Trend zum Doppelabschluss: Studenten erwerben einen MBA und einen weiteren Abschluss gleich mit. Aber braucht es das überhaupt?
Warum ein einfacher Hochschulabschluss, wenn es auch doppelte gibt? Master of Business Administration (MBA) plus "Master of Science", MBA plus "Master of Arts", MBA plus "Master of Finance", MBA plus "Master of Engineering", MBA plus Promotion. Die ersten Business Schools und Hochschulen in Europa steigen jetzt auf diesen Zug, der - wie so oft - in den Vereinigten Staaten abgefahren ist und Chancen hat, bei der derzeitigen Inflation an akademischen Abschlüssen zum Modell zu werden.
Im Unterschied zum Zweitstudium, bei dem unterschiedliche Studiengänge nacheinander absolviert werden, sind die Studenten bei einem Doppelstudium gleichzeitig in zwei Studiengänge immatrikuliert und studieren beide Fächer nebeneinander. Vor der europäischen Verständigung auf das Bologna-System war das in Deutschland erlaubt und durchaus üblich. So wurden zum Beispiel die Fächer Politik und Volkswirtschaftslehre oder Politik und Geschichte kombiniert. Das ist heute kaum mehr möglich. Ein Doppelstudium, mit dem zur gleichen Zeit zwei verschiedene akademische Grade erlangt werden können, ist nur an einigen Hochschulen erlaubt, die just diesen Doppelstudiengang haben eigens akkreditieren lassen.
Soll man sich gleich in zwei Studiengängen in den Hörsaal setzen?
Der noch immer stark wachsende Wettbewerb bei den MBA-Programmen sorgt nun für eine Bereicherung des Lehrangebots. Allen voran amerikanische Business Schools bieten duale Studiengänge an, mit denen sich die Einfach-MBAs eindrucksvoll toppen lassen. Grundlage der Kombi-Angebote ist ein Kooperationsabkommen zwischen zwei Hochschulen. Der eine Partner, meist eine Business School, bestreitet den Wirtschaftsunterricht und verleiht nach bestandener Prüfung den Titel MBA. Der andere Partner, eine private oder staatliche Hochschule mit einem vom ersten abweichenden Fächerkanon, unterrichtet das zweite Fach, nimmt hierin die Prüfungen ab und beurkundet am Ende den entsprechenden Studienerfolg.
Bei der Partnerwahl lassen sich die Hochschulen vom Gebot der Augenhöhe leiten: Je besser das Ansehen und die Rankingposition einer Business School, desto mehr Nobelpreisträger und Auszeichnungen muss der Kompagnon aufbieten. Wohl deshalb haben sich die Eliteschule INSEAD in Fontainebleau nahe Paris und die Paul H. Nitze School of Advanced International Studies (SAIS) an der berühmten Johns Hopkins University in Washington D.C. 2011 zur Auflage eines Doppelstudiums entschlossen. In zweieinhalb Jahren können Studenten sowohl den MBA (in Frankreich oder in Singapur) als auch den Master of Arts (am SAID-Campus in Washington oder in Bologna) erwerben. Das Programm zielt auf Teilnehmer, die ihre Karriere an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und internationalen Beziehungen sehen. Eine ähnliche Zielgruppe im Blick haben die amerikanische Kellogg School und die School of Law an der Northwestern University in Chicago. Hier kann man in drei Jahren ein integriertes Studium zum rechtskundigen Juris Doctor (JD) und ökonomisch versierten MBA absolvieren. Wer Reichtum dem Ruhm vorzieht, wenig Zeit hat und lieber im weltweiten Bankwesen Karriere machen will, kann sich bei der Hult International Business School bewerben. Sie bietet ebenfalls zwei Abschlüsse zum Preis von einem und verfügt gleich in fünf Weltstädten über Lernstätten: Boston, San Francisco, London, Dubai und Shanghai. In nur 18 Monaten können "überdurchschnittlich talentierte" MBA-Studienanfänger - diese Hürde setzt die Zulassungskommission ohne nähere Erläuterungen - einen Abschluss als Master of Finance erwerben. Der Studiengang wurde von Bank- und Finanzexperten im Auftrag von Hult entwickelt. Beide Diplomurkunden tragen also dasselbe Siegel.
Auch eine Handvoll Business Schools in Deutschland will mit attraktiven Doppelabschlüssen ihre Zielgruppe verdoppeln. Einer "begrenzten Anzahl von Studierenden im MBA-Programm" - konkrete Angaben gibt es nicht - räumt die WHU Otto Beisheim School of Management in Vallendar die Möglichkeit ein, zum Preis von einem Extra-Semester den "Master of Science" an einer von zwölf Partnerhochschulen zu erlangen. Zur Auswahl stehen die University of Texas in Austin, USA, die York University in Kanada, die japanische Keio University oder die Pontifica Universidad Catolica in Chile. Die EBS Business School offeriert einen MBA plus einen "Master in Supply Chain Management", der innerhalb von 21 Monaten im International Logistics Program der Universität Saragossa in Spanien studiert wird. Unter mehr Abschlüssen wählen können Studenten an der Munich Business School. Hier dauert es allerdings zwei Jahre bis zum Doppelpack, das aus einem Münchner MBA und einem amerikanischen, französischen oder australischen Zweitabschluss besteht.
Wirtschaft und Technik zu studieren und nur gelegentlich auf dem Campus Friedberg an der Technischen Hochschule Mittelhessen vorbeizuschauen, kann eine Alternative für angehende Wirtschaftsingenieure sein, die neben dem Studium arbeiten müssen oder wollen. Am Ende des viersemestrigen Fern-Studiums winkt der Kombi-Abschluss "Master of Business Administration and Engineering" (MBA Eng.). Mit insgesamt 8500 Euro Studiengebühren ist die Weiterbildung vergleichsweise preiswert. Ein Bachelor wird nicht vorausgesetzt, Bewerber mit Abitur, abgeschlossener Ausbildung oder mindestens dreijähriger Berufspraxis können über eine Eignungsprüfung zum Studium zugelassen werden.
Warum ein einfacher Hochschulabschluss, wenn es auch doppelte gibt? Master of Business Administration (MBA) plus "Master of Science", MBA plus "Master of Arts", MBA plus "Master of Finance", MBA plus "Master of Engineering", MBA plus Promotion. Die ersten Business Schools und Hochschulen in Europa steigen jetzt auf diesen Zug, der - wie so oft - in den Vereinigten Staaten abgefahren ist und Chancen hat, bei der derzeitigen Inflation an akademischen Abschlüssen zum Modell zu werden.
Im Unterschied zum Zweitstudium, bei dem unterschiedliche Studiengänge nacheinander absolviert werden, sind die Studenten bei einem Doppelstudium gleichzeitig in zwei Studiengänge immatrikuliert und studieren beide Fächer nebeneinander. Vor der europäischen Verständigung auf das Bologna-System war das in Deutschland erlaubt und durchaus üblich. So wurden zum Beispiel die Fächer Politik und Volkswirtschaftslehre oder Politik und Geschichte kombiniert. Das ist heute kaum mehr möglich. Ein Doppelstudium, mit dem zur gleichen Zeit zwei verschiedene akademische Grade erlangt werden können, ist nur an einigen Hochschulen erlaubt, die just diesen Doppelstudiengang haben eigens akkreditieren lassen.
Soll man sich gleich in zwei Studiengängen in den Hörsaal setzen?
Der noch immer stark wachsende Wettbewerb bei den MBA-Programmen sorgt nun für eine Bereicherung des Lehrangebots. Allen voran amerikanische Business Schools bieten duale Studiengänge an, mit denen sich die Einfach-MBAs eindrucksvoll toppen lassen. Grundlage der Kombi-Angebote ist ein Kooperationsabkommen zwischen zwei Hochschulen. Der eine Partner, meist eine Business School, bestreitet den Wirtschaftsunterricht und verleiht nach bestandener Prüfung den Titel MBA. Der andere Partner, eine private oder staatliche Hochschule mit einem vom ersten abweichenden Fächerkanon, unterrichtet das zweite Fach, nimmt hierin die Prüfungen ab und beurkundet am Ende den entsprechenden Studienerfolg.
Bei der Partnerwahl lassen sich die Hochschulen vom Gebot der Augenhöhe leiten: Je besser das Ansehen und die Rankingposition einer Business School, desto mehr Nobelpreisträger und Auszeichnungen muss der Kompagnon aufbieten. Wohl deshalb haben sich die Eliteschule INSEAD in Fontainebleau nahe Paris und die Paul H. Nitze School of Advanced International Studies (SAIS) an der berühmten Johns Hopkins University in Washington D.C. 2011 zur Auflage eines Doppelstudiums entschlossen. In zweieinhalb Jahren können Studenten sowohl den MBA (in Frankreich oder in Singapur) als auch den Master of Arts (am SAID-Campus in Washington oder in Bologna) erwerben. Das Programm zielt auf Teilnehmer, die ihre Karriere an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und internationalen Beziehungen sehen. Eine ähnliche Zielgruppe im Blick haben die amerikanische Kellogg School und die School of Law an der Northwestern University in Chicago. Hier kann man in drei Jahren ein integriertes Studium zum rechtskundigen Juris Doctor (JD) und ökonomisch versierten MBA absolvieren. Wer Reichtum dem Ruhm vorzieht, wenig Zeit hat und lieber im weltweiten Bankwesen Karriere machen will, kann sich bei der Hult International Business School bewerben. Sie bietet ebenfalls zwei Abschlüsse zum Preis von einem und verfügt gleich in fünf Weltstädten über Lernstätten: Boston, San Francisco, London, Dubai und Shanghai. In nur 18 Monaten können "überdurchschnittlich talentierte" MBA-Studienanfänger - diese Hürde setzt die Zulassungskommission ohne nähere Erläuterungen - einen Abschluss als Master of Finance erwerben. Der Studiengang wurde von Bank- und Finanzexperten im Auftrag von Hult entwickelt. Beide Diplomurkunden tragen also dasselbe Siegel.
Auch eine Handvoll Business Schools in Deutschland will mit attraktiven Doppelabschlüssen ihre Zielgruppe verdoppeln. Einer "begrenzten Anzahl von Studierenden im MBA-Programm" - konkrete Angaben gibt es nicht - räumt die WHU Otto Beisheim School of Management in Vallendar die Möglichkeit ein, zum Preis von einem Extra-Semester den "Master of Science" an einer von zwölf Partnerhochschulen zu erlangen. Zur Auswahl stehen die University of Texas in Austin, USA, die York University in Kanada, die japanische Keio University oder die Pontifica Universidad Catolica in Chile. Die EBS Business School offeriert einen MBA plus einen "Master in Supply Chain Management", der innerhalb von 21 Monaten im International Logistics Program der Universität Saragossa in Spanien studiert wird. Unter mehr Abschlüssen wählen können Studenten an der Munich Business School. Hier dauert es allerdings zwei Jahre bis zum Doppelpack, das aus einem Münchner MBA und einem amerikanischen, französischen oder australischen Zweitabschluss besteht.
Wirtschaft und Technik zu studieren und nur gelegentlich auf dem Campus Friedberg an der Technischen Hochschule Mittelhessen vorbeizuschauen, kann eine Alternative für angehende Wirtschaftsingenieure sein, die neben dem Studium arbeiten müssen oder wollen. Am Ende des viersemestrigen Fern-Studiums winkt der Kombi-Abschluss "Master of Business Administration and Engineering" (MBA Eng.). Mit insgesamt 8500 Euro Studiengebühren ist die Weiterbildung vergleichsweise preiswert. Ein Bachelor wird nicht vorausgesetzt, Bewerber mit Abitur, abgeschlossener Ausbildung oder mindestens dreijähriger Berufspraxis können über eine Eignungsprüfung zum Studium zugelassen werden.