Istanbuler Fußballfans werden gegängelt, weil sie die Protestbewegung unterstützen.
Profifußball-Spieler war auch eine Option: Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan galt vor seiner politischen Karriere als ausgesprochenes Talent auf dem Rasen. Ein glühender Fußballfan ist der konservative Muslim bis heute geblieben. Die Arena in dem schlichten Is-tanbuler Hafenviertel Kasimpasa, in dem der Premier aufwuchs und seine ersten Bälle kickte, trägt den Namen "Recep-Tayyip- Erdogan-Stadion".
Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan galt vor seiner politischen Karriere als ausgesprochenes Talent auf dem Rasen.
In der neuen Saison wird von Mitte August an ausgerechnet hier auch der Istanbuler Traditionsklub Besiktas seine Heimat finden, weil dessen Rasenplatz - das historische Inönü-Stadium - etwa zwei Jahre lang umgebaut wird. Besiktas-Fans sind zuletzt mit einem neuen Schlachtruf auf Istanbuls Straßen aufgefallen: "Erdogan istifa" - Erdogan tritt zurück.
"Schlaflose Nächte" bereite der Umzug von Mannschaft und Fans schon den Ver-antwortlichen in Istanbul - und der Regierung in Ankara, so heißt es auf der Webseite des oppositionellen Senders Odatv. Auch andere Fußball-Stadien könnten "zum Albtraum" für Erdogan werden, warnt der Autor des Odatv-Beitrags, Ahmet Yildiz. Schließlich gehörten nicht nur Mitglieder des prominenten Besiktas-Fanklubs "Carsi" zu den Unterstützern der Demonstranten im Istanbuler Gezi-Park und auf dem Taksim-Platz, sondern auch Fangemeinden der zwei anderen Istanbuler Großklubs, Galatasaray und Fenerbahce. Fans von Fenerbahce waren im Juni kilometerweit marschiert, über die Bosporusbrücke zwischen Asien und Europa, um auf den Taksim zu gelangen. Die Stadt hatte Schiffe und U-Bahnen eingestellt, um die Protestler zu behindern. Auf dem Taksim versöhnten sich dann die sonst tief verfeindeten drei Klubs in aller Öffentlichkeit, tauschten T-Shirts und nahmen gemeinsam an den Demonstrationen gegen die Regierung teil.
Im Massenblatt Hürriyet erfuhren die Besiktas-Anhänger am Mittwoch nun, wie der Klub den Sorgen vor einem Umzug der Proteste von den Straßen in die Stadien begegnen will: Jeder, der ein Ticket für eines der Besiktas-Spiele kauft, muss bestätigen, dass er sich nicht an "gesellschaftlichen, politischen und ideologischen Aktionen" beteiligen wird - also keine Anti-Erdogan-Parolen. In den sozialen Medien hagelt es Proteste gegen den Klub, der diese Bedingung "stillschweigend" akzeptiert habe, so Hürriyet. Die Besiktas-Verantwortlichen berufen sich auf ein Gesetz, das schon eine Weile existiert und Gewalt in den Stadien verhindern soll. Darin werden Fans für "beleidigende Jubelrufe" bereits drei bis zwölf Monate Haft angedroht.
Sollten die Besiktas-Anhänger gegen die neuen Regeln verstoßen, könnte ihr Klub das Recht verlieren, im "Erdogan-Stadion" zu spielen, heißt es. Auch beim Kauf elektronischer Tickets für Spiele in anderen Städten hat der Staat offenbar ein Auge auf die Fans. Käufer für ein Super-Cup-Spiel am 11. August im zentralanatolischen Kayseri müssten ihre Identitätsnummer, die jeder Türke hat, angeben, so heißt es bei Odatv. Es sei damit ein Leichtes, später herauszufinden, in welchem Tribünenblock eventuelle Störer saßen. "Dann können sie wie Kriminelle behandelt werden", berichtet Odatv. Auch in der türkischen Hauptstadt hatten Fans des Vereins Ankara Gücü an den Protesten teilgenommen. Viele Beobachter sind sich einig: Ohne die vielen, nicht selten kampferprobten Fußballfans wären die Proteste womöglich nicht so rasch zu einer Massenbewegung geworden.
Profifußball-Spieler war auch eine Option: Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan galt vor seiner politischen Karriere als ausgesprochenes Talent auf dem Rasen. Ein glühender Fußballfan ist der konservative Muslim bis heute geblieben. Die Arena in dem schlichten Is-tanbuler Hafenviertel Kasimpasa, in dem der Premier aufwuchs und seine ersten Bälle kickte, trägt den Namen "Recep-Tayyip- Erdogan-Stadion".
Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan galt vor seiner politischen Karriere als ausgesprochenes Talent auf dem Rasen.
In der neuen Saison wird von Mitte August an ausgerechnet hier auch der Istanbuler Traditionsklub Besiktas seine Heimat finden, weil dessen Rasenplatz - das historische Inönü-Stadium - etwa zwei Jahre lang umgebaut wird. Besiktas-Fans sind zuletzt mit einem neuen Schlachtruf auf Istanbuls Straßen aufgefallen: "Erdogan istifa" - Erdogan tritt zurück.
"Schlaflose Nächte" bereite der Umzug von Mannschaft und Fans schon den Ver-antwortlichen in Istanbul - und der Regierung in Ankara, so heißt es auf der Webseite des oppositionellen Senders Odatv. Auch andere Fußball-Stadien könnten "zum Albtraum" für Erdogan werden, warnt der Autor des Odatv-Beitrags, Ahmet Yildiz. Schließlich gehörten nicht nur Mitglieder des prominenten Besiktas-Fanklubs "Carsi" zu den Unterstützern der Demonstranten im Istanbuler Gezi-Park und auf dem Taksim-Platz, sondern auch Fangemeinden der zwei anderen Istanbuler Großklubs, Galatasaray und Fenerbahce. Fans von Fenerbahce waren im Juni kilometerweit marschiert, über die Bosporusbrücke zwischen Asien und Europa, um auf den Taksim zu gelangen. Die Stadt hatte Schiffe und U-Bahnen eingestellt, um die Protestler zu behindern. Auf dem Taksim versöhnten sich dann die sonst tief verfeindeten drei Klubs in aller Öffentlichkeit, tauschten T-Shirts und nahmen gemeinsam an den Demonstrationen gegen die Regierung teil.
Im Massenblatt Hürriyet erfuhren die Besiktas-Anhänger am Mittwoch nun, wie der Klub den Sorgen vor einem Umzug der Proteste von den Straßen in die Stadien begegnen will: Jeder, der ein Ticket für eines der Besiktas-Spiele kauft, muss bestätigen, dass er sich nicht an "gesellschaftlichen, politischen und ideologischen Aktionen" beteiligen wird - also keine Anti-Erdogan-Parolen. In den sozialen Medien hagelt es Proteste gegen den Klub, der diese Bedingung "stillschweigend" akzeptiert habe, so Hürriyet. Die Besiktas-Verantwortlichen berufen sich auf ein Gesetz, das schon eine Weile existiert und Gewalt in den Stadien verhindern soll. Darin werden Fans für "beleidigende Jubelrufe" bereits drei bis zwölf Monate Haft angedroht.
Sollten die Besiktas-Anhänger gegen die neuen Regeln verstoßen, könnte ihr Klub das Recht verlieren, im "Erdogan-Stadion" zu spielen, heißt es. Auch beim Kauf elektronischer Tickets für Spiele in anderen Städten hat der Staat offenbar ein Auge auf die Fans. Käufer für ein Super-Cup-Spiel am 11. August im zentralanatolischen Kayseri müssten ihre Identitätsnummer, die jeder Türke hat, angeben, so heißt es bei Odatv. Es sei damit ein Leichtes, später herauszufinden, in welchem Tribünenblock eventuelle Störer saßen. "Dann können sie wie Kriminelle behandelt werden", berichtet Odatv. Auch in der türkischen Hauptstadt hatten Fans des Vereins Ankara Gücü an den Protesten teilgenommen. Viele Beobachter sind sich einig: Ohne die vielen, nicht selten kampferprobten Fußballfans wären die Proteste womöglich nicht so rasch zu einer Massenbewegung geworden.