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Polen, Rumänen, Ungarn

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Auf einen der täglichen Linienbusse nach Rumänien warten Männer, Frauen und Kinder am Hauptbahnhof in Frankfurt am Main. Viele, die hier einsteigen, pendeln regelmässig zwischen ihrer Heimat und einer Arbeitsstelle in Deutschland.

Der typische Zuwanderer war einst ein Türke, der bevorzugt ins Ruhrgebiet einwanderte, so wurde das zumindest wahrgenommen. In den 90er-Jahren fielen mehr und mehr Russisch sprechende Menschen in den Großstädten auf, die als Aussiedler kamen, während zuletzt eher die wachsende Zahl von Asylbewerbern aus Syrien, Afghanistan und Roma aus Serbien das Bild prägte. Tatsächlich müsste mittlerweile aber der Pole als Vorzeige-Einwanderer gelten. Jeder sechste Migrant stammt aus dem Land, polnische Handwerker, Spezialisten oder Pflegerinnen geben der Einwanderung nach Deutschland ein neues Gesicht. Zusammen mit Rumänen und Bulgaren. Deutschlands Zuwanderer werden immer europäischer.

Dies geht aus dem Migrationsbericht 2012 hervor, den am Mittwoch das Bundeskabinett verabschiedete. Demnach verzeichnete Deutschland 2012 eine Rekordzuwanderung von fast 1,1 Millionen Menschen – so viele wie seit fast 20 Jahren nicht mehr. Zieht man die Fortziehenden davon ab, so bleiben immer noch fast 370000 Zuwanderer übrig, auch das der höchste Wert seit 1995. Die Entwicklung angestoßen hat die Erweiterung der Europäischen Union um die Nachbarstaaten im Osten 2004 sowie um Rumänien und Bulgarien 2007. Viele nutzten die Freizügigkeit, um ihr Glück im Westen zu suchen. Das Reservoir an Arbeitskräften, das deutsche Firmen nun anzapfen können, scheint riesig zu sein. Seit dem EU-Beitritt der acht Nachbarländer 2004 (darunter Polen und Ungarn) ziehen jedes Jahr mehr EU-Bürger in die Bundesrepublik, zuletzt fast 700000. Trotz des jahrelang guten Wirtschaftswachstums in Osteuropa klaffen die Löhne weiter auseinander, wenn man in Bratislava oder Bukarest überhaupt einen Job bekommt.

Die Wirtschaftskrise treibt die Entwicklung zusätzlich an. Immer mehr Menschen kommen aus Krisenstaaten wie Spanien und Griechenland, wo etwa die Hälfte der jungen Leute arbeitslos ist. Dieser Trend hat sich laut Migrationsbericht fortgesetzt, es gab von 2011 auf 2012 einen enormen Zuwachs von Migranten aus Griechenland (plus 41,7 Prozent), Italien (37,2 Prozent) und Spanien (33,9 Prozent). Überholt haben die Südeuropäer die Ost- und Mitteleuropäer allerdings nicht.

Ein weiterer Faktor ist die steigende Zahl der Asylbewerber, 64500 registrierte man 2012. Die meisten Antragsteller kamen aus Serbien, gefolgt von Afghanistan, und Syrien. Das erklärt die vergleichsweise hohen Zuzugszahlen aus diesen Ländern. Inzwischen ist die Zahl nochmals deutlich gestiegen auf fast 110000 neue Asylbewerber im vergangenen Jahr.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) lenkte den Blick bei der Vorlage des Migrationsberichts allerdings auf die vielen Fachkräfte, die kommen. Der Bericht zeige, „dass die Weichen für den Zuzug von Fachkräften aus Drittstaaten richtig gestellt sind“. Deutschland sei für Zuwanderer attraktiv. Dreh- und Angelpunkt für Zuwanderung sei „die Integration der Menschen, die zu uns kommen“, erklärte de Maizière, wohl auch mit Blick auf die aktuelle Debatte um Armutszuwanderung aus Rumänien und Bulgarien. Für die gibt der Zuwanderungsbericht allerdings wenig her, er bestätigt nur bekannte Fakten: Unter Rumänen und Bulgaren sind Bitterarme nicht die Regel, allein 2012 kamen fast 46000 Rumänen, während insgesamt 13000 rumänische Bürger in Deutschland Hartz-IV-Leistungen bezogen. Die niedrige Zahl ändert allerdings auch nichts daran, dass diese Zuwanderergruppe eine Reihe von Kommunen und Stadtviertel vor Probleme stellt.

Trotz der offensichtlichen Attraktivität Deutschlands verlassen viele Menschen das Land. Deutsche ziehen bevorzugt in die Schweiz oder nach Österreich. Und der Treck aus der Türkei hat die Richtung gewechselt: 2012 zogen erneut mehr Menschen in die Türkei (gut 4000) als aus dem Land kamen. Der Türke, er ist das neue Gesicht des Auswanderers.

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