Quantcast
Channel: jetzt.de - SZ
Viewing all articles
Browse latest Browse all 3345

Der Weltenretter

$
0
0
Wie Tesla-Gründer Musk zum Vorbild von Iron Man wurde


Jon Favreau brauchte Inspiration. Der Regisseur wollte einen Hollywood-Film drehen über Iron Man, den genial-irren und megareichen Superhelden aus dem Marvel-Comic, der für das Gute kämpft. Aber er hat keine gute Idee, um ihn möglichst realistisch wirken zu lassen. Also macht er sich auf die Suche nach einem genial-irren und megareichen Menschen, der für das Gute kämpft und real existiert. Er findet Elon Musk. "Elon ist ein Ausbund an Enthusiasmus, gutem Humor und Neugier", meint Favreau.

Musks Ambitionen haben die Welt schon mehrfach überrumpelt, zuletzt vor ein paar Tagen. Da stellte der 42-Jährige ein Projekt vor, mit dem er die Zukunft des Reisens verändern will: den Hyperloop. Musk will Menschen in einer Kapsel durch eine Röhre katapultieren, von San Francisco nach Los Angeles in 35 Minuten. Es ist eine Mischung aus Magnetschwebebahn, Luftkissenboot und Rohrpost. Ticketpreis pro Fahrt: 20 Dollar.



Elon Musk, Chef von Tesla, SpaceX und Hyperloop

Musk hat keine Angst vor großen Projekten. Neben dem Hyperloop führt er gerade zwei weitere Unternehmen, die sich ziemlich große Ziele gesetzt haben. SpaceX ist die erste private Firma, die Raumschiffe ins All schickt und sie auch wieder heil zurück auf die Erde bringt. Von der Nasa, die ihre Space-Shuttle-Missionen eingestellt hat, hat er milliardenschwere Transportaufträge bekommen. Außerdem ist er Chef und Gründer von Tesla. Das Unternehmen baut inzwischen mit Gewinn das erfolgreichste Elektroauto der Welt. Es ist zum Statussymbol für Reiche mit grünem Gewissen geworden.

Als bescheiden gilt der Selfmade-Unternehmer nicht. Gern erzählt er davon, wie er - mit ein bisschen Hilfe von Mitarbeitern - im Wettbewerb stehe mit ganzen Nationen und deren abermilliardenschweren Raumfahrtprogrammen. Er ist auch gern mal im Rampenlicht, zuletzt war er mit einer Schauspielerin verheiratet, seine zweite Ehe. Dass der Regisseur Favreau in ihm Iron Man sieht, passt gut in sein Selbstbild.

Musk spricht indes gern von seiner "Vision" und wie er sich schon als Student vorgenommen hat, die Welt zu retten. "Als ich in der Uni war, habe ich gedacht, dass es drei Gebiete gibt, die die Zukunft der Menschheit am meisten beeinflussen: das Internet, nachhaltige Energie und die Erkundung des Weltalls", sagt er.

Angefangen hat sein Unternehmergeist früh. Schon als 12-Jähriger hat er sein erstes Computerspiel programmiert und für 500 Dollar verkauft. Groß geworden ist er in Südafrika, doch mit 17 wollte er umsiedeln nach Amerika, weil dort so viel mehr möglich sei. Dort studiert er erst Physik und Wirtschaft an der University of Pennsylvania. Sein Doktorandenstudium an der Eliteuni Stanford bricht er nach zwei Tagen ab. Er will lieber Unternehmer werden. So gründet er die Softwarefirma Zip2, die er später für etwa 300 Millionen Dollar verkauft. Reich wurde er kurz darauf als Mitgründer von Paypal, dem Bezahlsystem im Internet, das Ebay 2002 übernahm. Das Magazin Forbes schätzte sein Vermögen im März auf 2,7 Milliarden Dollar. Beim Solarunternehmen Solarcity, das zwei seiner Cousins führen, ist Musk Aufsichtsratschef.

Leicht war das nicht immer, die Belastung als Doppelchef und Aufsichtsratschef sei "psychisch nicht gesund", sagte er einmal. 80 Stunden Arbeit pro Woche sind für ihn deshalb nichts Ungewöhnliches. Und er musste auch Rückschläge einstecken. Tesla stand 2008 und 2009 zweimal kurz vor der Pleite, eine Finanzspritze der US-Regierung und der Einstieg von Daimler halfen in letzter Sekunde. Sein Scheitern, sagt Musk, ganz Visionär, sei immer eine Option gewesen. "Wenn Dinge nicht scheitern, ist man nicht innovativ genug."

Viewing all articles
Browse latest Browse all 3345