Von zugewanderten Tieren und Pflanzen in unserer Umgebung
Es ist so eine Sache mit uns Menschen und noch unbekannten Lebewesen. Wir beäugen sie vorsichtig, schleichen um sie herum, nicht selten mit einer gehörigen Portion Misstrauen. Könnten vielleicht gefährlich sein, oder böse Absichten haben, Krankheiten übertragen, all solche Sachen. Für dieses Gefühl gibt es, bei kleinen Kindern, sogar ein Wort. Sie 'fremdeln', sagt man, wenn sie Unbekannte vor sich sehen, wenden sich ab, schreien, wollen sich nicht anfassen lassen. Das ist ein ganz natürliches Verhalten, das viel mit unserer Vorgeschichte als stets gefährdete Steinzeitmenschen zu tun hat, das man aber im Griff haben sollte, wenn man das Erwachsenenalter erreicht hat.
Und im Umgang mit anderen Menschen klappt das inzwischen ja meist ganz gut. Nicht ganz so gut funktioniert es allerdings mit anderen Fremden. Deshalb gibt es fast jedes Jahr eine neue Panikkampagne über frisch zugewanderte Killerpflanzen oder -tiere, die der heimischen Flora, Fauna und möglicherweise uns den Garaus machen könnten. Manchmal stimmt das ja auch. Aber eben eher selten. Die Wanderung, ob absichtlich oder zufällig, von Tieren und Pflanzen gab es schon immer - siehe beispielsweise die Zugvögel.
Wo kommt die Hausmaus ursprünglich her? Solche und andere tierische Herkunftsfragen, werden jetzt in einem Buch geklärt.
Um nun sowohl einer Panik wie auch zu viel Fahrlässigkeit im Umgang mit den Fremden, den Neophyten (bei Pflanzen) und Neozoen (bei Tieren) vorzubeugen, ist dieses schöne Buch eine große Hilfe. Peter Laufmann, Forstwissenschaftler und Redakteur beim Umweltmagazin natur, hat kenntnisreich und unterhaltsam zusammengepackt, was man sich sonst immer mühevoll als Halbwissen irgendwo zusammengesucht hat.
Und so erfahren wir von alten Bekannten, die einst aus der Ferne kamen und inzwischen in unsere Welt zu gehören scheinen, als seien sie immer schon da gewesen: die Hausmaus etwa, die Edelkastanie oder die Spatzen. Laufmann erklärt die Reisewege der Neuankömmlinge - per Schiff, Vogelfutter oder per, natürlich, Menschentransport. Er erzählt auch davon, dass diese Einwanderer tatsächlich Schaden anrichten - etwa die Kaninchen in Australien, die die Europäer einst mitbrachten und die längst zu einer gewaltigen Plage geworden sind, oder der Riesenbärenklau, den man hier als Bienenweide einführte.
Ökosysteme sind sensible Strukturen, Neuankömmlinge können sich einfügen, überleben die neue Umgebung nicht oder bringen diese tatsächlich durcheinander. Laufmann lässt uns die Einwanderer suchen - im Haus, im Garten, im Park, im Wasser. Wo sind sie, die Fremden, was tun sie - oder auch nicht? Nach diesem wirklich spannenden Buch sollten Kinder anders auf die Natur blicken und übrigens auch Erwachsene! Petra Steinberger
Peter Laufmann: Wo kommst du denn her? Wie und warum Tiere und Pflanzen wandern und sich an anderen Orten niederlassen. Carlsen 2013. 76 Seiten. 16,90 Euro.
Es ist so eine Sache mit uns Menschen und noch unbekannten Lebewesen. Wir beäugen sie vorsichtig, schleichen um sie herum, nicht selten mit einer gehörigen Portion Misstrauen. Könnten vielleicht gefährlich sein, oder böse Absichten haben, Krankheiten übertragen, all solche Sachen. Für dieses Gefühl gibt es, bei kleinen Kindern, sogar ein Wort. Sie 'fremdeln', sagt man, wenn sie Unbekannte vor sich sehen, wenden sich ab, schreien, wollen sich nicht anfassen lassen. Das ist ein ganz natürliches Verhalten, das viel mit unserer Vorgeschichte als stets gefährdete Steinzeitmenschen zu tun hat, das man aber im Griff haben sollte, wenn man das Erwachsenenalter erreicht hat.
Und im Umgang mit anderen Menschen klappt das inzwischen ja meist ganz gut. Nicht ganz so gut funktioniert es allerdings mit anderen Fremden. Deshalb gibt es fast jedes Jahr eine neue Panikkampagne über frisch zugewanderte Killerpflanzen oder -tiere, die der heimischen Flora, Fauna und möglicherweise uns den Garaus machen könnten. Manchmal stimmt das ja auch. Aber eben eher selten. Die Wanderung, ob absichtlich oder zufällig, von Tieren und Pflanzen gab es schon immer - siehe beispielsweise die Zugvögel.
Wo kommt die Hausmaus ursprünglich her? Solche und andere tierische Herkunftsfragen, werden jetzt in einem Buch geklärt.
Um nun sowohl einer Panik wie auch zu viel Fahrlässigkeit im Umgang mit den Fremden, den Neophyten (bei Pflanzen) und Neozoen (bei Tieren) vorzubeugen, ist dieses schöne Buch eine große Hilfe. Peter Laufmann, Forstwissenschaftler und Redakteur beim Umweltmagazin natur, hat kenntnisreich und unterhaltsam zusammengepackt, was man sich sonst immer mühevoll als Halbwissen irgendwo zusammengesucht hat.
Und so erfahren wir von alten Bekannten, die einst aus der Ferne kamen und inzwischen in unsere Welt zu gehören scheinen, als seien sie immer schon da gewesen: die Hausmaus etwa, die Edelkastanie oder die Spatzen. Laufmann erklärt die Reisewege der Neuankömmlinge - per Schiff, Vogelfutter oder per, natürlich, Menschentransport. Er erzählt auch davon, dass diese Einwanderer tatsächlich Schaden anrichten - etwa die Kaninchen in Australien, die die Europäer einst mitbrachten und die längst zu einer gewaltigen Plage geworden sind, oder der Riesenbärenklau, den man hier als Bienenweide einführte.
Ökosysteme sind sensible Strukturen, Neuankömmlinge können sich einfügen, überleben die neue Umgebung nicht oder bringen diese tatsächlich durcheinander. Laufmann lässt uns die Einwanderer suchen - im Haus, im Garten, im Park, im Wasser. Wo sind sie, die Fremden, was tun sie - oder auch nicht? Nach diesem wirklich spannenden Buch sollten Kinder anders auf die Natur blicken und übrigens auch Erwachsene! Petra Steinberger
Peter Laufmann: Wo kommst du denn her? Wie und warum Tiere und Pflanzen wandern und sich an anderen Orten niederlassen. Carlsen 2013. 76 Seiten. 16,90 Euro.