Die Wall Street misst sich beim Zehnkampf - da hat ein Ex-Olympiasieger keine Chance
New York - Diese Typen kann nicht mal ein Olympiasieger schlagen. Tagsüber verschieben sie Millionen, analysieren Märkte, zurren große Deals fest. Vor oder nach der Arbeit stemmen sie Gewichte, üben Klimmzüge und joggen durch New York, um fit zu werden für das große Event, den Wall Street Declathon, den Zehnkampf der Banker. Am Sonntag war es wieder soweit, 173 Sportler traten gegeneinander an um den Titel des besten Athleten der Wall Street. Der Amerikaner Dan O"Brien, Olympiasieger, Weltmeister und lange Weltrekordhalter im Zehnkampf, konnte nicht mithalten. 'Diese Jungs sind unglaublich fit, ich habe nicht genug trainiert', sagt er. 'Diese Jungs wollen gewinnen.'
Beim Zehnkampf der Wall Street lernt man einiges über die schnellen und starken Männer, die den wichtigsten Finanzplatz der Welt am Laufen halten. Viele von ihnen sind sehr jung. Sie kommen von den besten Universitäten des Landes. Einige von ihnen waren einmal Profisportler, zum Beispiel im American Football. Sie können einen Football 66 Meter weit werfen und schaffen 32 Klimmzüge am Stück.
Bei Goldman Sachs ist man nicht nur gut im Spekulieren, sondern auch im Trainieren. Die fittesten Angestellten des Instituts dürfen beim Wall Street Declathon teilnehmen.
Von all den großen Instituten sind Sportler dabei, etwa von JP Morgan, Goldman Sachs, Blackrock und der derzeit wegen Insiderverdacht verfolgten Investmentfirma SAC Capital. Sie klopfen sich gegenseitig auf die Schultern und fluchen, wenn etwas nicht so gut läuft wie erhofft. Sonst spekulieren sie nur in der Mittagspause, wer von ihnen der Schnellste und der Stärkste ist. 'Das ist ihre Gelegenheit, um zu zeigen, was sie draufhaben', sagt O"Brien, inzwischen 47 Jahre alt, der als Ehrengast teilnimmt. 'Sie wollen zeigen, dass sie ihr Leben im Griff haben und Sport und Arbeit ausbalancieren können.' Das sei schließlich bei den verrückten Arbeitszeiten der Wall Street nicht selbstverständlich.
'Wir sind alle sehr wettbewerbsorientiert und ehrgeizig', sagt Alexandra Marciniak. 'Wir arbeiten schließlich in einer wettbewerbsorientierten Industrie.' In diesem Jahr dürfen zum ersten Mal auch Frauen antreten beim Wall Street Declathon.
Die 26-Jährige ist eine von einer Hand voll Frauen, die sich trauten. Sie arbeitet für den Finanznachrichtendienst Bloomberg. 'Alle kämpfen hier sehr hart', sagt Christoph Umscheid; er tritt für die Deutsche Bank an, bei der er in New York das Rechercheteam für das Hedgefonds-Geschäft leitet. 'Die Stimmung ist sehr gut und sehr freundschaftlich, aber es gibt schon ein Konkurrenzdenken.' Gewinnen will der 41-Jährige nicht, seit sein Baby vor fünf Monaten geboren wurde, hat er nicht mehr genug Zeit zum Trainieren. 'Aber das ist ein guter Antrieb, wieder fit zu werden für nächstes Jahr.' Die Sportler stolzieren breitarmig und gern mal ohne T-Shirt durch die Arena. Vor dem Eingang zum Stadion parken die dicken Autos, sonst ein seltener Anblick hier oben ganz an der Nordspitze von Manhattan, wo die Columbia University ihren Sportplatz hat und sonst vor allem arme Leute wohnen. Auf der Tribüne im Stadion sitzen die Familien und Freunde der Athleten, viele Poloshirts von Ralph Lauren, Sonnenbrillen von Ray Ban, Freundinnen in adretten Kleidchen. Dahinter erheben sich die Hochhäuser mit Sozialwohnungen der Bronx.
Der Zehnkampf ist für einen guten Zweck, ein Fundraiser für die Forschung gegen Krebs bei Kindern. Umscheid hat 5000 Dollar an Spendengeldern gesammelt, Freunde aus der ganzen Welt haben etwas beigesteuert. Dan O"Brien hat Spender gefunden, die 100000 Dollar geben, wenn er 16 Klimmzüge schafft. Das ganze Stadion feuert ihn an. Er schafft 17 und verteilt danach Autogrammkarten. 1,2 Millionen Dollar kommen zusammen.
Es ist kein klassischer Zehnkampf, zu dem die Banker sich hier treffen. Statt Speeren werfen sie Footballs, statt Hürdenlauf müssen sie auf dem Rudergerät 500 Meter so schnell wie möglich sein, statt Kugelstoßen stemmen sie Gewichte - es ist die Zehnkampf-Version, für die man im Fitnessstudios trainieren kann. Bester Athlet der Wall Street wird am Ende zum zweiten Mal in Folge Mark Rubin, ein ehemaliger Football-Profi der St. Louis Rams. Sein Motto, voller Wall-Street-typischem Ehrgeiz: 'Arbeite tagsaus tagein daran, etwas an dir zu verbessern!' Wenn er nicht im Fitnesstudio ist, handelt der 27-Jährige bei der Barclays-Bank mit Futures. An der Wall Street und im Profisport gehe es um Wettkampf, sagt er. 'Der Job ist sehr ähnlich wie der Sport.' Olympiasieger O"Brien landet am Ende auf Platz 45. 'Jetzt habe ich Motivation', sagt er, 'nächstes Jahr noch besser zu sein.'
New York - Diese Typen kann nicht mal ein Olympiasieger schlagen. Tagsüber verschieben sie Millionen, analysieren Märkte, zurren große Deals fest. Vor oder nach der Arbeit stemmen sie Gewichte, üben Klimmzüge und joggen durch New York, um fit zu werden für das große Event, den Wall Street Declathon, den Zehnkampf der Banker. Am Sonntag war es wieder soweit, 173 Sportler traten gegeneinander an um den Titel des besten Athleten der Wall Street. Der Amerikaner Dan O"Brien, Olympiasieger, Weltmeister und lange Weltrekordhalter im Zehnkampf, konnte nicht mithalten. 'Diese Jungs sind unglaublich fit, ich habe nicht genug trainiert', sagt er. 'Diese Jungs wollen gewinnen.'
Beim Zehnkampf der Wall Street lernt man einiges über die schnellen und starken Männer, die den wichtigsten Finanzplatz der Welt am Laufen halten. Viele von ihnen sind sehr jung. Sie kommen von den besten Universitäten des Landes. Einige von ihnen waren einmal Profisportler, zum Beispiel im American Football. Sie können einen Football 66 Meter weit werfen und schaffen 32 Klimmzüge am Stück.
Bei Goldman Sachs ist man nicht nur gut im Spekulieren, sondern auch im Trainieren. Die fittesten Angestellten des Instituts dürfen beim Wall Street Declathon teilnehmen.
Von all den großen Instituten sind Sportler dabei, etwa von JP Morgan, Goldman Sachs, Blackrock und der derzeit wegen Insiderverdacht verfolgten Investmentfirma SAC Capital. Sie klopfen sich gegenseitig auf die Schultern und fluchen, wenn etwas nicht so gut läuft wie erhofft. Sonst spekulieren sie nur in der Mittagspause, wer von ihnen der Schnellste und der Stärkste ist. 'Das ist ihre Gelegenheit, um zu zeigen, was sie draufhaben', sagt O"Brien, inzwischen 47 Jahre alt, der als Ehrengast teilnimmt. 'Sie wollen zeigen, dass sie ihr Leben im Griff haben und Sport und Arbeit ausbalancieren können.' Das sei schließlich bei den verrückten Arbeitszeiten der Wall Street nicht selbstverständlich.
'Wir sind alle sehr wettbewerbsorientiert und ehrgeizig', sagt Alexandra Marciniak. 'Wir arbeiten schließlich in einer wettbewerbsorientierten Industrie.' In diesem Jahr dürfen zum ersten Mal auch Frauen antreten beim Wall Street Declathon.
Die 26-Jährige ist eine von einer Hand voll Frauen, die sich trauten. Sie arbeitet für den Finanznachrichtendienst Bloomberg. 'Alle kämpfen hier sehr hart', sagt Christoph Umscheid; er tritt für die Deutsche Bank an, bei der er in New York das Rechercheteam für das Hedgefonds-Geschäft leitet. 'Die Stimmung ist sehr gut und sehr freundschaftlich, aber es gibt schon ein Konkurrenzdenken.' Gewinnen will der 41-Jährige nicht, seit sein Baby vor fünf Monaten geboren wurde, hat er nicht mehr genug Zeit zum Trainieren. 'Aber das ist ein guter Antrieb, wieder fit zu werden für nächstes Jahr.' Die Sportler stolzieren breitarmig und gern mal ohne T-Shirt durch die Arena. Vor dem Eingang zum Stadion parken die dicken Autos, sonst ein seltener Anblick hier oben ganz an der Nordspitze von Manhattan, wo die Columbia University ihren Sportplatz hat und sonst vor allem arme Leute wohnen. Auf der Tribüne im Stadion sitzen die Familien und Freunde der Athleten, viele Poloshirts von Ralph Lauren, Sonnenbrillen von Ray Ban, Freundinnen in adretten Kleidchen. Dahinter erheben sich die Hochhäuser mit Sozialwohnungen der Bronx.
Der Zehnkampf ist für einen guten Zweck, ein Fundraiser für die Forschung gegen Krebs bei Kindern. Umscheid hat 5000 Dollar an Spendengeldern gesammelt, Freunde aus der ganzen Welt haben etwas beigesteuert. Dan O"Brien hat Spender gefunden, die 100000 Dollar geben, wenn er 16 Klimmzüge schafft. Das ganze Stadion feuert ihn an. Er schafft 17 und verteilt danach Autogrammkarten. 1,2 Millionen Dollar kommen zusammen.
Es ist kein klassischer Zehnkampf, zu dem die Banker sich hier treffen. Statt Speeren werfen sie Footballs, statt Hürdenlauf müssen sie auf dem Rudergerät 500 Meter so schnell wie möglich sein, statt Kugelstoßen stemmen sie Gewichte - es ist die Zehnkampf-Version, für die man im Fitnessstudios trainieren kann. Bester Athlet der Wall Street wird am Ende zum zweiten Mal in Folge Mark Rubin, ein ehemaliger Football-Profi der St. Louis Rams. Sein Motto, voller Wall-Street-typischem Ehrgeiz: 'Arbeite tagsaus tagein daran, etwas an dir zu verbessern!' Wenn er nicht im Fitnesstudio ist, handelt der 27-Jährige bei der Barclays-Bank mit Futures. An der Wall Street und im Profisport gehe es um Wettkampf, sagt er. 'Der Job ist sehr ähnlich wie der Sport.' Olympiasieger O"Brien landet am Ende auf Platz 45. 'Jetzt habe ich Motivation', sagt er, 'nächstes Jahr noch besser zu sein.'