Wird ab Weihnachten dem Weltranglistenzweiten Djokovic zur Seite stehen: Boris Becker.
Für Boris Becker beginnt die Mission Djokovic bereits an Weihnachten. Am 26. Dezember fliegt er nach Abu Dhabi und sitzt einen Tag später in der Box des Weltranglistenzweiten. Außergewöhnlihe Situationen erfordern eben außergewöhnliche Maßnahmen. Was zur Folge hat, dass der dreimalige Wimbledonsieger und Vierfach-Papa Becker das Fest der Liebe diesmal über den Wolken ausklingen lassen muss.
Derweil gab der Wahl-Londoner weitere Details der Annäherung mit Djokovic bekannt. Ende September hatten der Serbe sowie sein Manager am Rande des ATP-Turniers in Peking Kontakt zu Becker aufgenommen. „Ich war überrascht, ich hatte diesen Anruf nicht erwartet. Ich fühlte mich geehrt“, sagte Becker der BBC.
Und im Emirat Abu Dhabi wird der 46-Jährige bei seinem Debüt als Ass im Ärmel des „Djokers“ gleich gefordert sein. Neben seinem Schützling Djokovic werden beim Einladungsturnier Branchenführer Rafael Nadal (Spanien), Wimbledonsieger Andy Murray (Großbritannien), David Ferrer (Spanien), Jo-Wilfried Tsonga (Frankreich) und Stanislas Wawrinka (Schweiz) am Start sein.
Das erste Highlight wartet auf das Duo Becker/Djokovic dann ab dem 13. Januar in Melbourne, wo die Australian Open (bis 26. Januar) beginnen. Der Serbe hat das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres bereits viermal gewonnen - zuletzt dreimal in Serie. Den Tennis-Thron musste er im Herbst trotzdem wieder an Nadal abgeben.
Djokovic und Becker hatten bereits während der letzten Monate mehrfach über die Möglichkeit einer Zusammenarbeit gesprochen. Beim ATP-Finale in London Anfang November soll der Einjahres-Vertrag per Handschlag perfekt gemacht worden sein.
Der sechsmalige Major-Champion Djokovic hatte den Saisonabschluss an der Themse durch einen Final-Triumph über Nadal gewonnen. Seinen Job als Experte beim englischen TV-Sender BBC soll Becker nach Bild-Informationen übrigens behalten dürfen.
Im Internet wurde auch zwei Tage nach der überraschenden Entscheidung heftig über die Beweggründe von Djokovic spekuliert.
Einige Experten glauben, dass der Weltranglistenzweite durch das Becker-Engagement die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erzwingen will, die er im Angesicht der medienpräsenten Nadal und Roger Federer anscheinend vermisst.
Nach Bekanntgabe des Becker/Djokovic-Engagements wurde bei Twitter ein Hashtag (#Retrocoach) angelegt, mit dessen Hilfe man seine Traumkombination in Sachen Profi/Coach mitteilen kann. Eine beliebte Variante unter vielen: Nadal und Ex-Profi Mats Wilander.
Wilanders schwedischer Landsmann Stefan Edberg indes könnte sich nach Ivan Lendl, dem Trainer von Murray, Michael Chang (Kei Nishikori) und eben Becker in die Phalanx der Ex-Profis einreihen, die nun als Coach wieder auf der Tour präsent sind. Edberg steht offenbar kurz vor einem Engagement als Betreuer von Federer.
Zuletzt hatten der Grand-Slam-Rekordsieger und der Skandinavier eine gemeinsame Trainingswoche in Dubai abgehalten. „Es gibt ein beidseitiges Interesse an einer Zusammenarbeit“, hatte der zweimalige Wimbledonsieger Edberg danach erklärt.
Ob mit oder ohne den stillen Schweden: Nach einer Saison zum Vergessen glaubt das Umfeld von Federer an die Wiederauferstehung des 32-Jährigen im kommenden Jahr. „Er zeigt wieder Dinge auf dem Tennisplatz und im Fitnessraum, bei denen wir sagen: Wow, da sprühen wieder die Funken“, sagte Federers Konditionstrainer Pierre Paganini dem Tagesanzeiger: „Es ist schön, ihn nun wieder mit einem Lächeln und seiner Spontanität zu erleben.“