Als Konsequenz aus den Zuständen im Flüchtlingszentrum auf der Insel Lampedusa hat Italiens Innenminister Angelino Alfano am Donnerstag den Betreibern den Vertrag entzogen. Rom überlege, die Verantwortung dem Roten Kreuz anzutragen, sagte Alfano in Brüssel auf dem EU-Gipfel. Tags zuvor hatte EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström mit einem Verfahren gegen Italien und dem Streichen von Zuschüssen gedroht. Die Regierung in Rom bemüht sich derzeit darum, mehr Geld von der EU für die Flüchtlinge zu bekommen.
Ein Handy-Video hatte diese Woche die schlimmen Zustände in dem Auffangzentrum auf Lampedusa offenbart. Darauf ist zu sehen, wie sich kurz zuvor gelandete Schiffsflüchtlinge einer demütigenden Behandlung zur Desinfektion unterziehen müssen: Männer und Frauen stehen nackt in einer primitiven Halle, ohne jede Rücksicht auf ihre Intimsphäre. Auch zeigt das Video, dass ein Teil der Flüchtlinge auf Matratzen im Freien kampiert.
Ein Screenshot des Videos zeigt, wie sich Flüchtlinge auf Lampedusa nackt machen müssen, bevor sie einer Desinfektion unterzogen werden.
In Italien herrscht Empörung angesichts der Bilder. Die Präsidentin der Abgeordnetenkammer, Laura Boldrini, nannte sie am Donnerstag inakzeptabel, „sie treffen die Ehre unseres Landes und ich halte sie für schlimmer als den Rückgang unseres Bruttosozialprodukts“. Lampedusas Bürgermeisterin Giusi Nicolini zog einen Vergleich mit Konzentrationslagern. Außenministerin Emma Bonino nannte die Verhältnisse in dem Heim nicht hinnehmbar: „So verhält sich kein ernst zu nehmendes Land.“ Regierungschef Enrico Letta verlangte, dass die Verantwortlichen bestraft werden. Die Staatsanwaltschaft in Agrigent ermittelt bereits.
Das Auffanglager der zu Sizilien gehörenden Insel ist seit Jahren immer wieder in die Kritik geraten. Für Tausende Bootsflüchtlinge ist Lampedusa die erste Station nach der riskanten Passage übers Meer. Erst im Oktober waren 366 Menschen nach dem Untergang ihres Bootes ertrunken. Während seines Besuchs auf Lampedusa im Juli hatte Papst Franziskus gemahnt, für die Sicherheit der Migranten zu sorgen und sie menschenwürdig zu empfangen. In diesem Jahr erreichten 35000 Menschen Italiens Küsten, etwa 12000 davon landeten auf Lampedusa. Das Zentrum ist für 200 Menschen gedacht, derzeit halten sich 400 Flüchtlinge darin auf.
Einige beklagten sich jetzt, dass sie schon mehr als zwei Monaten darauf warteten, weiterzureisen oder aufs Festland zu kommen. Wie für soziale Einrichtungen in Italien üblich, wird das Zentrum in Lampedusa in öffentlichem Auftrag von einer Kooperative geleitet. Deren Dachorganisation „Legacoop Sicilia“ hat nun die Ablösung der Verantwortlichen angekündigt.
Der bisherige Leiter des Zentrums versuchte in einem Radiointerview zu erklären, wie es zu den empörenden Szenen gekommen ist. An jenem Tag seien 104 Menschen zu ihnen gebracht worden. Weil es zuvor Fälle der leicht ansteckenden Krätze gegeben habe, sei es nötig gewesen, die Flüchtlinge zu desinfizieren. Bei so vielen Menschen sei das jedoch nicht auf der zu kleinen Krankenstation möglich gewesen. Die Bilder seien auch insoweit inszeniert, sagte Cono Galipo, als sich einige der Flüchtlinge über das Warten auf die Behandlung aufgeregt hätten und aus Ärger und Ungeduld schon ihre Kleider ausgezogen hätten.
Ein Handy-Video hatte diese Woche die schlimmen Zustände in dem Auffangzentrum auf Lampedusa offenbart. Darauf ist zu sehen, wie sich kurz zuvor gelandete Schiffsflüchtlinge einer demütigenden Behandlung zur Desinfektion unterziehen müssen: Männer und Frauen stehen nackt in einer primitiven Halle, ohne jede Rücksicht auf ihre Intimsphäre. Auch zeigt das Video, dass ein Teil der Flüchtlinge auf Matratzen im Freien kampiert.
Ein Screenshot des Videos zeigt, wie sich Flüchtlinge auf Lampedusa nackt machen müssen, bevor sie einer Desinfektion unterzogen werden.
In Italien herrscht Empörung angesichts der Bilder. Die Präsidentin der Abgeordnetenkammer, Laura Boldrini, nannte sie am Donnerstag inakzeptabel, „sie treffen die Ehre unseres Landes und ich halte sie für schlimmer als den Rückgang unseres Bruttosozialprodukts“. Lampedusas Bürgermeisterin Giusi Nicolini zog einen Vergleich mit Konzentrationslagern. Außenministerin Emma Bonino nannte die Verhältnisse in dem Heim nicht hinnehmbar: „So verhält sich kein ernst zu nehmendes Land.“ Regierungschef Enrico Letta verlangte, dass die Verantwortlichen bestraft werden. Die Staatsanwaltschaft in Agrigent ermittelt bereits.
Das Auffanglager der zu Sizilien gehörenden Insel ist seit Jahren immer wieder in die Kritik geraten. Für Tausende Bootsflüchtlinge ist Lampedusa die erste Station nach der riskanten Passage übers Meer. Erst im Oktober waren 366 Menschen nach dem Untergang ihres Bootes ertrunken. Während seines Besuchs auf Lampedusa im Juli hatte Papst Franziskus gemahnt, für die Sicherheit der Migranten zu sorgen und sie menschenwürdig zu empfangen. In diesem Jahr erreichten 35000 Menschen Italiens Küsten, etwa 12000 davon landeten auf Lampedusa. Das Zentrum ist für 200 Menschen gedacht, derzeit halten sich 400 Flüchtlinge darin auf.
Einige beklagten sich jetzt, dass sie schon mehr als zwei Monaten darauf warteten, weiterzureisen oder aufs Festland zu kommen. Wie für soziale Einrichtungen in Italien üblich, wird das Zentrum in Lampedusa in öffentlichem Auftrag von einer Kooperative geleitet. Deren Dachorganisation „Legacoop Sicilia“ hat nun die Ablösung der Verantwortlichen angekündigt.
Der bisherige Leiter des Zentrums versuchte in einem Radiointerview zu erklären, wie es zu den empörenden Szenen gekommen ist. An jenem Tag seien 104 Menschen zu ihnen gebracht worden. Weil es zuvor Fälle der leicht ansteckenden Krätze gegeben habe, sei es nötig gewesen, die Flüchtlinge zu desinfizieren. Bei so vielen Menschen sei das jedoch nicht auf der zu kleinen Krankenstation möglich gewesen. Die Bilder seien auch insoweit inszeniert, sagte Cono Galipo, als sich einige der Flüchtlinge über das Warten auf die Behandlung aufgeregt hätten und aus Ärger und Ungeduld schon ihre Kleider ausgezogen hätten.