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Knipsen statt Telefonieren

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Ein Foto? Smartphone raus, App gestartet und klick. So geht das heute. Und zwar immer besser. Die Kameras in der Handy-Champions-League können es inzwischen locker mit Knipsen der Einsteiger-Klasse aufnehmen, in vielen Punkten sind sie ihnen sogar überlegen. Sie peppen Schnappschüsse mit Effektfiltern auf, kombinieren mehrere Aufnahmen zu einem Foto, nehmen Videos in hoher Auflösung auf und laden Bilder hoch zu sozialen Netzwerken. Ihr wichtigster Vorteil aber ist: Man hat sie einfach immer dabei.

Doch da gibt es auch diese Bilder, Porträts zum Beispiel, bei denen der Hintergrund so malerisch in Unschärfe verschwimmt. Oder Sportszenen, bei denen die Athleten knackscharf abgebildet sind - mit einem Handy ist das nicht zu schaffen. Wie machen die Profis das bloß? Bei der Antwort auf diese Frage landet man ziemlich schnell bei Ausrüstungen, zu deren Preisen sich andere ein Auto kaufen. Und kiloschwer sind die Spiegelreflexkameras samt ihren Objektiven auch noch.



Immer mehr Menschen nutzen ihr Smartphone als Fotoapperat und haben keine Digitalkamera mehr.

Aber gibt"s da nichts dazwischen? Doch, gibt es. Grob gesprochen, haben sich zwei Kategorien von Kameras etabliert zwischen Handys und Kompaktkameras auf der einen Seite und den klobigen Spiegelreflexkameras auf der anderen Seite. Die einen - Bridgekameras genannt - bauen eine Brücke von den Kompaktknipsen zu den Spiegelreflex-Boliden, indem sie in kompakte Gehäuse Zoomobjektive mit einem gewaltigen Brennweitenbereich einbauen. Vom Weitwinkel bis zum Superzoom, mit dem man aus 20 Metern den Kopf eines Menschen formatfüllend aufs Bild bannen kann - alles an Bord.

An die Bildqualität darf man bei den Bridge-Geräten meist aber keine allzu hohen Ansprüche stellen. Denn dass man sie so kompakt bauen kann, liegt daran, dass der Sensor sehr klein ist. Und das drückt die Bildqualität - siehe unten.

In die zweite Kategorie fallen Geräte, bei denen ein noch immer kompaktes, wenn auch nur noch bedingt hosentaschentaugliches Gehäuse mit größeren Bildsensoren vereint wird. Solche Kameras gibt es mit fest eingebauten Objektiven - meist sind das dann flache Weitwinkel-Linsen - oder aber mit einem Bajonett zum Anschluss von Wechselobjektiven. Bei diesen spiegellosen Systemkameras hängt es dann vom Hersteller ab, wie groß die Auswahl an Objektiven ist. Eines ist dabei aber klar: Wenn man ein Teleobjektiv nutzen will, braucht es eine gewisse Größe, und dann ist es mit klein und kompakt auch schnell vorbei.

Und wie ist es nun aber mit der Qualität? Sie ist tatsächlich um Längen besser. Details wie etwa das Gras einer Wiese werden nicht zu Pixelbrei, das Spiel mit Schärfe und Unschärfe funktioniert besser. Darüber hinaus bieten die Kameras meist sehr gute Automatikmodi und Effekte an, aber auch die Möglichkeit, die Parameter teilweise oder auch völlig manuell einzustellen. Eines fehlt den Kameras allerdings prinzipbedingt: ein Sucher. Weil sie keine Spiegel haben, die das Licht, das durchs Objektiv fällt, auf einen Sucher leiten, lässt sich bei den meisten der Bildausschnitt nur über den Monitor an der Rückwand kontrollieren. Einige Hersteller bieten immerhin elektronische Sucher zum Aufstecken an. Für eine solche Kamera muss man mindestens 300 Euro anlegen, dafür bekommt man das Gehäuse und ein Standard-Zoom-Objektiv meist eher mittelmäßiger Qualität. Wer höhere Ansprüche stellt, kann bessere Objektive dazukaufen, dann ist man aber sehr schnell bei über 1000 Euro. Und damit bei einer Summe, für die man auch eine ziemlich ordentliche Spiegelreflexkamera bekommt. Die ist dann allerdings lange nicht so handtaschenfreundlich.

Wem auch die Qualität der Systemkameras nicht reicht, der muss trotzdem nicht zwingend eine Profi-Spiegelreflex-Kamera kaufen. Denn es gibt mittlerweile auch kompakte Kameras mit einem sogenannten Vollformat-Sensor. Der ist exakt so groß wie die Bildfläche der Kleinbildfilme von früher - 24 mal 36 Millimeter - und ist derzeit das Maximum, das man aus kompakten Apparaten herausholen kann.

Besonders witzig: Manche der Geräte kommen daher wie Kameras aus den Fünfzigern, samt Lederetui. Außen retro, aber innen neueste Technik. Die lassen sich die Hersteller dann aber auch gut bezahlen. Nikons Df etwa sieht aus wie die geschrumpfte Variante der berühmten Analog-Kameras von früher. Dieser Tage soll sie zum Preis von schlappen 3000 Euro bei ausgewählten Händlern stehen. Ähnlich viel kostet Sonys Vollformat-Kompakte RX1, bei der sich allerdings das Objektiv, ein leichtes Weitwinkel, nicht wechseln lässt.

Ein für alle gültiger Tipp verbietet sich wie so oft - es hängt eben vom Einsatzzweck ab und davon, wie viel man bereit ist auszugeben. Wem Spiegelreflexen zu klobig und Kompaktkameras zu schlecht sind, der könnte aber vielleicht mit einer Systemkamera glücklich werden.

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