Tepco hat am Montag die ersten vier von 1533 Brennelementen aus dem Abklingbecken von Reaktor Nummer 4 in einen speziellen Transporttank umgeladen. Damit hat in Fukushima die gefährlichste, aber auch die wichtigste Bergungsarbeit begonnen. Bis Ende nächsten Jahres sollen alle 1533 Elemente in ein neues Provisorium umgelagert werden. Der kanadische Umweltaktivist Harvey Wassermann nennt die Bergung der Brennelemente den "gefährlichsten Moment in der Geschichte der Menschheit". Akira Ono, der Tepco-Ingenieur, der seit Juli die Aufräumarbeiten in Fukushima I leitet, entgegnet: "Im normalen Betrieb haben wir das immer wieder gemacht. Meine Leute sind alle erfahren." Nur gibt es in Fukushima keine Normalität mehr.
Arbeiten am Reaktor 4 zur Bergung der Brennstäbe.
Die Bergung kann nicht vom Computer gesteuert werden, der Kran muss von Hand geführt werden. Die Arbeiter müssen Gasmasken, Schutzanzüge und dreifache Handschuhe tragen. Die Strahlung in der Halle beträgt etwa 36 Mikrosievert pro Stunde. Dennoch hat die japanische Nuklearbehörde der Bergung zugestimmt. Allerdings traut ihr Chef Shunichi Tanaka dem Tepco-Konzern nach dessen vielen Pannen und Schlampereien nicht mehr, wie er offen sagt. Er hat deshalb vorab Trockenübungen angeordnet und einen seiner Inspektoren abgestellt, der jeden Schritt der Bergung überwacht. Tepco seinerseits hat auf diesen Druck hin eine Liste von möglichen Zwischenfällen und nötigen Reaktionen veröffentlicht.
Zur Zeit des Erdbebens am 11. März 2011 befanden sich im Reaktor 4 wegen geplanter Wartungsarbeiten keine Nuklearbrennstäbe, deshalb kam es hier nicht zu einer Kernschmelze. Im Abklingbecken dagegen, etwa 30 Meter über dem Boden, lagerten 1331 abgebrannte und 202 neue Brennelemente. Vier Tage nach dem Beben zerstörte eine Wasserstoffexplosion dieses Gebäude. Betonbrocken und andere Trümmer fielen ins Kühlwasserbecken mit den 1533 Brennelementen.
Später mussten die Ingenieure Meerwasser ins offene Becken pumpen, um die Kühlung aufrecht zu erhalten. Die Explosion beschädigte die Stützstruktur des Reaktorgebäudes; vielleicht hat sie schon vom Erdbeben Schaden genommen. Jedenfalls herrscht seither bei jedem schwereren Beben die Angst, die Anlage können einbrechen. Zumal sie schief steht und langsam einsinkt.
Sollte das Abklingbecken einstürzen, hätte dies katastrophale Folgen, es könnte weit mehr Radioaktivität freiwerden als in den Wochen nach der Kernschmelze. Im schlimmsten Falle würden die nuklearen Brennelemente auf den Boden knallen, und man könnte sie nicht mehr kühlen. Dann käme es zur Kernschmelze unter freiem Himmel; mit einer Verstrahlung, wie die Welt sie noch nie erlebt hat.
Im vergangenen Jahr hat Tepco das Wrack des Reaktorgebäudes mit Stahlträgern verstärkt und eine Halle um das havarierte Abklingbecken hochgezogen. Das Kühlwasser ist erneuert worden. Jetzt ruhen die Brennelemente im türkis schimmernden Wasser; trügerisch friedlich. Zu ihrer Bergung ist ein neuer Kran eingebaut wurden. Jedes Brennelement enthält 64 bis 70 Brennstäbe, es ist etwa 300 Kilo schwer. Mit einer Geschwindigkeit von etwa einem Zentimeter pro Sekunde zieht der Kran es aus seinem Gestell unter Wasser lädt es in den Transporttank um. "Auf keinen Fall darf man mit Gewalt ziehen, wenn es stockt", hat der Chef der Nuklearaufsicht gewarnt. Sonst könnten Trümmerteilchen die Brennelemente beschädigen.
Obwohl Tepco die Trümmer von der Explosion aus dem Abklingbecken gesäubert hat, die kleineren mit einem Unterwasser-Staubsauger, hält der Aufseher es für möglich, dass zwischen den Brennelementen noch Schutt steckt. Sollte der Kran unvorsichtig geführt werden, könnten kleine Splitter die aus einer Zirkon-Legierung gefertigte Hülle der Brennstäbe aufreißen. Passiert das mit mehreren benachbarten Stäben, könnte dies eine Kettenreaktion auslösen.
Die Brennelemente müssen während der ganzen Bergung im Kühlwasser bleiben. Sollte das Abklingbecken oder der Transporttank wegen eines Lecks Wasser verlieren, würden sie schnell heiß. Käme die erhitzte Zirkonhülle dann auch noch mit Luft in Kontakt, könnten die Brennstäbe Feuer fangen. Im Transporttank ist Platz für 22 Brennelemente. Tepco rechnet damit, ihn pro Woche einmal zu füllen. Dann wird er zum provisorischen Zwischenlager auf dem Kraftwerksgelände gebracht, nur etwa 100 Meter weiter hinten.
In diesem Tempo kann Tepco, sofern alles klappt, die etwa 400 Tonnen Nuklearbrennstoff in etwa anderthalb Jahren bergen. Dann wird das gefährlichste Wrack von Fukushima entschärft sein. Tepco-Sprecher Marayuki Ono nennt das "einen sehr wichtigen Schritt auf dem Weg zur Stilllegung von Fukushima I". Allerdings können die Brennelemente von Reaktor 4 nicht im Zwischenlager bleiben, wie auch die anderen etwa 6000 Brennstäbe nicht, die ebenfalls noch in Fukushima stehen. Aber die japanische Regierung hat sich bis heute nicht um eine Endlagerung ihres radioaktiven Abfalls gekümmert.
Arbeiten am Reaktor 4 zur Bergung der Brennstäbe.
Die Bergung kann nicht vom Computer gesteuert werden, der Kran muss von Hand geführt werden. Die Arbeiter müssen Gasmasken, Schutzanzüge und dreifache Handschuhe tragen. Die Strahlung in der Halle beträgt etwa 36 Mikrosievert pro Stunde. Dennoch hat die japanische Nuklearbehörde der Bergung zugestimmt. Allerdings traut ihr Chef Shunichi Tanaka dem Tepco-Konzern nach dessen vielen Pannen und Schlampereien nicht mehr, wie er offen sagt. Er hat deshalb vorab Trockenübungen angeordnet und einen seiner Inspektoren abgestellt, der jeden Schritt der Bergung überwacht. Tepco seinerseits hat auf diesen Druck hin eine Liste von möglichen Zwischenfällen und nötigen Reaktionen veröffentlicht.
Zur Zeit des Erdbebens am 11. März 2011 befanden sich im Reaktor 4 wegen geplanter Wartungsarbeiten keine Nuklearbrennstäbe, deshalb kam es hier nicht zu einer Kernschmelze. Im Abklingbecken dagegen, etwa 30 Meter über dem Boden, lagerten 1331 abgebrannte und 202 neue Brennelemente. Vier Tage nach dem Beben zerstörte eine Wasserstoffexplosion dieses Gebäude. Betonbrocken und andere Trümmer fielen ins Kühlwasserbecken mit den 1533 Brennelementen.
Später mussten die Ingenieure Meerwasser ins offene Becken pumpen, um die Kühlung aufrecht zu erhalten. Die Explosion beschädigte die Stützstruktur des Reaktorgebäudes; vielleicht hat sie schon vom Erdbeben Schaden genommen. Jedenfalls herrscht seither bei jedem schwereren Beben die Angst, die Anlage können einbrechen. Zumal sie schief steht und langsam einsinkt.
Sollte das Abklingbecken einstürzen, hätte dies katastrophale Folgen, es könnte weit mehr Radioaktivität freiwerden als in den Wochen nach der Kernschmelze. Im schlimmsten Falle würden die nuklearen Brennelemente auf den Boden knallen, und man könnte sie nicht mehr kühlen. Dann käme es zur Kernschmelze unter freiem Himmel; mit einer Verstrahlung, wie die Welt sie noch nie erlebt hat.
Im vergangenen Jahr hat Tepco das Wrack des Reaktorgebäudes mit Stahlträgern verstärkt und eine Halle um das havarierte Abklingbecken hochgezogen. Das Kühlwasser ist erneuert worden. Jetzt ruhen die Brennelemente im türkis schimmernden Wasser; trügerisch friedlich. Zu ihrer Bergung ist ein neuer Kran eingebaut wurden. Jedes Brennelement enthält 64 bis 70 Brennstäbe, es ist etwa 300 Kilo schwer. Mit einer Geschwindigkeit von etwa einem Zentimeter pro Sekunde zieht der Kran es aus seinem Gestell unter Wasser lädt es in den Transporttank um. "Auf keinen Fall darf man mit Gewalt ziehen, wenn es stockt", hat der Chef der Nuklearaufsicht gewarnt. Sonst könnten Trümmerteilchen die Brennelemente beschädigen.
Obwohl Tepco die Trümmer von der Explosion aus dem Abklingbecken gesäubert hat, die kleineren mit einem Unterwasser-Staubsauger, hält der Aufseher es für möglich, dass zwischen den Brennelementen noch Schutt steckt. Sollte der Kran unvorsichtig geführt werden, könnten kleine Splitter die aus einer Zirkon-Legierung gefertigte Hülle der Brennstäbe aufreißen. Passiert das mit mehreren benachbarten Stäben, könnte dies eine Kettenreaktion auslösen.
Die Brennelemente müssen während der ganzen Bergung im Kühlwasser bleiben. Sollte das Abklingbecken oder der Transporttank wegen eines Lecks Wasser verlieren, würden sie schnell heiß. Käme die erhitzte Zirkonhülle dann auch noch mit Luft in Kontakt, könnten die Brennstäbe Feuer fangen. Im Transporttank ist Platz für 22 Brennelemente. Tepco rechnet damit, ihn pro Woche einmal zu füllen. Dann wird er zum provisorischen Zwischenlager auf dem Kraftwerksgelände gebracht, nur etwa 100 Meter weiter hinten.
In diesem Tempo kann Tepco, sofern alles klappt, die etwa 400 Tonnen Nuklearbrennstoff in etwa anderthalb Jahren bergen. Dann wird das gefährlichste Wrack von Fukushima entschärft sein. Tepco-Sprecher Marayuki Ono nennt das "einen sehr wichtigen Schritt auf dem Weg zur Stilllegung von Fukushima I". Allerdings können die Brennelemente von Reaktor 4 nicht im Zwischenlager bleiben, wie auch die anderen etwa 6000 Brennstäbe nicht, die ebenfalls noch in Fukushima stehen. Aber die japanische Regierung hat sich bis heute nicht um eine Endlagerung ihres radioaktiven Abfalls gekümmert.