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Die Qual der Quote

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Wenn das EU-Parlament an diesem Mittwoch erwartungsgemäß dem Vorstoß zustimmt, vom Jahr 2020 an eine Quote von 40 Prozent weiblicher Aufsichtsratsmitglieder in Aktiengesellschaften vorzuschreiben, wird das wohl ein schwarzer Tag für Günter Buchholz sein - auch wenn der EU-Rat noch einwilligen muss. Denn die Thesen einer 'Frankfurter Erklärung zur Gleichstellungspolitik', die der emeritierte BWL-Professor initiiert hat und die mittlerweile knapp 900 Unterzeichner hat, lassen sich auf einen Nenner bringen: Frauenförderung durch Quote ist Männerdiskriminierung. In Firmen und gleichermaßen in Hochschulen und Forschungseinrichtungen, so der Tenor, sollte man eine Führungsposition mit dem am besten geeigneten Bewerber besetzen dürfen. Und das völlig unabhängig vom Geschlecht.



Initiativen wie das Professorinnen-Programm sollen sicherstellen, dass im Hörsaal öfter Frauen hinter dem Rednerpult stehen.

Darum empören sich Buchholz und seine Mitstreiter über Initiativen wie das Professorinnen-Programm. Erstmals aufgelegt wurde es 2008, 260 Professorinnen wurden daraufhin berufen. 2013 einigten sich Bund und Länder auf eine Neuauflage. Mit 150 Millionen Euro sollen unbefristete Professuren in den ersten fünf Jahren gefördert werden. Maßgeblich für die Förderung ist, dass Hochschulen Konzepte vorweisen, wie sie generell mehr Frauen auf Lehrstuhle bringen wollen. Gerade erst haben die Unterhändler der großen Koalition vereinbart, das Programm fortzuführen. Solche Programme, kritisiert Buchholz, dienten nur dazu, den Frauenanteil an den Professuren zu erhöhen, wobei besser qualifizierte Männer von vornherein ausgeschlossen würden. Inhaltliche Anforderungen an Bewerber würden durch die Gleichstellungspolitik unterlaufen. 'Das unvermeidliche Ergebnis', heißt es in der Erklärung, 'ist eine Absenkung des qualitativen Niveaus von Lehre und Forschung.'

Eine Behauptung, die schwer nachzuweisen ist - das räumt Buchholz auf Nachfrage ein. Aber Tatsache sei doch, dass die Unis nur Geld aus dem Förderprogramm erhielten, wenn auch eine Frau eingestellt werde. In den Ausschreibungen heiße es zwar regelmäßig, dass der Frau nur 'bei gleicher Eignung' der Vorrang vor einem männlichen Bewerber eingeräumt werde, was soweit korrekt sei. 'Doch was gleiche Eignung ist, entscheidet die Berufungskommission.' Man dürfe Gleichstellung nicht mit Gleichberechtigung verwechseln, meint Buchholz. Dass es in attraktiven Berufen weniger Frauen gebe, heiße nicht, dass sie benachteiligt würden. Es sei vielmehr die Folge von 'unterschiedlichen Wünschen, Präferenzen, Lebensentwürfen, von traditioneller Arbeitsteilung und nicht zuletzt von unterschiedlichen Qualifikationen von Männern und Frauen'.

Die CSU-Europaabgeordnete Angelika Niebler sieht das anders. Dass es zu wenige Frauen in Spitzenjobs gebe, in Firmen wie an Unis, 'ist nicht eine Frage der Qualifikation, sondern der etablierten Strukturen'; darum begrüßt sie den Vorschlag zur Frauenquote, auch wenn sie findet, dass die EU sich damit Kompetenzen der Mitgliedstaaten aneignet. Und sie warnt davor, das Professorinnen-Programm überzubewerten. Eine Initialzündung sei einfach nötig, um weibliche Talente in Führungspositionen zu bringen. Die Gefahr, dass dadurch das Niveau sinkt, sieht sie nicht: 'Eine Professorin muss sich ja ständig neu beweisen.'

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