Britische Internet-Praxis schließt eine Vereinbarung mit Apotheken. Politiker sind empört
Für die betroffenen Frauen ist es ein Albtraum. Beim Sex ist etwas schiefgegangen, das Kondom gerissen oder man hat nicht aufgepasst. Schlimmer noch ist es für Opfer von Vergewaltigungen. Das einzig sichere Mittel gegen eine ungewollte Schwangerschaft ist die "Pille danach", die es in Deutschland nur auf Rezept gibt. Selbst das ist nicht selbstverständlich. Anfang des Jahres gab es eine heftige öffentliche Debatte, weil zwei katholische Krankenhäuser in Köln eine Frau abwiesen, die angab, vergewaltigt worden zu sein, und die "Pille danach" nehmen wollte.
In England gibt es Rezepte für die "Pille danach" jetzt online
Die Diskussion dürfte in diesen Tagen erneut losbrechen. Diesmal jedoch von gänzlich anderer Seite. Die Online-Praxis von "DrEd" will es den Frauen künftig leichter machen, an die "Pille danach" zu kommen. Ohne ein Wort mit einem Arzt sprechen zu müssen, kann man bei den Internet-Doktoren ein Rezept für die "Pille danach" bekommen. Das Ausfüllen eines Fragebogens am Computer und die Zahlung von 25 Euro reichen aus.
Die "Pille danach" ist schon länger im Angebot der virtuellen Arztpraxis mit Sitz in Großbritannien. Bislang mussten die Patientinnen aber warten, bis das Medikament über eine Online-Apotheke geliefert wurde. Dieser Zeitraum war vielen Patientinnen jedoch deutlich zu lang. Aus verständlichen Gründen, denn die "Pille danach" sollte so schnell wie möglich, auf jeden Fall aber innerhalb von 72 Stunden nach dem Verkehr genommen werden.
"DrEd" hat deshalb nun eine Vereinbarung mit 750 Apotheken, die eine deutlich schnellere Bearbeitung ermöglicht. In einer der über ganz Deutschland verteilten Apotheken sollen die Patientinnen die "Pille danach" innerhalb von drei Stunden abholen können. "DrEd" setze mit dem Modell die Forderung nach einer Liberalisierung der Versorgung mit der "Pille danach" um, verkünden die Online-Docs.
Weil "DrEd" aber umstritten ist - in Deutschland sind Verschreibungen ohne direkten Patientenkontakt verboten, in Großbritannien hingegen erlaubt - sorgt der Vorstoß für großen Protest. "Ich bin entsetzt", sagte der CSU-Gesundheitsexperte Johannes Singhammer. Das Geschäftsmodell von "DrEd" sei ohnehin der Türöffner für eine Verschlechterung des Patientenschutzes, weil es die Vorschrift des direkten Kontakts unterlaufe. Mit der Offensive bei der "Pille danach" wollten sich die Internet-Doktoren ein neues Geschäftsmodell erschließen. "Die wollen einfach nur kassieren."
Unterstützung erhielt er vom SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach. Dieser sprach sich zwar für eine rezeptfreie Abgabe der "Pille danach" aus, wies das von "DrEd" angestrebte Modell aber zurück. Die Internet-Doktoren wollten das Mittel lediglich als Eisbrecher nutzen, um sich den deutschen Markt zu erschließen. Kritik kam auch von den Apotheken. Der Chef der Arzneimittelkommission der deutschen Apotheker, Martin Schulz, sprach sich zwar für eine rezeptfreie Abgabe der "Pille danach" aus. Das "DrEd"-Modell lehnte er ab. "Die betroffenen Frauen brauchen professionelle und diskrete Hilfe und kein bedenkliches Pseudorezept übers Internet", sagte er.
Für die betroffenen Frauen ist es ein Albtraum. Beim Sex ist etwas schiefgegangen, das Kondom gerissen oder man hat nicht aufgepasst. Schlimmer noch ist es für Opfer von Vergewaltigungen. Das einzig sichere Mittel gegen eine ungewollte Schwangerschaft ist die "Pille danach", die es in Deutschland nur auf Rezept gibt. Selbst das ist nicht selbstverständlich. Anfang des Jahres gab es eine heftige öffentliche Debatte, weil zwei katholische Krankenhäuser in Köln eine Frau abwiesen, die angab, vergewaltigt worden zu sein, und die "Pille danach" nehmen wollte.
In England gibt es Rezepte für die "Pille danach" jetzt online
Die Diskussion dürfte in diesen Tagen erneut losbrechen. Diesmal jedoch von gänzlich anderer Seite. Die Online-Praxis von "DrEd" will es den Frauen künftig leichter machen, an die "Pille danach" zu kommen. Ohne ein Wort mit einem Arzt sprechen zu müssen, kann man bei den Internet-Doktoren ein Rezept für die "Pille danach" bekommen. Das Ausfüllen eines Fragebogens am Computer und die Zahlung von 25 Euro reichen aus.
Die "Pille danach" ist schon länger im Angebot der virtuellen Arztpraxis mit Sitz in Großbritannien. Bislang mussten die Patientinnen aber warten, bis das Medikament über eine Online-Apotheke geliefert wurde. Dieser Zeitraum war vielen Patientinnen jedoch deutlich zu lang. Aus verständlichen Gründen, denn die "Pille danach" sollte so schnell wie möglich, auf jeden Fall aber innerhalb von 72 Stunden nach dem Verkehr genommen werden.
"DrEd" hat deshalb nun eine Vereinbarung mit 750 Apotheken, die eine deutlich schnellere Bearbeitung ermöglicht. In einer der über ganz Deutschland verteilten Apotheken sollen die Patientinnen die "Pille danach" innerhalb von drei Stunden abholen können. "DrEd" setze mit dem Modell die Forderung nach einer Liberalisierung der Versorgung mit der "Pille danach" um, verkünden die Online-Docs.
Weil "DrEd" aber umstritten ist - in Deutschland sind Verschreibungen ohne direkten Patientenkontakt verboten, in Großbritannien hingegen erlaubt - sorgt der Vorstoß für großen Protest. "Ich bin entsetzt", sagte der CSU-Gesundheitsexperte Johannes Singhammer. Das Geschäftsmodell von "DrEd" sei ohnehin der Türöffner für eine Verschlechterung des Patientenschutzes, weil es die Vorschrift des direkten Kontakts unterlaufe. Mit der Offensive bei der "Pille danach" wollten sich die Internet-Doktoren ein neues Geschäftsmodell erschließen. "Die wollen einfach nur kassieren."
Unterstützung erhielt er vom SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach. Dieser sprach sich zwar für eine rezeptfreie Abgabe der "Pille danach" aus, wies das von "DrEd" angestrebte Modell aber zurück. Die Internet-Doktoren wollten das Mittel lediglich als Eisbrecher nutzen, um sich den deutschen Markt zu erschließen. Kritik kam auch von den Apotheken. Der Chef der Arzneimittelkommission der deutschen Apotheker, Martin Schulz, sprach sich zwar für eine rezeptfreie Abgabe der "Pille danach" aus. Das "DrEd"-Modell lehnte er ab. "Die betroffenen Frauen brauchen professionelle und diskrete Hilfe und kein bedenkliches Pseudorezept übers Internet", sagte er.