie aufgeben: Humanität, Vielfalt, Solidarität und eine offene Gemeinschaft', sagte Stoltenberg. 'Sie sind unsere stärkste Waffe und unsere stärkste Verteidigung gegen Gewalt und Terror.' Stoltenberg hatte sich in den Tagen nach Breiviks Terroranschlag durch sein besonnenes und mitfühlendes Auftreten großen Respekt erworben. 'Unsere Antwort auf den Terror lautet: mehr Offenheit, mehr Demokratie, aber keine Naivität', sagte er damals. Nachdem Breivik knapp ein Jahr nach dem beispiellosen Verbrechen zu 21 Jahren Haft verurteilt worden war, wurde aber auch Kritik an den Sicherheitsvorkehrungen und am teilweise chaotischen Einsatz der Polizei laut. Heute sei das Land besser auf Terrorangriffe vorbereitet, sagte Stoltenberg. 'Wir haben analysiert, gelernt und gehandelt. Wir haben eine bessere Überwachung, mehr Hubschrauber und mehr Polizei.'
Es gibt aber auch Zweifel, dass Breiviks Terroranschlag die norwegische Gesellschaft nachhaltig aufgerüttelt hat. 'Es gibt heute nicht weniger ausländerfeindliche und vor allem muslimfeindliche Norweger als vor dem Massaker', sagt der Sozialwissenschaftler Lars Gule von der Universität Oslo. Der Wirtschaftswissenschaftler Ali Esbati, der das Utøya-Massaker überlebte, beklagt, dass starke politische Kräfte wie die rechtspopulistische Fortschrittspartei, kein Interesse an einer Diskussion über Ausländerfeindlichkeit hätten. 'Norwegen hat es nicht geschafft, die Ereignisse in einen politischen Kontext einzubetten', sagte Esbati in einem Interview mit dem Wiener Standard. Umfragen zufolge müssen die Sozialdemokraten bei der bevorstehenden Parlamentswahl in Norwegen mit erheblichen Verlusten rechnen. Dann könnte es auch zu einer Mitte-rechts-Koalition unter Beteiligung der Fortschrittspartei kommen.
Der Massenmörder hat sein Ziel nicht erreicht. Anders Breivik, heute 34 Jahre alt, wollte die vernichten, die er in seiner hasserfüllten Ideologie als Vaterlandsverräter ansah, weil sie Norwegen dem Ansturm der Muslime auslieferten. Am 22. Juli 2011 zündete er vor dem Regierungsgebäude in Oslo eine gewaltige Bombe, die acht Menschen in den Tod riss, ehe er, als Polizist verkleidet, auf der Insel Utøya 69 Teilnehmer eines Ferienlagers der AUF, der sozialdemokratischen Arbeiterjugend, erschoss oder in den Tod trieb. Zwei Jahre später beweisen die Norweger, dass man Ideen nicht mit dem Sturmgewehr auslöschen kann. Zum ersten Mal nach dem Massaker von Utøya lud die AUF wieder zu einem Sommerlager ein, und es kamen mehr Teilnehmer als je zuvor. 750 Jugendliche trafen sich im Ferienlager Gulsrud am Ufer des Tyrifjord-Sees. Bei klarem Wetter kann man von dort Utøya sehen. Auf der Insel kamen am Montag - unter Ausschluss der Öffentlichkeit - Überlebende des Amoklaufs und Angehörige der Opfer zu einer Gedenkfeier zusammen.
Anders Breivik bei Gericht – er wurde knapp ein Jahr nach dem Attentat zu 21 Jahren Haft verurteilt.
In Oslo legte der norwegische Ministerpräsident Jens Stoltenberg vor dem Gebäude, in dem sich bis zum Tag des Anschlags auch sein Arbeitszimmer befand, einen Kranz nieder. 'Wir dürfen unsere Werte, die am 22. Juli angegriffen wurden, nie aufgeben: Humanität, Vielfalt, Solidarität und eine offene Gemeinschaft', sagte Stoltenberg. 'Sie sind unsere stärkste Waffe und unsere stärkste Verteidigung gegen Gewalt und Terror.' Stoltenberg hatte sich in den Tagen nach Breiviks Terroranschlag durch sein besonnenes und mitfühlendes Auftreten großen Respekt erworben. 'Unsere Antwort auf den Terror lautet: mehr Offenheit, mehr Demokratie, aber keine Naivität', sagte er damals. Nachdem Breivik knapp ein Jahr nach dem beispiellosen Verbrechen zu 21 Jahren Haft verurteilt worden war, wurde aber auch Kritik an den Sicherheitsvorkehrungen und am teilweise chaotischen Einsatz der Polizei laut. Heute sei das Land besser auf Terrorangriffe vorbereitet, sagte Stoltenberg. 'Wir haben analysiert, gelernt und gehandelt. Wir haben eine bessere Überwachung, mehr Hubschrauber und mehr Polizei.'
Es gibt aber auch Zweifel, dass Breiviks Terroranschlag die norwegische Gesellschaft nachhaltig aufgerüttelt hat. 'Es gibt heute nicht weniger ausländerfeindliche und vor allem muslimfeindliche Norweger als vor dem Massaker', sagt der Sozialwissenschaftler Lars Gule von der Universität Oslo. Der Wirtschaftswissenschaftler Ali Esbati, der das Utøya-Massaker überlebte, beklagt, dass starke politische Kräfte wie die rechtspopulistische Fortschrittspartei, kein Interesse an einer Diskussion über Ausländerfeindlichkeit hätten. 'Norwegen hat es nicht geschafft, die Ereignisse in einen politischen Kontext einzubetten', sagte Esbati in einem Interview mit dem Wiener Standard. Umfragen zufolge müssen die Sozialdemokraten bei der bevorstehenden Parlamentswahl in Norwegen mit erheblichen Verlusten rechnen. Dann könnte es auch zu einer Mitte-rechts-Koalition unter Beteiligung der Fortschrittspartei kommen.