Ägyptens Wirtschaft leidet schwer darunter, dass die Touristen das Land wegen der Unruhen meiden. Die Regierung will die Urlauber nun zurück an den Nil locken - vor allem die deutschen
An alles haben die Gastgeber gedacht. Es gibt einen Ausritt in der Morgenröte, ein Glasboot wird die deutschen Besucher hinausbringen aufs Rote Meer. Schnorcheln ist geplant und abends gibt es Barbecue. Die Gruppe, die am kommenden Mittwoch in Sahl Hasheesh unweit von Hurghada erwartet wird, besteht freilich nicht aus richtigen Touristen. Sie wurde vielmehr vom ägyptischen Fremdenverkehrsamt eingeladen, damit endlich wieder normale Touristen kommen. Die Reisejournalisten sollen sich davon überzeugen, dass wieder alles gut ist in Ägypten.
Ägypten-Urlauber wie hier am Roten Meer sollen möglichst bald wieder ins Land kommen
Alles gut? Die Absetzung des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi ist gerade sieben Wochen her, die blutige Niederschlagung der Proteste einen guten Monat. "Aufgrund der aktuellen Lage und der Unvorhersehbarkeit der Entwicklungen wird von Reisen nach Ägypten derzeit abgeraten", ist der Homepage des Auswärtigen Amtes nach wie vor zu entnehmen. Sogar "dringend abgeraten" wird von Reisen nach Kairo, in die Touristenzentren in Oberägypten (Luxor, Assuan, Nil-Kreuzfahrten) und in das Nildelta. Gar "gewarnt" wird vor Reisen in den Nord-Sinai und das ägyptisch-israelische Grenzgebiet.
Für die neue ägyptische Führung ist diese sogenannte "Teil-Reisewarnung" ein Quell der Kümmernis. Der Tourismus gehört zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen und Deutsche stellen normalerweise die zweitgrößte Touristengruppe. Bevor die deutschen Anbieter Ägypten nach der gewalttätigen Zuspitzung Mitte August vorübergehend aus dem Programm nahmen, befanden sich 50000 urlaubende Bundesbürger in Ägypten. Sie reisten nach und nach ab - bis ihre Zahl gegen null ging. Nun aber möge das Auswärtige Amt die Warnung doch endlich wieder entschärfen, bitten die Ägypter. Die Lage im Land habe sich beruhigt. "Die Ruhe in Ägypten sollte sich auch in den Reisehinweisen widerspiegeln", bittet Ägyptens Botschafter in Berlin, Mohammed Higazy.
"Das Auswärtige Amt überprüft seine Reise- und Sicherheitshinweise regelmäßig und passt sie der aktuellen Sicherheitslage an", sagt dazu eine Ministeriumssprecherin vage. Wann die nächste Anpassung erfolge, stehe noch nicht fest. Eine gewisse Entspannung der noch vor Wochen explosiven Lage haben die deutschen Diplomaten durchaus registriert. Bleibt es dabei, dürfte sich das dann auch in den Hinweisen niederschlagen.
Einem Teil der deutschen Reisebranche aber geht das zu langsam. Der Reisekonzern Thomas Cook verkündete soeben, dass seine Veranstalter (darunter Neckermann und Öger Tours) "angesichts der kontinuierlich ruhigen Lage in den ägyptischen Urlaubsgebieten am Roten Meer" vom 30. September an wieder Reisen nach Hurghada, Marsa Alam und Sharm El Sheikh anbieten. Auch die konzerneigene Fluggesellschaft Condor fliegt diese Ziele wieder an. Auch, "um den ägyptischen Tourismus zu unterstützen", habe man sich entschlossen, das Ägypten-Programm wieder aufzunehmen, begründete das der Geschäftsführer von Thomas Cook Deutschland, Michael Tenzer.
"Es hat niemand ein Interesse daran, dass der Tourismus in Ägypten zum Erliegen kommt und stirbt", ergänzt Unternehmenssprecher Mathias Brandes. Bei Thomas Cook wird auch auf die Reisehinweise des britischen Außenministeriums verwiesen. Das rät zwar auch von Ägypten-Reisen ab, hat Badeorte auf dem südlichen Sinai und in der Region Hurghada aber ausdrücklich ausgenommen. Ähnliches würden sich die Ägypter auch von den Deutschen wünschen. Denn dort, so versichert Botschafter Higazy, seien Urlauber in keinerlei Gefahr.
Dem deutschen Branchenführer TUI genügen solche Zusicherungen nicht. "Wir bleiben bei unserer Linie und orientieren uns an den Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes", sagt Sprecherin Anja Braun. Auf diese "externe Instanz" und ihren Sachverstand müsse man sich schon verlassen, um Risiken einzuschätzen. Die "grundsätzliche Sicherheitslage" habe sich bisher auch nicht verändert.
Reisewarnungen seien unnötig, beklagte schon vor Wochen Tourismusminister Hisham Zaazou - und "Gift für Ägypten". Doch das Auswärtige Amt weist darauf hin, es könne "weiterhin im ganzen Land zu Demonstrationen kommen". Überdies ist der Ausnahmezustand erst vor Kurzem um weitere zwei Monate verlängert worden. Am Donnerstag stürmten Sicherheitskräfte ein von Islamisten kontrolliertes Dorf in der Nähe von Kairo. Ein Polizei-General wurde getötet. Das alles aber geschehe weit entfernt von den Urlaubsorten, versichert die ägyptische Regierung.
An alles haben die Gastgeber gedacht. Es gibt einen Ausritt in der Morgenröte, ein Glasboot wird die deutschen Besucher hinausbringen aufs Rote Meer. Schnorcheln ist geplant und abends gibt es Barbecue. Die Gruppe, die am kommenden Mittwoch in Sahl Hasheesh unweit von Hurghada erwartet wird, besteht freilich nicht aus richtigen Touristen. Sie wurde vielmehr vom ägyptischen Fremdenverkehrsamt eingeladen, damit endlich wieder normale Touristen kommen. Die Reisejournalisten sollen sich davon überzeugen, dass wieder alles gut ist in Ägypten.
Ägypten-Urlauber wie hier am Roten Meer sollen möglichst bald wieder ins Land kommen
Alles gut? Die Absetzung des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi ist gerade sieben Wochen her, die blutige Niederschlagung der Proteste einen guten Monat. "Aufgrund der aktuellen Lage und der Unvorhersehbarkeit der Entwicklungen wird von Reisen nach Ägypten derzeit abgeraten", ist der Homepage des Auswärtigen Amtes nach wie vor zu entnehmen. Sogar "dringend abgeraten" wird von Reisen nach Kairo, in die Touristenzentren in Oberägypten (Luxor, Assuan, Nil-Kreuzfahrten) und in das Nildelta. Gar "gewarnt" wird vor Reisen in den Nord-Sinai und das ägyptisch-israelische Grenzgebiet.
Für die neue ägyptische Führung ist diese sogenannte "Teil-Reisewarnung" ein Quell der Kümmernis. Der Tourismus gehört zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen und Deutsche stellen normalerweise die zweitgrößte Touristengruppe. Bevor die deutschen Anbieter Ägypten nach der gewalttätigen Zuspitzung Mitte August vorübergehend aus dem Programm nahmen, befanden sich 50000 urlaubende Bundesbürger in Ägypten. Sie reisten nach und nach ab - bis ihre Zahl gegen null ging. Nun aber möge das Auswärtige Amt die Warnung doch endlich wieder entschärfen, bitten die Ägypter. Die Lage im Land habe sich beruhigt. "Die Ruhe in Ägypten sollte sich auch in den Reisehinweisen widerspiegeln", bittet Ägyptens Botschafter in Berlin, Mohammed Higazy.
"Das Auswärtige Amt überprüft seine Reise- und Sicherheitshinweise regelmäßig und passt sie der aktuellen Sicherheitslage an", sagt dazu eine Ministeriumssprecherin vage. Wann die nächste Anpassung erfolge, stehe noch nicht fest. Eine gewisse Entspannung der noch vor Wochen explosiven Lage haben die deutschen Diplomaten durchaus registriert. Bleibt es dabei, dürfte sich das dann auch in den Hinweisen niederschlagen.
Einem Teil der deutschen Reisebranche aber geht das zu langsam. Der Reisekonzern Thomas Cook verkündete soeben, dass seine Veranstalter (darunter Neckermann und Öger Tours) "angesichts der kontinuierlich ruhigen Lage in den ägyptischen Urlaubsgebieten am Roten Meer" vom 30. September an wieder Reisen nach Hurghada, Marsa Alam und Sharm El Sheikh anbieten. Auch die konzerneigene Fluggesellschaft Condor fliegt diese Ziele wieder an. Auch, "um den ägyptischen Tourismus zu unterstützen", habe man sich entschlossen, das Ägypten-Programm wieder aufzunehmen, begründete das der Geschäftsführer von Thomas Cook Deutschland, Michael Tenzer.
"Es hat niemand ein Interesse daran, dass der Tourismus in Ägypten zum Erliegen kommt und stirbt", ergänzt Unternehmenssprecher Mathias Brandes. Bei Thomas Cook wird auch auf die Reisehinweise des britischen Außenministeriums verwiesen. Das rät zwar auch von Ägypten-Reisen ab, hat Badeorte auf dem südlichen Sinai und in der Region Hurghada aber ausdrücklich ausgenommen. Ähnliches würden sich die Ägypter auch von den Deutschen wünschen. Denn dort, so versichert Botschafter Higazy, seien Urlauber in keinerlei Gefahr.
Dem deutschen Branchenführer TUI genügen solche Zusicherungen nicht. "Wir bleiben bei unserer Linie und orientieren uns an den Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes", sagt Sprecherin Anja Braun. Auf diese "externe Instanz" und ihren Sachverstand müsse man sich schon verlassen, um Risiken einzuschätzen. Die "grundsätzliche Sicherheitslage" habe sich bisher auch nicht verändert.
Reisewarnungen seien unnötig, beklagte schon vor Wochen Tourismusminister Hisham Zaazou - und "Gift für Ägypten". Doch das Auswärtige Amt weist darauf hin, es könne "weiterhin im ganzen Land zu Demonstrationen kommen". Überdies ist der Ausnahmezustand erst vor Kurzem um weitere zwei Monate verlängert worden. Am Donnerstag stürmten Sicherheitskräfte ein von Islamisten kontrolliertes Dorf in der Nähe von Kairo. Ein Polizei-General wurde getötet. Das alles aber geschehe weit entfernt von den Urlaubsorten, versichert die ägyptische Regierung.