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Guter Witz

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In seiner Show brach Bill Cosby mit gängigen Stereotypen. Sie erzählt von einer gebildeten, beruflich erfolgreichen schwarzen Familie.

Es gab eine Zeit, Mitte der 90er Jahre war das, da behaupteten nicht gerade wenige Menschen in Hollywood, dass die Abkürzung des Fernsehsenders NBC nicht für „National Broadcasting Company“ stehen würde, sondern stattdessen für: „Need Bill Cosby“ (Wir brauchen Bill Cosby). Die überaus erfolgreiche Fernsehserie The Cosby Show war gerade nach 202 Episoden zu Ende gegangen. Und NBC schaffte es nicht, eine Sitcom zu etablieren, die ähnlich lustig und erfolgreich war. Noch schlimmer: Cosby unterschrieb damals einen Vertrag beim Konkurrenten CBS, dessen Kürzel daraufhin nur so interpretiert wurde: „Continue Bill’s Success“ – CBS setzt Bills Erfolg fort.

Derzeit hat NBC wieder einmal Probleme, sich auf dem hart umkämpften Komödienmarkt durchzusetzen. Es gibt zwar erfolgreiche Formate wie Parks and Recreation und Community, doch gerade die in dieser Spielzeit gestarteten Serien – darunter auch die besonders stark beworbene Michael J. Fox Show – können die Erwartungen nicht erfüllen. „Es gibt einige Enttäuschungen und die üblichen Fehlberechnungen“, sagte NBC-Entertainment-Chef Bob Greenblatt kürzlich zu den Comedy-Flops. Er deutete gar an, künftig am Donnerstagabend Football statt Serien ausstrahlen zu wollen: „Wir würden gerne mehr Spiele der NFL zeigen – und der Donnerstag könnte überaus interessant für uns sein.“

Womöglich erinnerte sich Greenblatt danach an den Spitznamen seines Senders in den Neunzigern, denn: NBC hat jetzt Bill Cosby verpflichtet. Er soll in einer neuen Serie, die von Herbst an ausgestrahlt wird, das Oberhaupt einer Multi-Generationen-Familie geben, bei der es um Themen in den Bereichen Ehe und Erziehung gehen soll. Also ein bisschen wie die vielfach ausgezeichnete Serie Modern Family – nur ohne den bisweilen auch gemeinen Humor. „Ich glaube, dass es da draußen Zuschauer gibt, die eine Komödie sehen wollen, in der es um Wärme, Liebe und Klugheit geht – und die auf das ganze Party-Gedöns verzichtet“, sagt Cosby. „Ich glaube, dass wir damit genug Menschen dazu bewegen können, Woche für Woche einzuschalten.“

Von 1984 bis 1992 ist Cosby das zweifelsohne gelungen. The Cosby Show galt als erste amerikanische Fernsehserie, die mit den gängigen Stereotypen brach und eine gebildete und beruflich erfolgreiche schwarze Familie porträtierte, in der Konflikte pädagogisch wertvoll und politisch korrekt gelöst wurden. Fünf Spielzeiten in Folge waren die Geschichten über die Familie Huxtable das erfolgreichste Format im amerikanischen Fernsehen – vor allem sorgte The Cosby Show dafür, dass der Donnerstagabend zu einem Selbstläufer für NBC wurde. Die Regel war: Was nach der Cosby-Show auf dem Sender ausgestrahlt wurde, war ebenfalls erfolgreich. Cheers etwa hatte plötzlich durchschnittlich keine 13 Millionen Zuschauer mehr, sondern bis zu 24 Millionen. Auch Family Ties mit Michael J. Fox profitierte ungemein davon, direkt nach The Cosby Show ausgestrahlt zu werden, und erhielt bis zu 32,7 Millionen Zuschauer im Schnitt.

Nur: Die aktuelle Show von Michael J. Fox entwickelt sich gerade zu einem außerordentlichen Flop für NBC, nach einem ordentlichen Start (7,5 Millionen Zuschauer) schalteten zuletzt gerade noch zwei Millionen Menschen ein. Das liegt gewiss nicht an Fox, der herausragend agiert – es liegt vielmehr daran, dass die Serie insgesamt uninspiriert und ideenlos daherkommt und einzig und allein darauf ausgelegt zu sein scheint, dass der Sender ankündigen durfte, Michael J. Fox wieder im Fernsehen zu präsentieren. Das mag für die ersten Folgen wirksam sein, danach jedoch braucht es neben dem bekannten Hauptdarsteller vor allem interessante Geschichten. Wie das funktioniert, das zeigt NBC-Konkurrent CBS gerade mit The Crazy Ones: Freilich ist Robin Williams der Star der Sendung, doch ist sie vor allem deshalb die erfolgreichste neue Sitcom, weil sich Williams tatsächlich zurücknimmt und oftmals nur eine bissige Pointe zu einer skurrilen Situation liefert.

NBC hat deshalb nicht nur Bill Cosby verpflichtet, sondern auch den Produzenten Tom Werner, der einst für The Cosby Show verantwortlich war. Der soll nun nach geeigneten Autoren suchen, die Geschichten schreiben, die zum einen zu Bill Cosby passen und zum anderen die Menschen heutzutage witzig finden. Der Plan des Senders ist logisch: Ein Sitcom-Hit muss her, Bill Cosby soll ihn landen. Doch warum geht Cosby, der zum Serienstart im Herbst 77 Jahre alt sein wird, das Risiko ein, seine Karriere womöglich mit einem Flop beenden zu müssen?

„Ich bin kürzlich aufgetreten, der Saal war ausverkauft. Da stand ein junger Mann auf, er war etwa 17 Jahre alt, und fragte mich, wie es Rudy und Theo (die Serienkinder aus The Cosby Show) gehen würde und was aus ihnen geworden sei“, sagt Cosby. „Da wurde mir klar, dass viele junge Menschen keine Ahnung davon haben, was ich eigentlich mache. Dass ich ein witziger Kerl bin, der immer noch interessante Geschichten erzählen kann. Das will ich den jungen Menschen nun zeigen.“

Wer sich nun fragt, ob das tatsächlich funktionieren kann, dem sei nur gesagt: Derzeit ist Bill Cosby mit dem Bühnenprogramm „Far From Finished“ auf Tournee. Im Fernsehen wurde der Auftritt nicht von einem etablierten Sender gezeigt, sondern von Comedy Central, wo gewöhnlich die Jungs von South Park über „furzköpfige Rosettenhengste“ philosophieren oder Jon Stewart amerikanische Politiker und Journalisten unter stetem Gebrauch des F-Wortes verkohlt. „Junge Menschen schauen diesen Sender heutzutage – also musste ich dahin“, sagt Cosby. Nebenbei bemerkt: Die Ausstrahlung war im vergangenen Jahr eine der erfolgreichsten Sendungen auf Comedy Central.

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